44
Otis 13(2005), Sonderheft
Lage des Sammel-und Rastplatzes
Der Sammel- und Rastplatz liegt im Landkreis Uckermark , Land Brandenburg , und auf dem östlich angrenzenden polnischen Gebiet der Wojewodschaft Zachodniopomorskie (Westpommern ). Die Schlafplätze liegen im polnischen Auenbereich (auch als Miedzyodrze bezeichnet) zwischen der West- und Ostoder. Die Kraniche schlafen auf flach überflutetem, seit Jahrzehnten ungenutztem Grünland und seltener am Ufer flacher seeartiger Gewässer. Der Hauptschlafplatz befindet sich südöstlich von Gartz (Oder). In Abhängigkeit vom Wasserstand wechseln die Schlafplätze. Bei großen Rastbeständen sind mehrere Plätze besetzt. Bisher wurden insgesamt 10 Schlafplätze auf 14 km entlang des Odertales zur Übernachtung genutzt. An diesen Schlafplätzen haben im Hochsommer auch bis zu 5.000 Graugänse(Anser anser) ihren Schlaf- und Ruheplatz, und im Winterhalbjahr übernachten bis zu 30.000 Saat- und Blässgänse(Anser fabalis und Anser albifrons).
Die Nahrungsflächen der Kraniche befinden sich überwiegend im landwirtschaftlich genutzten Gebiet westlich des Odertales, z. T.bis über die Landesgrenze hinaus nach Mecklenburg-Vorpommern .
Anzahl Kraniche 1.600
1.400 1.200 1.000 800 600
400
1992. 1993. 1994 1995. 1996. 1997
1998 1999 2000 2001 2002
Methode
Die Erfassung der Kraniche am Rastplatz erfolgt durch Auszählen der abends zum und morgens vom Schlafplatz fliegenden Vögel. Die Anhöhen nordwestlich von Gartz (Oder) bieten dafür die besten Beobachtungspunkte. In den Rastperioden wird der Bestand vom Verfasser wöchentlich mindestens einmal erfasst. Ergänzende Beobachtungen erfolgen auf den Nahrungsflächen, gelegentlich wird auch direkt in der Oderaue beobachtet.
Mein Dank gilt den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Uckermark(insbesondere Herrn U. Kraatz) und der Naturwacht für die Übermittlung ergänzender Beobachtungen. Frau W. Werner und Herrn Dr. J. Bellebaum gilt mein Dank für die Erstellung der Graphiken.
Frühjahrsrast
Beim Heimzug streben die Kraniche in der Regel schnell und zielstrebig von den Winterquartieren in Südwesteuropa ihren Brutplätzen entgegen. Bis in die 1980er Jahre wurden im deutschen Binnenland dabei kaum Rastplätze aufgesucht. Diese Situation
Datum
121
111
2003 2004
Abb. 1: Jährliche Maxima am Kranichrastplatz Unteres Odertal während des Heimzuges(Säulen) und Datum der Maxima
(Punkte).
Fig. 1: Annual maximal Crane numbers during spring migration in the Lower Oder Valley roost(bars) and date of the maxi
mum numbers(dots).