Otis 13(2005): 103-106
Untersuchungen über Gebäudebrüter und Fledermäuse an ausgewählten unsanierten Gebäuden in der Stadt
Ulrike Kaczmarek
Ulrike Kaczmarek, LPR Landschaftsplanung Dr. Reichhoff GbR, Zur Großen Halle 15, 06844 Dessau ; email: ulrike.kaczmarek@gmx.de
Im Rahmen einer Diplomarbeit im Studiengang Naturschutz und Landschaftsplanung an der Hochschule Anhalt/Abteilung Bernburg erfolgte im Jahr 2002 die Untersuchung von ausgewählten unsanierten Gebäuden in Frankfurt (Oder) auf Gebäudebrüter und Fledermäuse(Sommerquartiere). Diese Gebäude waren zum Abriss bzw. zur Sanierung vorgesehen.
Gemäß Bundesnaturschutzgesetz(BNatSchG ) ist eine Vielzahl der an Gebäuden vorkommenden Vogelarten besonders geschützt(z. B. Turmfalke, Dohle, Mauersegler). Sowohl die Arten als auch ihre Brutplätze sind das ganze Jahr über geschützt und dürfen nicht beeinträchtigt werden.
Ziel der Arbeit war es, möglichst viele Gebäudebrüter bzw. Fledermäuse an den untersuchten Gebäuden nachzuweisen, um nach den baulichen Maßnahmen Ersatz bzw. Ausgleich zu für verloren gehende Quartiere zu schaffen. In diesem Zusammenhang wurden auch bereits bestehende Nisthilfen im Stadtgebiet in die Erfassung einbezogen.
Die Kartierung erfolgte mit der Unterstützung des Landesumweltamtes(LUA) Brandenburg/Außen stelle Frankfurt (Oder ) sowie der Ortsverbände des NABU und BUND.
Die Untersuchungen erstreckten sich von Anfang Mai bis Ende August 2002 und fanden an insgesamt 41 Gebäuden in sechs Untersuchungsteilgebieten Statt. Diese lagen in den Stadtvierteln Neuberesinchen, Altberesinchen, Hansaviertel und Halbe Stadt in Frankfurt (Oder). Weiterhin erfolgte eine Untersuchung von insgesamt 80 Nistkästen an elf Gebäuden, die dort zwischen 1999 und 2001 angebracht worden sind.
Ausschlaggebend für die Einschätzung als Brutvorkommen der verschiedenen Vogelarten war das Anfliegen des Brutplatzes sowie zum Teil das Vorhandensein von Nestern. Die Vogelkartierung
fand in den frühen Morgenstunden, ab Ende Mai in den Abendstunden, statt. Das geschah vor allem zur Erfassung der Mauersegler, die ihre Nester abends häufiger anfliegen.
Die Fledermauskartierung erfolgte in den späten Abend- bzw. Nachtstunden. Nach der Feststellung von generellen Fledermausaktivitäten im Gebiet, war das Ziel, möglichst auch die Quartiere an den Gebäuden direkt zu finden. Dazu wurde sich zum erwarteten Abflugzeitpunkt direkt an den Gebäuden postiert. An einem Gebäude fand ein Netzabfangversuch statt.
Insgesamt ergab die Vogelkartierung 278 Brutreviere in 32 von 41 Gebäuden. Als häufigster Brutvogel trat der Mauersegler mit 211 Brutpaaren (BP) auf. Darauf folgten Haussperling(48 BP), Mehlschwalbe(13 BP), Hausrotschwanz(3 BP), Feldsperling(2 BP) und Grünfink(1 BP).
Bei den fünf festgestellten Fledermausquartieren handelte es sich um drei Zwischenquartiere(Männchenquartiere) und zwei Wochenstuben. Sichere Quartiernachweise gab es von Zwerg- und Breitflügelfledermaus. Der Große Abendsegler führte Jagdflüge im Untersuchungsgebiet durch.
Die höchste Abundanz von Brutvorkommen erreichte das Untersuchungsgebiet Halbe Stadt. Dort bieten drei 15stöckige Hochhäuser insbesondere für Mauersegler optimale Voraussetzungen. Bedeutsam ist dabei vor allem für diese Art, dass alle Fugen frei zugänglich sind und zum überwiegenden Teil gut angeflogen werden können. Das Untersuchungsgebiet Altberesinchen weist die größte Strukturvielfalt der Gebäude auf. Es ist außerdem das größte der untersuchten Gebiete. Aus diesen Gründen war hier die höchste Diversität bei den Gebäudebrütern zu finden.
Zu den bevorzugten Quartiertypen gehörten defekte Fugenabdeckungen unter dem Dach, hori