Heft 
Band 12
Seite
86
Einzelbild herunterladen

reichen Havelniederung bei Premnitz hatten 29 Paare folgende Jungenzahlen(im beringungsfähi­gen Alter bzw. fast flügge): 9x0, 3x 1,2x2,6x3, 6 x 4,3 x 5. Die Brutgröße(Junge pro erfolgreichem Paar) betrug 3,2, die Fortpflanzungsziffer(Junge pro kontrolliertem Paar) 2,2(M. Hug). Hingegen hatten 18 Paare auf einer von Acker dominierten Fläche bei Vehlow(Prignitz ) 15x 0, 1x2 und 2 x 3 Junge. Die Brutgröße lag hier bei 2,7, die Fortpflan­zungsziffer nur bei 0,4(A. Ewert).

Diskussion

Fehlerdiskussion

Felderfassungen mit einer größeren Zahl freiwilli­ger Zähler bergen stets verschiedene Fehlerquellen. So können einerseits Nester übersehen, andererseits nicht besetzte Nester mit gemeldet worden sein. Nester in Nadelbäumen sind grundsätzlich leichter zu übersehen als in Laubbäumen, weshalb die Nist­baumwahl und der Anteil an Waldrandbrütern ver­zerrt dargestellt sein können. Dies gilt allerdings für beide Arten gleichermaßen, weshalb ein Artenver­gleich sinnvoll möglich ist.

Das Ausmaß der Erfassungsfehler kann für diese Untersuchung nicht abgeschätzt werden. Wegen der recht einfachen Erfassbarkeit von Krähen- und Elsternestern in der offenen Landschaft vor Beginn der Belaubung werden die Ergebnisse für ausrei­chend aussagekräftig gehalten. Sie ordnen sich in den Größenordnungen zwanglos in die Ergebnisse anderer, auch methodisch aufwändigerer, Unter­suchungen ein.

Ein nicht zu unterschätzender Fehler für die Habi­tatanalyse ist die Genauigkeit der abgeschätzten Lebensraumanteile an den Probeflächen. Hier sind durchaus deutliche Abweichungen von der Realität zu erwarten. Besser als die subjektive Abschätzung durch die Beobachter wäre eine digitale Analyse aufgrund von Biotopkartierungen gewesen. Solche Daten lagen allerdings für die meisten Probeflächen nicht in ausreichender Aktualität vor. Da in die sta­tistische Analyse nur die Rangfolge der Lebens­raumanteile einging, dürften Fehleinschätzungen in ihrer Wirkung gemindert sein.

Siedlungsdichte

Die aus den Probeflächendaten ermittelte Gesamt­siedlungsdichte der Nebelkrähe beträgt 0,98 BP/km?. Inwieweit dieser Wert repräsentativ für das Land Brandenburg ist, muss offen bleiben, da die Lebens­raumzusammensetzung auf den Probeflächen

_ Otis 12(2004)

anders war als im Landesdurchschnitt. Beispiels­weise waren sowohl Wald(dünn besiedelt) als auch Siedlungen(dicht besiedelt) auf den Probeflächen unterrepräsentiert. ALTENKAMP(in ABBO 2001) schätzte aufgrund von früheren Probeflächendaten den brandenburgischen Gesamtbestand auf 34.000 BP, was einer großflächigen Siedlungsdichte von 1,15 BP/km? entsprechen würde. Dieser Wert liegt recht nahe bei der hier festgestellten Siedlungs­dichte auf den Probeflächen.

Aktuelle Werte zur Siedlungsdichte der Elster aus dem ländlichen Raum Brandenburgs liegen meist unter dem hier festgestellten Durchschnittswert (LEHMANN in ABBO 2001). Großflächige Untersu­chungen im Jahr 2001 ergaben im Altkreis Luckau 0,14 BP/km(702 km, Biol. Arbeitskreis Luckau ), im Altkreis Lübben 0,27 BP/km?(806 km?, T. Noah) und im Altkreis Beeskow 0,31 BP/km?(941 km?, H. Haupt)(alle in HAUPT et al. 2003). Die Abschätzung des brandenburgischen Gesamtbestandes der Elster ist schwierig, da die Siedlungsdichten aufgrund der Konzentration in Siedlungen kaum hochgerechnet werden können. Es ist zu vermuten, dass sich der Bestand eher an der Untergrenze der von LEHMANN (in ABBO 2001) angegebenen Spanne von 15.000 bis 25.000 BP bewegt.

In Städten kann die Nebelkrähe, vor allem aber die Elster wesentlich höhere Siedlungsdichten errei­chen als im ländlichen Raum. Für Berlin ist dies vielfach dokumentiert(zusammenfassend z. B. in ABBO 2001 und OTTO& WırT 2002). Aus branden­burgischen Städten liegen kaum Erfassungsdaten vor: In Schwedt betrugen die Dichte der Elster 8,6 BP/km und die der Nebelkrähe 2,2 BP/km?(2000, 10,2 km*, BELLEBAUM& DITTBERNER 2000), in Pots­ dam wurde eine Elsterdichte von 3,6 BP/km? ermit­telt(2001,45 km?, MÄDLow 2001). Im Messtischblatt Beeskow (121 km?) nahm der Bestand der Elster in den letzten Jahren stark zu: 1996 47 BP, 2000 96 BP, 2001 90 BP, 2002 101 BP, 2004 106 BP. Darin enthal­ten ist der Bestand der Stadt Beeskow : 1996 31 BP, 2000 55 BP, 2001 49 BP, 2002 60 BP, 2003 69 BP, 2004 56 BP(H. Haupt, pers. Mitt.).

Habitat- und Nistplatzwahl

In den 60er und 70er Jahren besiedelte die Elster noch die Agrarlandschaft Brandenburgs in Dichten, die teilweise den(damaligen) Siedlungsdichten in urbanen Bereichen nahe kamen(LEHMANN in ABBO 2001). Allerdings stellte DECKERT(1980) bereits um 1970 im Altkreis Zossen eine starke Konzentration auf Siedlungsflächen fest und fand auf ihrer