Heft 
Band 12
Seite
109
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Altenkamp: Bestandssituation des Rotmilans in Brandenburg und Berlin

Bestandsermittlung im Jahr 2000

Für die bundesweite Erfassung im Jahr 2000 wurde von A. Norgall eine Kartierungsanleitung zur Erfas­sung derTerritorialen Saison-Population erstellt, die auf NORGALL(1995) basierte. Diese Kartierungs­anleitung wurde aus einer Reihe von Gründen für Brandenburg als nicht optimal eingestuft. Insbeson­dere wurde die starke Betonung der Erfassung von territorialer Aktivität(z. B. Rufe, Kreisen über Horst­bereich) als kaum praktikabel betrachtet, da hierfür in Brandenburg kaum vorhandene Aussichtspunkte nötig sind, die einen weiten Überblick über die Landschaft bieten. Viele Ornithologen in Branden­ burg und Berlin arbeiten darüber hinaus seit vielen Jahren nach den Kriterien desMonitoring Greifvögel und Eulen Europas . Dieses Programm sieht unter anderem die Horstsuche vor(GEDEON 1994), die entgegen NORGALL(1995) qualitativ erheb­lich bessere Aussagen zum Bestand erlaubt, als die Beschränkung auf die Beobachtung territorialer Aktivitäten. Daher wurde die Anleitung von Norgall vom Verfasser mit einem Aufruf zur Horstsuche und entsprechenden Hinweisen ergänzt.

Bestandsentwicklung 1986-2000

Zur Analyse der Bestandsentwicklung in Branden­ burg und Berlin wurden die Ergebnisse aus den im Rahmen des Monitorings Greifvögel und Eulen Europas bearbeiteten PF verwendet. Die Bestands­entwicklung wurde anhand des Kettenindex analy­siert. Dieser beruht darauf, dass die prozentuale Be­Standsveränderung auf einer PF im Vergleich zum Vorjahr berechnet wird. Für diesen Index konnten also nur PF verwendet werden, die in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren bearbeitet wur­den. Die Methode liefert daher keine absoluten Be­standswerte, die nur bei einer alljährlichen Bearbei­tung aller PF in allen Jahren angegeben werden könnten. Die Methode ist z. B. in MAMMEN& STUBBE (1997) ausführlich dargestellt.

Ergebnisse

Bestand im Jahr 2000

Insgesamt wurden im Jahr 2000 14 PF mit insgesamt 6.086 km? untersucht, dies entspricht 20,6% der Landesfläche(Abb. 1). Von den 14 PF waren 7 lang­Jährig bearbeitete Monitoringflächen, die im Jahr 2000 immer noch oder erneut bearbeitet wurden.

Weiterhin wurde der Kreis Spree-Neiße einschließ­

lich Stadt Cottbus (vgl. BEscHow 2001) und der Alt­kreis Beeskow/Landkreis Oder-Spree vollständig be­

arbeitet. Ein weiterer Altkreis(Luckau/Landkreis Dahme -Spree), wurde fast vollständig untersucht (vgl. ILLIG 2000) und schließlich wurden 3 Messtisch­blätter(MTB ) im Kreis Uckermark und eine Teilflä­che des Kreises Havelland bearbeitet(Tab. 1).

Die Dichte des Rotmilans variierte in Branden­ burg im Jahr 2000 großflächig zwischen 2,4 und 8,0 Brutpaaren(BP)/100 km?(Tab. 1). Bei Zusammen­fassung aller 14 PF ergibt sich eine mittlere Dichte von 4,32 BP/100 km?(Tab. 1) und ein hochgerech­neter Landesbestand von 1.273 BP. Diese einfache Bestandshochrechnung hat den Nachteil, dass eine Fehlerabschätzung(und damit die Angabe einer Spanne) nicht möglich ist. Daher wurde hier als zweiter Ansatz für jede PF die Dichte als Anzahl BP/100 km? errechnet(vgl. BıBBY et al. 1992). Hier­bei wurde eine PF, die kleiner als 100 km? war, nicht berücksichtigt. Die auf diesem Wege errechnete mittlere. Dichte betrug. für die 13PF. 4,48 BP/100 km?, mit einer Standardabweichung von+ 1,53. Das 95%-Konfidenzintervall liegt dann bei 4,48+ 0,80 BP/100 km?. Daraus ergibt sich ein Landesbestand von 1.320+ 236 BB , er liegt also zwi­schen 1.084 und 1.556 BP.

Der Rotmilanbestand des Landes Berlin wurde im Jahr 2000 vollständig erfasst. Auf 889 km? Stadtge­bietsfläche wurden 3 BP festgestellt, dies entspricht einer Dichte von 0,3 BP/100 km?.

Bestandsentwicklung 1986-2000

Der Bestand des Rotmilans nahm in Brandenburg nach 1986 deutlich um ca. 30% zu. Der höchste Be­stand wurde um 1990-92 erreicht, danach nahm der Bestand bis 1996 um ca. 35% ab. Von 1996 bis 2000 nahm der Bestand wieder um ca. 20% zu(Abb. 2).

Diskussion

Bestand im Jahr 2000 Für die 80er und 90er Jahre ermittelten ALTENKAMP & LOHMANN(in:ABBO 2001) durch Hochrechnung aus Probeflächenuntersuchungen einen Bestand von ca. 1.280 BP, für den Zeitraum 1996-99 einen Bestand von ca. 1.130 BP. Diese Werte liegen beide gut innerhalb der hier errechneten Spanne. Die Be­standsschätzung von DÜRR et al.(1997) mit 800-900 BP war sicher deutlich zu niedrig. Die gegenüber dem Bestand von 1996-99 etwas höhere Bestands­schätzung für das Jahr 2000 dürfte angesichts der Zunahme seit 1996(Abb. 2) durchaus real sein. Höchste Dichten werden in Brandenburg , wie auch schon in den 80er und 90er Jahren(ALTENKAMP