Otis 13(2005), Sonderheft: 43-48
Hans-Jochen Haferland
HAFERLAND, H.-J.(2005): Das Untere Odertal als Rastplatz für Kraniche(Grus grus ) beim Heimzug und für Nichtbrüter. Otis 13, Sonderheft: 43-48.
Der Sammel- und Rastplatz des Kranichs im unteren Odertal an der Grenze zwischen Deutschland und Polen ist nicht nur zur Herbstrast bedeutsam(14.800 Kraniche im Jahr 2000), sondern zunehmend auch für die Rast der Nichtbrüter. Die höchsten gezählten Summen waren 550 am 1. Mai 1996 und 500 am 26. Juni 2004. Seit 1992 übernachten auch Kraniche beim Heimzug auf dem Rastplatz. Im Frühjahr 2001 war es mit 1.500 am 17./18. März die größte Anzahl. Die Einrichtung des Nationalparks Unteres Odertal und des Landschaftsschutzparks auf polnischer Seite hat wesentliche Teile des Rastplatzes gesichert. Weitere Flächen des Rastplatzes wurden von der brandenburgischen Regierung als Europäisches Vogelschutzgebiet(EU -SPA) gemeldet.
HAFERLAND, H.-J.(2005): The Lower Oder Valley as a Crane(Grus grus ) roost on spring migration and for non breeders. Otis 13, Special issue: 43-48.
The Common Crane roost in the Oder Valley on the German Polish border is not only important in autumn (14,800 Cranes in 2000) but plays a more and more important role for the stopover of nonbreeders. Highest numbers estimated were 550 individuals on 1. May 1996 and 500 individuals on 26. June 2004. Since 1992, Cranes have also roosted overnight during spring migration. The highest number recorded was in spring 2001(1,500 birds on 17./18. March). Most of the roost area and the stopover sites and resting places were protected as a result of the establishment of the Lower Oder Valley National Park and the Polish Landscape Park. Additional areas were designated as Special Protected Areas(SPA) by the Brandenburg government.
Das Gebiet der Unteren Oder ist seit fast einhundert
Einleitung Jahren als Rastplatz des Kranichs bekannt(ROBIEN
Der Kranich gehört zu den beeindruckendsten Vo© gelarten in Europa und zieht nicht nur Ornithologen in seinen Bann. In Deutschland war die Art noch vor wenigen Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Durch vielfältige Initiativen zum Schutz dieser Vogelart, vor allem durch das Projekt “Kranichschutz Deutschland”, hat sich der Brutbestand in den letzten 30 Jahren in Deutschland positiv entwickelt(MEwEs 1996, 1999). Begünstigt wurde diese positive Bestandsentwicklung auch durch die Anpassungsfähigkeit des Kranichs sowie ein verändertes Zug- und Überwinterungsverhalten. In Deutschland wird seit Ende der 1970er Jahre ein Rastplatzmonitoring durchgeführt, das alle wesentlichen Sammel- und Rastplätze einbezieht. Die jährlich zusammengefassten Daten lassen den westeuropäischen Zugweg nachvollziehen(PRANGE 1996, 1999, 2004).
1920, 1928), spätere Autoren erwähnen diesen Platz ohne nähere Angaben machen zu können(DEPPE 1978, LIBBERT 1957, 1961). Vom Verfasser wird an diesem Sammel- und Rastplatz seit 1970 durchgängig beobachtet. Über die Ergebnisse dieser Feldarbeit wurde in der Vergangenheit mehrfach berichtet (HAFERLAND 1984, 1995, 1999). Die Daten fanden auch Eingang in das Rastplatzmonitoring der Projektgruppe Kranichschutz Deutschland(z. B. PRANGE 1996, 2004). Während der Wegzugperiode rasten hier in den letzten Jahren alljährlich über 8.000 bis maximal 14.800 Kraniche im Jahr 2000. Seit den 1980iger Jahren halten sich hier auch größere Bestände von nichtbrütenden Kranichen(im folgenden Nichtbrüter genannt) im Frühjahr und Sommer am Rastplatz auf, und seit wenigen Jahren übernachten auch Kraniche während des Heimzuges.
1) Ringfundmitteilung der Beringungszentrale Hiddensee Nr. 8/2005