Haferland: Das Untere Odertal als Rastplatz für Kraniche
Beobachtungen). Auf Maisfeldern können die Vögel dabei erhebliche Schäden durch die Aufnahme des gelegten Korns und später durch das Auszupfen des keimenden Korns verursachen. Oftmals ist dann eine Neuansaat notwendig, wie in den Gemarkungen Hohenreinkendorf, Schönfeld und Neurochlitz. Die Schäden treten wegen der geringen Aussaatmenge von etwa 15 kg/ha Mais auch bei kurzzeitigem Aufenthalt großer Kranichgruppen ein. Die direkte Nahrungsaufnahme von gelegtem Mais wurde 11 mal beobachtet. Auch Erbsensaaten(n= 7) nehmen Kraniche bevorzugt an. Häufig werden Sommergetreidesaaten(n= 13), besonders nach Mais als Vorfrucht aufgesucht. Hier suchen die Vögel intensiv nach verbliebenen Resten von Maiskolben. Die Aufnahme der gedrillten Getreidekörner ist zweitrangig. Mit dem Einsetzen der Ernte des Grünlandes und dem Hochwachsen der Kulturen auf dem Ackerland, werden ab Ende Mai, besonders aber im Juni das Gartzer Bruch und die benachbarten Grünlandflächen im Nationalpark angeflogen (n= 45). Hier nehmen die Kraniche neben Pflanzenteilen auch Großinsekten und Kleinsäuger auf. Die Nahrungssuche erfolgt auch zwischen den in Schwad abgelegten Gräsern. Dabei wird auch das angetrocknete Gras mit dem Schnabel zur Seite geschoben. In den großen Gruppen zeigen die Vögel ein umfangreiches Individualverhalten. 25 Beobachtungen entfallen auf andere landwirtschaftliche Kulturen, wie Zuckerrüben, Sonnenblumen, Kartoffeln, Fehlstellen in hoch gewachsenen Getreidefeldern und gemähte Stilllegungsflächen.
Die Nahrungsflüge der Nichtbrüter erfolgen bis in eine Entfernung von 15 km von den Schlafplätzen entfernt und führen bis in den Raum KunowHohenselchow-Schönfeld-Damitzow-Rosow. Durch die Ablesung farbmarkierter Kraniche im Rahmen des europäischen Beringungsprogramms(zur Methode und dem Beringungssystem s. NowALD et al. 1996) ist die Herkunft einiger der Nichtbrüter bekannt:
BA 1401
0 17.6.1999, nichtflügge, Randowbruch bei Blumberg/ Uckermark
V 24.5.2001, Gartzer Bruch(U. Kraatz)
15 km NE vom Beringungsort
BA 7538
0 31.5.2000, nichtflügge, bei Liepe/Barnim v 28.5.2001, Gartzer Bruch(U. Kraatz)
42 km NE vom Beringungsort
BA 347
0 27.5.2001, nichtflügge, bei Mürow/Uckermark v 21.5.2002, Gartzer Bruch(U. Kraatz)
24 km NE vom Beringungsort
BA 12643
o 28.6.2003, nichtflügge, bei Steinhöfel/Uckermark v 18.6.2004, Gartzer Bruch(U. Kraatz)
35 km NE vom Beringungsort
Für zwei der Nichtbrüter(BA7538 und BA12643) befindet sich in 5 km Entfernung vom BO ein regelmäßig besetzter Rast-und Mauserplatz. Dass sich die Nichtbrüter bis zum Herbstzug an solchen Rastplätzen aufhalten ist zu vermuten. Eine Unterscheidung der Nichtbrüter von den erfolglosen Brutpaaren, die ab(Anfang) Mitte Juli den Rastplatz aufsuchen, ist nur durch die Beringung belegbar:
BA 7508
0 17.6.1999, nichtflügge, Randowbruch bei Blumberg/ Uckermark
v 31.7.2001, Gartzer Bruch(U. Kraatz)
15 km NE vom Beringungsort
BA 337
0 1.7.2000, nichtflügge, Zichow/Uckermark v 31.7.2001, Gartzer Bruch(U. Kraatz)
20 km SE vom Beringungsort
BA 5711
0 17.6.1999, nichtflügge, Randowbruch bei Blumberg/ Uckermark
v 2.7.2001, Gartzer Bruch(J. Mundt)
15 km NE vom Beringungsort
Weitere sechs Kraniche, die im Randowbruch und in der westlichen Uckermark als nichtflügge ihre Farbringe erhielten, wurden im zweiten bis vierten Kalenderjahr im September und Oktober auf dem Rastplatz im unteren Odertal kontrolliert.
Im südlichen Teil des unteren Odertals rasteten ab 1986 unregelmäßig, aber in zunehmender Zahl, von Ende April bis Ende Juni kleine Gruppen von Nichtbrütern. In den 1980iger Jahren waren es jeweils 524 Exemplare, in späteren Jahren bis zu 36 Vögel(D. Krummbholz). Im Jahre 2004 waren es am 28. April sogar bis zu 110 Kraniche(W. Werner).
Das untere Odertal gehört damit zu den größten Rastplätzen für Nichtbrüter in Deutschland . Ähnlich große Nichtbrüteransammlungen halten sich in anderen Gebieten Deutschlands nur noch im Gebiet des Kremmener und des Rhinluchs auf(PRANGE 2001-2004).