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Haupt et al.: Avifaunistischer Jahresbericht 2003
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werfern im Barnim festgestellt wurden. Mitte April rastete die hohe Zahl von 23 Kurzschnabelgänsen im Oderbruch . Die überdurchschnittlich warme zweite Aprilhälfte gab sicher den Ausschlag für weitere sehr zeitige Beobachtungsdaten von Arten, die gewöhnlich erst regelmäßig im Mai erscheinen: Turteltaube(14.4.), Kuckuck(14.4.), Neuntöter (15.4.), Teichwasserläufer(16.4.), Pirol(18.4.), Wachtelkönig(21.4.), Rotfußfalke(22.4.) und Grauschnäpper(23.4.). Ungewöhnlich waren Ende April ein kleiner Trupp von vier Teichwasserläufern und ein Stelzenläufer im Oderbruch , nach mehrjähriger Pause ein Rotsterniges Blaukehlchen im Spreewald, eine Maskenstelze in Berlin (6. Nachweis) und eine durchziehende Steppenweihe (14. Nachweis). Als weitere Seltenheiten folgten im Mai: Sichler, Löffler, Nacht-, Purpur-, Seidenreiher, Gleitaar(2. Nachweis), Terekwasserläufer(4. Nachweis) und Schmarotzerraubmöwe. Weiterhin waren im Mai ein kleiner Einflug von Rotfußfalken, gleich zwei neue Höchstzahlen rastender Temminckstrandläufer(47 bzw. 44 Vögel), eine Ansammlung von 11 Weißbartseeschwalben und ein Trupp von 10 Bienenfressern bemerkenswert. Ungewöhnlich spät lag die Feststellung eines Raufußbussards(16.5).
Im Sommer setzte sich im Juni der Wettertrend der beiden Vormonate fort. Mit einer mittleren Tagestemperatur von 20,9 Grad und damit einer positiven Abweichung um 4,3 Grad gegenüber den langjährigen Werten, bemerkenswerten 18 Sommertagen mit Temperaturen über 25 Grad und vier heißen Tagen mit Temperaturen über 30 Grad war der Juni extrem warm. Auch die Monate Juli und August waren um über 3 Grad wärmer als üblich. Ungewöhnlich war eine lange Trockenperiode, z. B. fiel zwischen dem 29.Juli und 28.August vielerorts kein nennenswerter Regen.
Unter den Brutvögeln ragten die ersten Bruten der Nilgans, die bisher größte Kolonie des Schwarzhalstauchers mit 219 BP am Rietzer See-Streng, der seit Jahrzehnten höchste Bestand der Flussseeschwalbe mit 521 BP und das auf 7-8 BP angewachsene Brutvorkommen der Kolbenente heraus. Unter dem Niederschlagsdefizit litten jedoch besonders die Arten der Feuchtwiesen, denn bei Tüpfelralle(55 rufende Vögel), Uferschnepfe(29 BP), Großem Brachvogel(88 BP) und Seggenrohrsänger(7 singende Männchen) wurden Besorgnis erregende Tiefstände registriert. Seltene Gäste während des späten Heimzuges waren Löffler, Schmarotzerraub
möwe, Grünlaubsänger und ein weiteres Rotsterniges Blaukehlchen.
Eine Ansammlung von 47 Kolbenenten auf den Linumer Teichen im Juli unterstrich ihre weitere Zunahme. Während des beginnenden Wegzuges waren 293 rastende Bruchwasserläufer bereits am 30.6. eine sehr hohe Zahl, herausragend die Tagessumme von 6.000 durchziehenden Mauerseglern Anfang Juli in Berlin und bemerkenswert ein großer Trupp von 25 Schwarzstörchen im Süden des Landes. Das warme Wetter führte als seltene Sommergäste aus dem Süden Purpurreiher, Kaiseradler(Erstnachweis) und Alpensegler(3. Nachweis) in unsere Region. Ungewöhnlich früh lag die Beobachtung eines Merlins(29.8.).
Im Herbst war der September wie die Sommermonate zu warm und überwiegend zu trocken. Die erste Oktoberhälfte kennzeichnete ein eher durchschnittlicher Witterungsverlauf. Ab Mitte des Monats setzten sich dann kühle polare Luftmassen durch, die die Temperaturen stark absinken ließen. Gebietsweise gab es 9 bis 11 Frosttage, was für Oktober ein Spitzenwert ist, und am 23.Oktober fiel bereits stellenweise der erste Schnee. Im November war die mittlere Temperatur jedoch wieder um 3 Grad zu hoch und Nachtfröste blieben weitgehend aus.
Bemerkenswert waren Anfang September die Ansammlungen von 10 Temminckstrandläufern und 3.500 Ringeltauben. Frühzeitig erschienen bereits die ersten Artvertreter von Raufußbussard(18.9.) und Berghänfling(21.9.), während die letzten Beobachtungsdaten von Wendehals(3.10.), Ziegenmelker(6.10.) und Brachpieper(7.10.) sehr spät lagen. Unaufhaltsam stiegen die herbstlichen Rastzahlen des Silberreihers und im Oktober rasteten im gesamten Land als neuer Höchstwert 208 Vögel. Große Ansammlungen bildeten in diesem Monat weiterhin 670 Graureiher in den Peitzer Teichen, 29.200 Kraniche am Linumer Schlafplatz, 91 Mittelmeermöwen an der Berliner Spree und der bisher größte Wegzugtrupp von 29 Zwergmöwen. Herausragend waren im November ein Trupp von fünf Zwerggänsen sowie eine Ansammlung von 300 Türkentauben im Oderbruch , 1.400 rastende Löffelenten auf dem Felchowsee und 600 Hohltauben im Süden des Landes. Besonders seltene Gäste während des Wegzuges waren: Rallenreiher(8. Nachweis), Steppenweihe(15. Nachweis), zwei verschiedene Steppenkiebitze(10. und 11. Nachweis), drei verschiedene Graubruststrandläufer(13.-15. Nach