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Geleitwort des ABBO-Vorstandes
Drei Jubiläen fallen im Jahr 2005 zusammen und geben Anlass für dieses Sonderheft der“Otis”: 10 Jahre Nationalpark Unteres Odertal , 30 Jahre Fachgruppe Ornithologie in Schwedt und 40 Jahre ornithologische Erforschung des Unteren Odertals. Diese Ereignisse stehen nicht unabhängig nebeneinander, sondern bauen aufeinander auf: Ohne die gründliche wissenschaftliche Durchforschung des Gebietes seit 1965 durch Hartmut und Winfried Dittberner und ihre rege publizistische Tätigkeit, ohne die planmäßigen Erfassungsarbeiten und das Naturschutzengagement der vor allem in der Fachgruppe organisierten ehrenamtlichen Naturschützer wäre es wohl kaum zur Ausweisung des Nationalparks gekommen. Denn trotz seines allgemein hohen Naturschutzwertes, trotz der nachgewiesenen 1.063 Gefäßpflanzenarten, 140 Weichtierarten, 532 Schmetterlingsarten und 45 Fischarten waren es die Vögel, die das Gebiet überregional bekannt gemacht und für den hohen Schutzstatus besonders qualifiziert haben.
10 Jahre nach Gründung des Nationalparks ist er keineswegs etabliert, vielmehr ist er in der Gegenwart wieder ins Zentrum politischer, oftmals unsachlicher Debatte geraten. Die Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen möchte mit diesem Heft einen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion leisten und fachliche Grundlagen für die Gebietsentwicklung und den Naturschutz im Unteren Odertal zur Verfügung stellen. Die Beiträge zeigen eindrucksvoll die Bedeutung des Gebietes für die Vogelwelt und die Entwicklungschancen, verschweigen aber auch nicht mögliche. naturschutzinterne Zielkonflikte, zu deren Lösung es noch weiterer Anstrengungen bedarf. Es liegt in der Natur der Sache, dass die fachlichen Beiträge zu naturschutzpolitischen
Otis 13(2005), Sonderheft
Forderungen führen, etwa wenn es um das für die Vogelwelt katastrophale Wasserregime geht. Auch nach 10 Jahren Nationalpark werden noch in jedem Frühjahr die Brut- und Rastgebiete der Wasservögel trocken gepumpt und vielen Arten so die Lebensgrundlage entzogen.
Die vorliegenden Beiträge zeigen ein schönes Spektrum aus der Arbeit der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Uckermark. Ergebnisse langfristiger Projekte wie der Wasservogelzählung werden ebenso vorgestellt wie Studien an einzelnen Arten, brutbiologische Untersuchungen und Auswertungen von Zufallsbeobachtungen. Trotz aller Professionalisierung im Naturschutz liegt die ornithologisch-fachliche Grundlagenarbeit nach wie vor weitgehend in ehrenamtlicher Hand. Den Mitgliedern der Fachgruppe soll deshalb für ihr jahrelanges Engagement ganz herzlich gedankt werden.
Dank gilt weiterhin denjenigen, die dieses Sonderheft möglich gemacht haben. Winfried Dittberner und Jochen Bellebaum haben einen Teil der redaktionellen Bearbeitung übernommen, deren Hauptlast beim Schriftleiter Stefan Fischer lag. Ohne das Engagement von Dirk Treichel (Nationalparkverwaltung) wäre es nicht zu diesem Heft gekommen. Und nicht zuletzt haben die Stadtsparkasse Schwedt , die Grontmij GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH (Bremen ) und die Deutsche Bank (Mitarbeit Frau Yvette Hemmers) durch ihre Zuwendungen die Finanzierung des Heftes ermöglicht.