Kleine Mitteilungen
1-2 Tagen nicht mehr nachweisbar, so dass hierfür nur frisch tote Tiere in Frage kämen, die sofort toxikologisch untersucht werden müssten.
Alle untersuchten Tiere befanden sich in gutem Ernährungszustand. Es wurde eine hohe Dosis von 40 mg/kg(Frischsubstanz) Methiocarb im Magen vorgefunden, wobei leider nur eine gepoolte Probe untersucht wurde, d. h. die Mägen aller Tiere wurden im Landeslabor“aufgrund der geringen Einzelmengen” zu einer Probe gemixt, anstatt jeden Magen separat zu untersuchen. Methiocarb ist in Insektiziden und Schneckenbekämpfungsmitteln enthalten. LambdaCyhalothrin als Wirkstoff des Nonnenbekämpfungsmittels“Karate” sowie weitere Insektizide wurden nicht nachgewiesen. Aufgrund der gepoolten Probe lässt sich leider keine Zuordnung zu den einzelnen Tieren vornehmen. Es ist also durchaus möglich, dass sich das Gift Methiocarb nicht in allen untersuchten Exemplaren befunden hat.
Die Frage, wo und wie die Aufnahme des Giftes er
folgte, ist nicht zu beantworten. Fakt ist, dass es sich um eine akute Vergiftung handelte, da sich die Vögel alle in einem guten Ernährungszustand befanden.
Was zumindest bleibt, ist erstmals der Nachweis, dass brütende Wiedehopfe durch Insektizide vergiftet wurden. Nur aufgrund des Niströhren-Programmes konnten so viele tote Brutweibchen innerhalb kurzer Zeit gefunden werden. Es bleibt auf jeden Fall eine Dunkelziffer nicht gefundener vergifteter Brutvögel (möglicherweise auch anderer insektenfressender Arten wie Raubwürger, Ziegenmelker), da mit den Niströhren nur ein Teil der besetzten Brutplätze bekannt und kontrollierbar war. Dieser herbe Verlust von über 20% der Brutweibchen im Untersuchungsraum wird im Folgejahr vermutlich kaum auszugleichen sein.
Da auch im Jahr 2005 zumindest mit einer weiteren Bekämpfung gegen die Nonne zu rechnen ist, wäre es um so wichtiger, frisch tote Brutweibchen einer toxikologischen Sofortuntersuchung zuzuführen, sofern solche Todfunde anfallen sollten.
Günter Kehl
cilla). Otis 12: 115-117.
Nach dem Verlust des Weibchens zog ein Seeadler-Männchen im Jahr 2004 im Landkreis PotsdamMittelmark alleine erfolgreich zwei Jungvögel auf. KEHL , G.(2004): Successful rearing of young by a male White-tailed Sea Eagle(Haliaeetus albi
cilla). Otis 12: 115-117.
2004 after the loss of the female.
Am 15, April 2004 meldete der zuständige Oberförster bei der Unteren Naturschutzbehörde den Fund eines toten Seeadlers an einer Bahnstrecke bei Caputh im Landkreis Potsdam-Mittelmark . Offenbar hatte der Seeadler an einem von einer Bahn überfahrenen Damtier gekröpft. Das Tier wurde Sofort geborgen und am gleichen Tag zum Institut für Zoo- und Wildtierforschung nach Berlin gebracht. Dort stellte sich heraus, dass es sich um ein adultes Weibchen handelte.
Der Fundort befand sich 800 m Luftlinie von einem besetzten Seeadlerhorst entfernt, in dem im Jahr 2001 erstmalig erfolgreich gebrütet worden ist. Der Horst befindet sich in einem 140-jährigen lichten Buchenaltholz in ca. 20 m Höhe. Auch im Jahr
2004 fand hier eine Brut statt. Ein Bruterfolg konnte bestätigt werden, als das Weibchen am 9.4. offensichtlich Jungvögel fütterte.
Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass es sich bei dem Totfund um das Revierweibchen handelte, zumal auch ein Brutfleck festgestellt wurde. Deshalb erfolgte durch mich noch am 15.4. abends von 17.25-20.30 Uhr eine vorsichtige Kontrolle des Horstes mittels Spektiv. Dabei konnte ich das Männchen ununterbrochen am Horst beobachten, das in dieser Zeit zwei Junge mit kleinen Portionen fütterte. Beide gaben in der Beobachtungszeit auch einmal Kot ab, so dass sie besser sichtbar wurden. Diese Beobachtungen ließen eine Schätzung des Alters der juv. auf ca. 20 Tage zu. Gegen 20.20 Uhr