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von der veränderten Grünlandnutzung und der Stilllegung von Geflügel- und Schweinemastanlagen geprägt, sondern auch besonders von der Einstellung der Rieselfeldbewirtschaftung. Vom Rieselfeldbetrieb mit dem dazugehörigen Nahrungsspektrum (Ratten, Mäuse und Hasen, viele Kleinvogelarten) profitierte etwa die Hälfte des gesamten Rotmilanbestandes. Der Bestand scheint sich jetzt auf niedrigem Level stabilisiert zu haben. Rot- und Schwarzmilan können im UG aufgrund der beschriebenen Veränderungen als“Verlierer” angesehen werden.
Schwarzmilan(Milvus migrans): Der Schwarzmilan nistet gern in der Nachbarschaft des Rotmilans (teilweise unter 50 m Horstabstand), war aber bis auf die Jahre 1987 und 1989 seltener als dieser (Abb. 6). Ab 1993 war die Art nur noch sporadisch mit einem BP vertreten(mittlere SD= 1,4 BP/63 km?). Die Ursachen gleichen denen beim Rotmilan. In Jahren mit hoher SD(1987/89) waren die zusätzlichen Paare im Rieselfeldkomplex vertreten.
Bestandsverlagerungen aus Wäldern ins Grünland und eine generell Abnahme werden auch von ALTENKAMP(in ABBO 2001) dargestellt. Die SD lag in Brandenburg Anfang der 90er Jahre bei 2;5 BP/100 km? und sank auf 2 BP/100 km? bis Ende der 90er Jahre. Insgesamt wird seit Mitte der 60er Jahre eine drastische Bestandsabnahme angegeben. Beispiele dafür liefern auch KEHL& ZERNING(1993).
Eine kontinuierliche Bestandszunahme hingegen registrieren MAMMEN& STUBBE(2002) deutschlandweit in den Jahren 1988 bis 2001.
Wespenbussard(Pernis apivorus ): Der Wespen bussard ist bekanntermaßen schwierig zu erfassen. Er konnte in 6 von 20 Untersuchungsjahren im UG festgestellt werden. Mit 0-2 BP war er immer ein seltener Brutvogel im Gebiet.
BP auf 63 km”
1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999
2001
Otis 12(2004)
Durchschnittliche Bestandsdichten von 2,26 Revieren/100 km?, wie sie für Brandenburg von HUHN(in ABBO 2001) angegeben werden, sind im UG nicht erreicht worden(0,4 BP/63 km2). Hierbei ist zu beachten, dass Kontrollflächen unter 250 km? für eine Beurteilung der SD des Wespenbussards ungeeignet sind(KEHL& ZERNING 1993). Wie bei MAMMEN& STuBBE(2002) ersichtlich, treten immer wieder Bestandseinbrüche auf. Der allgemeine Trend ist signifikant negativ.
Für den Wespenbussard als Nahrungsspezialisten und Bewohner lockerer Laub-, Misch- und Nadelwaldbestände hat sich im UG nicht viel verändert, so dass mit weiteren regelmäßigen Bruten gerechnet werden kann. Kahlschläge, von denen die Art profitierte, gibt es in der vor 1991 üblichen Größe nicht mehr. Die Veränderungen in der Landwirtschaft betreffen die Art weniger und forstliche Aktivitäten(Umbau der Kiefernreinbestände) begünstigen den Wespenbussard eher. Verschiedene Laubhölzer wurden sehr locker unterbaut, so dass der Boden in den ersten zehn Jahren gut besonnt sein wird, was das Auftreten von Hymenopteren fördern dürfte.
Rohrweihe(Circus aeruginosus ): Als Nahrungsgast jährlich präsent, siedelte die Rohrweihe nur von 1990 bis 1993 erfolgreich im UG. Das liegt an der Ausstattung des Gebietes mit nur zwei geeigneten Bruthabitaten. Während das eine schilfbestandene Feuchtgebiet seit 1996 völlig ausgetrocknet ist, waren wegen starker Störungen(naher Wanderweg entlang der Nuthe ) und ebenfalls fehlenden Wassers in dem anderen nur sporadisch Rohrweihenpaare anwesend. Aufgrund der Grundwasserverhältnisse wird die Art über längere Zeit nicht mehr Brutvogel im UG sein. Aussagen hinsichtlich der SD und der Änderungen in der Landnutzung sind für das UG nicht sinnvoll.
Abb. 6: Bestandsentwicklung des Schwarzmilans im Untersuchungsgebiet. Dünne Linie: mittlerer Brutbestand; dicke Linie: linearer Bestandstrend.
Fig, 6: Development of Black Kite breeding pair numbers in the study area. Thin line: average number of pairs; thick line: linear
2003 end of breeding pair numbers.