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Band 13 Sonderheft
Seite
19
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Otis 13(2005), Sonderheft: 19-28

Avizönosen in Kiefernwäldern des Nationalparks Unteres Odertal- Untersuchungen zur Strukturabhängigkeit

Dirk Treichel

TREICHEL, D.(2005): Avizönosen in Kiefernwäldern des Nationalparks Unteres Odertal ­Untersuchungen zur Strukturabhängigkeit. Otis 13, Sonderheft: 19-28. Die auf Punkt-Stopp-Erhebungen und umfangreichen computergestützten statistischen Auswertun­gen basierende Untersuchung der Avifauna in acht Kiefernwaldtypen des Nationalparks Unteres Odertal konnte für die mittlere Artenzahl, die Gesamtdichte/10 ha, die Gesamtindividuenzahl, die Individuenzahl einzelner Arten und die Artendiversität deutliche und zu großen Anteilen auch sig­nifikante Unterschiede nachweisen. Für 32 der insgesamt 41 nachgewiesenen Arten wurden signifi­kante Abhängigkeiten von spezifischen Waldstrukturparametern ermittelt. Besonders hervorzuhe­ben sind hier die Baumhöhe, der Brusthöhendurchmesser und der mittlere Baumabstand. Als Er­> gebnis der Untersuchung wurden weiterhin für jeden Kiefernwaldtyp typische Vogelgemeinschaften definiert. Während sich die Avizönosen des Stangenholzes und der Dickung aus nicht besonders spezifischen Arten zusammensetzen, sind die Avizönosen des Jungwuchses und des Mittleren Baumbolzes sehr differenziert ausgebildet. Mit der Untersuchung konnte gezeigt werden, dass durch die horizontale Strukturierung von Kieferndickungen eine Habitatoptimierung für bestimmte Vogelarten erfolgt.

TREICHEL, D.(2005): Bird communities in Pine forests in the Lower Oder Valley National Park ­studies on structural dependence. Otis 13, Special issue: 19-28,

Point-count studies and statistical computer supported analysis of avifauna in eight different pine forest types in the Lower Oder Valley National Park , revealed obvious, and in part significant diffe­rences, for the average number of species, total breeding density per 10 ha, total bird numbers and species diversity. Significant dependence on specific parameters of forest structure Was established for 32 of 41 species recorded. The most important parameters are tree height, diameter at breast height and mean distance between trees. The study also defined typical bird communities for each pine forest type. Although the bird communities in pole plantations and thickets are not comprised of a specific species mix, those in young forest and larger mature tree stands are much differentia­ted. The study was able to establish that habitat optimisation could be achieved for certain species through horizontal structuring of pine thickets.

Dirk Treichel, Bahnhofstr. 14, 16278 Angermünde/OT Greiffenberg ; email: Dirk. Treichel@LUA.Brandenburg.de

Einleitung

Avifaunistische Bestandserfassungen werden in der Regel durchgeführt, um für bestimmte Arten das Vorkommen auf einer definierten Fläche zu erfas­sen. Untersuchungen zur Frage der Ausbildung spe­zieller Vogelgemeinschaften oder-gilden gibt es nur wenige. Nach umfangreichen Arbeiten von SCHU­MANN(1950) und DIERSCHKE(1973) haben sich erst PASSARGE(1991), JEDICKE(1994) und FLADE(1994) wieder intensiv dem Thema Avizönosen gewidmet, Gerade die Avizönosen der von ihrem Flächenanteil her so bedeutsamen Kiefernwälder Nordost­deutschlands sind laut FLADE(1994) bisher nur un­zureichend untersucht worden. Bei vielen avifauni­

stischen Kartierungen fehlen weiterhin genauere Informationen zur Charakterisierung des Habitats der erfassten Arten. Fragen zur Abhängigkeit des Vorkommens einer Vogelart vom Vorhandensein spezifischer Habitatstrukturen lassen sich meist nur schwer beantworten, obwohl dieser Themenkom­plex eine zentrale Bedeutung für Artenschutz und Naturschutzmanagement hat. Mit dieser Arbeit soll zum einen die Abhängigkeit der für Kiefernwälder typischen Vogelarten von bestimmten Habitat­strukturen untersucht werden. Von besonderem Interesse sind dabei Strukturen, die durch spezielle Pflegemaßnahmen in Kiefernjungbeständen (Baumentnahmen auf Flächen von 25-100 m) ent­standen sind. Zum anderen steht die Frage im