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Band 13 Sonderheft
Seite
33
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Bellebaum et al.: Wasserhaushalt, Grünlandnutzung und Wiesenvögel 33

Beständen und Bruterfolgen geht auf das Hochwas­ser im Sommer 1997 zurück, das wahrscheinlich die Dichte der Kleinsäuger und Marderartigen in den Poldern verringert hat. Außerdem war die Vegetation der Polderwiesen im Frühjahr 1998 als Folge des Hochwassers stark verändert und bot optimale Bedingungen für viele Watvögel(z. B. DITTBERNER 1998), nicht aber für Säuger.

Ansiedlung und Habitatwahl des Wachtelkönigs

Bei Ankunft der meisten Langstreckenzieher Mitte Mai ist der Wasserstand bereits abgesenkt und die Vegetation der Polderwiesen entwickelt sich sehr schnell(Abb. 3). Erst jetzt siedeln sich Wachtelköni­ge und Seggenrohrsänger Acrocephalus paludicola an. Wachtelkönige besiedelten im Mai die Flutungs­polder in hoher Dichte, aber schon Anfang Juni trat ein deutlicher Rückgang der Ruferzahlen ein (Abb. 4). Wachtelkönigmännchen können über

Abb. 3: Entwicklung der Vegetationshöhe und-deckung im Früh­jahr in Polder 10(n= 10-16 Probeflächen) und Polder B Nord(n= 5-8 Probeflächen).

Fig. 3: Growth of vegeta­tion(mean height and cover) during spring in two parts of the flooded polders.

Vegetationshöhe(cm)

>» ©

AMai M Mai

Abb. 4: Dichte ru­fender Wachtelkö­nige nach Dekaden in den Teilgebieten Polder B Nord, Polder 10 Nord (1.900 ha).

Fig. 4: Density of calling male Corn­crakes in two study plots of 1,900 ha.

Rufende Wachtelkönige /100 ha

A Mai

E Mai

M Mai

große Entfernungen abwandern, wenn ihre Lebens­räume gemäht werden(SCHÄFFER 1999). Offenbar verlässt auch im Odertal ein Teil der Männchen das Gebiet, und zwar schon während der Eiablage, die hier hauptsächlich zwischen dem 10.5. und 10.6. stattfindet(MAMMEN et al. 2005). Die grundwasser­nahen und deshalb langjährig nicht oder erst spät gemähten Flächen sind als Ersatzlebensraum nach der Mahd nicht attraktiv.

Mit 60-90 cm war im Unteren Odertal die Vegetation in acht der untersuchten Wachtelkönigreviere im Mai deutlich höher als die nach ScHÄFFER(1999) minimal erforderlichen 30 cm. Nur zwei erst ab Mitte Mai be­siedelte Reviere wiesen mittlere Höhen von 30-40 cm auf. Sieben dieser Wachtelkönigreviere lagen in Rohr­glanzgraswiesen. Mitte Mai war die Vegetation in die­sen Revieren signifikant höher als in neun Kontrollflä­chen auf Rohrglanzgraswiesen(U-Test, Z=-2,6, p= 0,01). Als Rufplatz wurden innerhalb der Reviere zu­nächst Stellen gewählt, an denen die Vegetation

100% 80%

60% 0- Mittlere Höhe Polder 10 - Mittlere Höhe Polder B @- Gesamtdeckung Polder 10 4- Gesamtdeckung Polder B

40%

Gesamtdeckung

20%

0%

AJuni MJuni EJuni AJuli

E Mai; AJun MJun-EJun AJul--<M Jul