Otis 12(2004): 89-100
Zwanzigjährige Untersuchungen zur Bestandsentwicklung von Greifvögeln von 1985 bis 2004 im Wandel der politischen und ökologischen Verhältnisse
Michael Zerning
ZERNING, M.(2004): Zwanzigjährige Untersuchungen zur Bestandsentwicklung von Greifvögeln von 1985 bis 2004 im Wandel der politischen und ökologischen Verhältnisse. Otis 12: 89-100. Auf einer im Süden Potsdams gelegenen Kontrollfläche von 63 km? Größe wurden seit 1985 kontinuierlich Daten zur Siedlungsdichte der Greifvogelarten Mäusebussard, Habicht, Sperber, Rot- und Schwarzmilan, Wespenbussard, Rohrweihe sowie Turm- und Baumfalke erfasst und ausgewertet. Für jede Art wird die Siedlungsdichteentwicklung dargestellt und in Bezug zu den Änderungen in Land- und Forstwirtschaft sowie im Siedlungsgeschehen gesetzt und diskutiert. Unter den regelmäßig brütenden Arten haben die Bestände von Baumfalke, Rot- und Schwarzmilan deutlich abgenommen, der Habicht hat zugenommen, der Mäusebussardbestand zeigt keinen Trend und der Turmfalke hat bis Anfang der 90er Jahre zu-, dann abgenommen.
ZERNING, M.(2004): Twenty years study of raptor density from 1985 to 2004 in relation to changes in political and ecological development. Otis 12: 89-100.
Results of continuous investigations of population density of birds of prey, i.e. Common Buzzard, Goshawk , Sparrow Hawk , Red and Black Kite , Honey Buzzard , Marsh Harrier, as well as Kestrel and Hobby, on a study site in the south of Potsdam are evaluated. The dynamic of population density is shown and discussed for each species, with respect to changes in farming and forestry methods and human settlements. Of the regularly breeding species Hobby and both Kite species showed a strong decline, Goshawk numbers increased, Common Buzzard numbers were stable and the Kestrel population increased up to the beginning of the 90s and then declined.
Arten erfasst. In den Jahren 2000-2002 konnte aus Zeitgründen nur ein Teil der Arten bearbeitet wer
Einleitung
Die hier dargestellten Ergebnisse gehen auf seit 1985 durch die Arbeitsgruppe Greifvogelschutz Potsdam systematisch gesammelte Angaben zu Siedlungsdichte, Reproduktion, Habitatansprüchen, Nahrung und Dismigration von Greifvögeln zurück. 1985/86 wurde die hier betrachtete Kontrollfläche “Nutheniederung” festgelegt und seit dem kontinulerlich vom Autor bearbeitet.
Von 1985 bis 1994 wurden von allen Greifvogelarten, die zur Brutzeit Reviere besetzten, mittels Horstbesteigung Siedlungsdichte und Reproduktion erfasst. Ergebnisse dazu sind u. a. in KEHL& ZERNING (1993) nachzulesen bzw. den jeweiligen JahresbeFichten zum Monitoring Greifvögel und Eulen EuroPas(Gebietsnummer 0070) zu entnehmen.
Danach wurde die Siedlungsdichte für alle Arten und die Reproduktion nur noch für ausgewählte
den. Mit einer vollständigen Untersuchung aller Arten auf Siedlungsdichte und teilweise Reproduktion in den Jahren 2003/04 wurde die Bearbeitung des Untersuchungsgebietes(UG ) abgeschlossen. Im Folgenden wird die Bestandsentwicklung der bearbeiteten Arten im Zusammenhang mit der Änderung der gesellschaftlichen und damit auch der wirtschaftlichen und ökologischen Verhältnisse in der Forst- und Landwirtschaft sowie dem Siedlungsgeschehen im UG dargestellt und bewertet. Der Bearbeitungszeitraum lässt zu, zwei Zeiträume zu betrachten. Die Zeit bis 1990 spiegelt die Bedingungen innerhalb der DDR mit relativ stabilen Verhältnissen in der Land- und Forstwirtschaft sowie der Siedlungsstruktur wider. Der Zeitraum von 1991-2004 ist von erheblichen Veränderungen in diesen Bereichen geprägt.