Otis 12(2004): 125-126
Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg
Torsten Langgemach& Torsten Ryslavy
Nach Auffassung der EU-Kommis
sion ist Deutschland bisher seinen
Verpflichtungen zur Meldung von
Vogelschutzgebieten nach der EU
Vogelschutzrichtlinie nicht hinrei
chend nachgekommen. Nach der Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens der Kommission gegen die Bundesrepublik hat eine Reihe von Bundesländern mit Nachmeldungen reagiert. Brandenburg meldete im Jahr 2004 19 zusätzliche“Special Protection Areas”(SPA). Zuzüglich der bereits im Jahr 1997 benannten 12 Gebiete vergrößerte sich damit die Gesamtzahl gemeldeter SPAs auf 31 und reduzierte sich durch Zusammenlegung einiger Gebiete wieder auf 27. Deren Fläche macht 22% der Landesfläche aus und liegt bei 648.638 ha. Von den nachzumeldenden Gebieten sind insgesamt rund 17% bereits als NSG gesichert. Für die übrigen Gebiete wird geprüft, auf welchem Wege der Schutz der Vogelwelt künftig realisiert werden kann. So kann z. B. in einem großen und überwiegend aus landwirtschaftlichen Nutzflächen bestehenden Gebiet wie dem Rhin -Havel -Luch zwar für die Kranichschlaf- und-vorsammelplätze eine Ausweisung als NSG ins Auge gefasst werden, für die ausgedehnten Nahrungsflächen erscheint dies jedoch nicht sinnvoll. Das Ministerium für Landnutzung, Umwelt und Verbraucherschutz(MLUV) wird voraussichtlich im Mai 2005 durch eine Amtsblattveröffentlichung den 27 SPA-Gebieten einen offiziellen Charakter verleihen. Die Gebietssteckbriefe wurden- koordiniert durch das Landesumweltamt bzw. die VogelschutzWarte- mit wesentlicher Beteiligung ehrenamtlicher und hauptamtlicher Ornithologen verfasst, wofür allen Beteiligten an dieser Stelle herzlich gedankt sei.
Für das Monitoring von Vogelarten der Normallandschaft werden gegenwärtig drei Methoden im Rahmen gesamtdeutscher Programme des DDA angewendet:
‘ Siedlungsdichteuntersuchung(Revierkartierung aller Arten auf Untersuchungsflächen von 20-100 ha), ‘ Punkt-Stopp-Route(Erfassung aller Individuen an 20 Stopps für je 5 min.),
Linienkartierung(Revierkartierung entlang einer
ca. 3 km Linie auf vom Statistischen Bundesamt vorgegebener 100 ha Untersuchungsfläche).
Während Siedlungsdichteuntersuchungen und Punkt-Stopp-Routen seit 1995 in Brandenburg bearbeitet werden, wurde die Linienkartierung als neue Methode 2004 eingeführt. Sie soll künftig die Methode der Wahl für das gesamtdeutsche Monitoring“Vogelarten der Normallandschaft” sein. Die anderen Methoden sollen jedoch auf bestehenden Flächen und Routen bis zum Jahr 2010 fortgeführt werden, um den Methodenwechsel durch einen Übergangszeitraum, in dem die Methoden parallel angewandt werden, mathematisch berechenbar zu machen. Dies betrifft in Brandenburg 35 Siedlungsdichteflächen und knapp 100 Punkt-Stopp-Routen. Für die Linienkartierung sind in Brandenburg insgesamt 98 Bundesflächen sowie zusätzlich 107 Landesflächen zu besetzen; z. Z. sind 50 Bundes- und 25 Landesflächen vergeben. Interessenten melden sich bitte beim Landeskoordinator Torsten Ryslavy(ryslavy@gmx.de oder tforsten.ryslavy@lua.brandenburg.de bzw. Tel.: 033878-909914). Der aktuelle Stand der Probeflächenbesetzung ist auf der Homepage der ABBO(www.abbo-info.de ) als Karte eingestellt.
Acht Jahre, nachdem die letzte Internationale Großtrappentagung in der damaligen Naturschutzstation Buckow , heute Staatliche Vogelschutzwarte, stattgefunden hat, gab es nach einigen Geburtsschwächen endlich die nächste Veranstaltung dieser Art. Vom 14.-18.9.04 fand im Besucherzentrum des Nationalparks Neusiedler See in Illmitz (Österreich ) zunächst eine Internationale Fachtagung und anschließend die erste Vertragsstaatenkonferenz zum “Memorandum of Understanding... the Great Bustard” statt. Über dieses im Rahmen der Bonner Konvention stehende internationale Abkommen zum Schutz der Großtrappe wurde in der vorletzten“Otis” berichtet. Im Zentrum des MoU steht die länderübergreifende Zusammenarbeit, z. B. bei der Sicherung von Stromleitungen im Dreiländereck Österreich , Ungarn , Slowakei , beim grenzübergreifenden Schutz ziehender oder teilziehender Populationen oder im Rahmen länderübergreifender Grundlagenforschung. Die diesbezügliche Kooperation zwischen