Probefläche keine Nester mehr als 180 m vom nächsten Gebäude entfernt. Heute ist die Beschränkung auf Siedlungsflächen und die Räumung der freien Landschaft vielfach beschrieben(z.B. GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER 1993). Fast 90% der Elsterpaare siedeln heute in Brandenburg in oder im unmittelbaren Umfeld von Städten und Dörfern. Der fehlende Zusammenhang der Elsterndichte mit den Anteilen von Grünland und Acker auf den Untersuchungsflächen dürfte seine Erklärung darin finden, dass die Elstern den Siedlungsbereich auch zur Nahrungssuche kaum verlassen und der Lebensraum des weiteren Umfeldes deshalb für die Siedlungsdichte keine Rolle spielt.
Für die Nebelkrähe beschrieb auch ALTENKAMP(in ABBO 2001) eine höhere Siedlungsdichte im Grünland als auf Ackerstandorten(im Mittel 1,0 Rev./ km? gegenüber 0,3 Rev./km?). DECKERT(1980) fand ebenfalls eine Konzentration von Nebelkrähen-Nestern am Seeufer und auch Anfang der 70er Jahre bereits sehr geringe Dichten in der freien Agrarlandschaft. Die Bevorzugung von Erlen und Pappeln findet sich in anderen Untersuchungsgebieten nicht(GLUTZ von BLOTZHEIM& BAUER 1993). Sie dürfte Ausdruck der bevorzugten Besiedlung von feuchteren Standorten und von Saumbiotopen an Gewässern sein. Hinsichtlich der Wahl von Nistbaumarten scheint die Nebelkrähe Opportunist zu sein. Die Bevorzugung von Alleen und Baumreihen kennzeichnet die Bedeutung dieser(heute gefährdeten) Strukturelemente in der freien Landschaft, nicht nur für Nebelkrähen, sondern auch für die potenziellen Nachnutzer ihrer Nester(z. B. Turmfalken).
Bruterfolg der Nebelkrähe
Die beiden Bruterfolgsuntersuchungen der Nebelkrähe zeigen sehr unterschiedliche Resultate. Weitere Ergebnisse bestätigen den Eindruck, dass die Reproduktionsergebnisse im Grünland wesentlich besser sind als im Ackerland. Der sehr niedrige Bruterfolg in der Prignitzer Agrarlandschaft war kein einmaliges Phänomen im Untersuchungsjahr 2003, sondern bereits 1996/97 hatten hier von 54 BP nur 6 Bruterfolg(EwErt 1997). In den Belziger Landschaftswiesen(Kreis Potsdam-Mittelmark), einem teilweise extensiv genutzten Grünlandgebiet, ermittelte 0. Bronkalla(nach T. Ryslavy, briefl.) in den Jahren 2000 bis 2002 folgende Bruterfolge: 10x0,4x 1,17 x 2,13 x 3, 24 x 4 und 12 x 5 flügge Junge. Die Brutgröße lag demnach bei 3,3 und die Fortpflanzungsziffer bei 2,9 und damit in ähnlicher Größenordnung wie in der Premnitzer Havelniede
rung. Bereits DECKERT(1980) fand bei Zossen im Siedlungsgebiet 13 von 16, im Ackerland dagegen nur 2 von 7 BP erfolgreich.
GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER(1993) fanden bei der Zusammenstellung brutbiologischer Untersuchungen einen negativen Zusammenhang zwischen Siedlungsdichte(und Anzahl der Nichtbrüter) und Bruterfolg und schlossen daraus auf eine dichteabhängige Selbstregulation. Dagegen profitieren die Nebelkrähen der Brandenburger Agrarlandschaft (soweit sich die wenigen Ergebnisse verallgemeinern lassen) nicht von der dortigen geringen Siedlungsdichte. Offenbar kann die heutige intensiv genutzte Ackerlandschaft nicht einmal die wenigen Nebelkrähen ernähren, die dort überhaupt noch zur Brut schreiten.
Anmerkungen zu Forderungen nach Bejagung Den Forderungen der Jägerschaft nach einer Freigabe der Nebelkrähe ist das Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung mit einer Verwaltungsvorschrift“Voraussetzungen für die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen zum Abschuss von Nebelkrähen(Corvus corone cornix) zum Schutz gefährdeter heimischer Niederwildarten” teilweise entgegen gekommen(Amtsblatt für Brandenburg Nr. 3 vom 22.1.2003). Hierin wird der Schutz gefährdeter Niederwildarten als Grund für Ausnahmegenehmigungen angegeben. Neben Angaben zur Biotopausstattung, zum Auftreten von Niederwild und zur Jagdstrecke anderer Prädatoren muss ein Ausnahmeantrag auch Angaben zum Vorkommen der Nebelkrähen enthalten. Voraussetzung für eine Abschussgenehmigung ist der Nachweis von mehr als zwei besetzten Nebelkrähennestern pro 100 ha auf Ebene des Jagdbezirkes.
Die Ergebnisse der Probeflächenuntersuchungen zeigen, dass diese Dichte nur in wenigen Gebieten Brandenburgs erreicht wird(hier in fünf von 28 Probeflächen). Weiterhin konzentrieren sich die Bestände auch in dichter besiedelten Probeflächen häufig auf die Siedlungsgebiete, die für eine Bejagung nicht in Frage kommen.
Viele Untersuchungen haben übereinstimmend gezeigt, dass Krähenvögel nicht für den Bestandsrückgang von Bodenbrütern oder Niederwild verantwortlich gemacht werden können(z. B. MäCK et al. 1999, BELLEBAUM 2002). Diese Diskussion soll hier nicht wiederholt, sondern lediglich um einige brandenburgische Aspekte ergänzt werden. Die Probeflächenuntersuchung der ABBO zeigt für Branden