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Band 13 Sonderheft
Seite
49
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Otis 13(2005), Sonderheft: 49-56

Untersuchungen am Wachtelkönig(Crex crex) im Nationalpark Unteres Odertal

Joachim Sadlik

SADLIK, J.(2005): Untersuchungen am Wachtelkönig(Crex crex) im Nationalpark Unteres

Odertal. Otis 13, Sonderheft: 49-56.

Synchronzählungen der rufenden Wachtelkönigmännchen im Nationalpark Unteres Odertal von _ 1994 bis 2004 ergaben bei recht starken jährlichen Schwankungen maximal 205 Rufer. Während die

Zahl der Männchen während der Maizählungen stabil ist, gehen die Junizahlen zurück. Im Gebiet

gelangen regelmäßig Brutnachweise. Angaben zum Lebensraum und zu Schutzmöglichkeiten wer­

den gemacht.

SADLIK, J.(2005): Corncrake(Crex crex) studies in the Lower Oder Valley National Park . Otis 13,

Special issue: 49-56.

Synchronous counts of calling Corncrake males were carried out in the Lower Oder Valley National Park

from 1994 to 2004. The maximum number of calling males, with quite high annual variance,

was 205. Whilst the numbers are stable in May, they decrease in June. Breeding is recorded regular­

ly in the area. Data on habitat and protection of Corncrakes in the National Park are given.

Joachim Sadlik, Heinrich-Heine-Ring 19, 16303 Schwedt/Oder ; email: J,Sadlik@gmx.de

Einleitung

Der Wachtelkönig ist heute eine global vom Aus­sterben bedrohte Vogelart. Die Wiesen der Oder bei Schwedt werden vom Wachtelkönig von jeher als Durchzugs-, Rast- und Brutgebiet genutzt. Schon RoBıEN(1928) schrieb in seinerVogelwelt Pommerns , dass der Wachtelkönig ein Charakter­vogel periodisch überfluteter Wiesen, dagegen ein zerstreuter Brutvogel auf trockenen Wiesen vom Mai bis September ist. Im Nationalpark Unteres Odertal befindet sich gegenwärtig eine der bedeu­tendsten, noch geschlossenen und stabilsten Brut­populationen des Wachtelkönigs in Deutschland , die hier auch regelmäßig reproduziert. Hier konzen­trieren sich ca. 10 bis 15% des deutschen und etwa 60% des Wachtelkönigbestandes im Land Bran­ denburg (HAsHMI 1991, MAMMEN et al. 2005, SADLIK in ABBO 2001, STIEFEL 1991).

Bestandsangaben vor 1994

Die Angaben zum Bestand des Wachtelkönigs im unteren Odertal sind in der älteren Literatur sehr allgemein gehalten. So heißt es:weit verbreitet, Charaktervogel oder wie in RUTHKE(1951)häufig im ganzen Odertal . Quantitative Angaben ab 1966 findet man bei DITTBERNER(1996). Danach lag der

Bestand für den Zeitraum 1966 bis 1993 zwischen 32 und 120 rufenden Wachtelkönigen(Ausnahme 1986: 300). Diese Angaben sind nach heutigem Kenntnisstand zur Biologie der Art kritisch zu betrachten. Die Erfassung erfolgte im Gesamtgebiet auf Grund seiner Größe nicht zeitgleich, so dass die natürliche, häufig spontane Fluktuation der Männ­chen in der Brutzeit nicht berücksichtigt werden konnte. Erst die regelmäßigen Synchronzählungen ab 1994(s. u.) im unteren Odertal, ergänzt durch die eigene intensive Beringungsarbeit an der Art, führten zu höheren Bestandszahlen. Die für die Art typischen Bestandsschwankungen sind auch in unserem Gebiet erkennbar(Abb. 1). Allerdings tref­fen die von FLADE(1991) angegebenen guten Wachtelkönigjahre 1979, 1984, 1985, 1986, 1988 im Gebiet der Aller(Niedersachsen ) für das untere Odertal nur 1986 zu. Als Kriterien für gute Wachtelkönigjahre gibt FLADE lang anhaltende Überschwemmungen an, die im Odertal sehr stark dem Einfluss der Wasserführung der Oder bzw. dem Einsetzen und der Intensität des Abpumpens der Polder(s. BELLEBAUM et al. 2005) unterliegen. Neben einer gewissen Nässe, die u. a. für einige zur Ansied­Jung des Wachtelkönigs erforderlichen Vegetations­parameter verantwortlich ist, scheint eine höhere Temperatur Ende April und in der 1. und 2. Maidekade ein weiterer bedeutsamer Faktor für ein