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Band 13 Sonderheft
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52
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52 Otis 13(2005), Sonderheft

termine verringert sich jedoch sehr schnell die Besiedlungsfläche, was zu Abwanderungen führt. Brutnachweise gelangen jedoch auch hier 1998 und 1999 in ungenutzten Grünlandberei­chen mit Hochstaudenfluren.

Das Jahr 2002 weist mit 4,1 rufen­den Wachtelkönigen/100 ha im FIB im Mai und 3,1/100 ha im Juni das beste Ergebnis seit Beginn der Syn­chronzählungen auf. Quantitative An­gaben zur Brutpopulationsgröße bei Wachtelkönigen sind jedoch stets durch die Fluktuation in der Brutzeit mit Vorbehalt zu betrachten. Außer­dem sind rufende Wachtelkönige nicht mit Brutpaaren gleichzusetzen. Vergleichswerte können daher nur die

Tab. 2: Anzahl rufender Wachtelkönige in den einzelnen Flutungspoldern in den Jahren 1994 bis 2004 zur Mai- und Junizählung.

Table 2: Number of calling Corncrakes in the individual flooded polders during synchronous counts in May and June from 1994 to 2004.

Polder 10 Polder B Polder A MMai MJuni MMai MJuni MMai M Juni 69 102 4 24 3 47 88 75 10 29 44 56 77 62 8 28 22 34 62 49 27 42 23 44 83 16 14 10 4 23 40 40 38 38 15 29 58 13 52 26 40 10 59 17 23 20 60 24 2002 53 35 47 64 80 35 2003 49 10 38 23 67 33 2004 81 12 41 25 32 21

Jahr

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Für die Gesamtfläche der Flutungspolder ergibt dies eine durchschnittliche Siedlungsdichte von 2,9 Rufern/100 ha für Mitte Mai bzw. 2,3 Rufern/100 ha für Mitte Juni in diesen 11 Jahren.

Zum Erfassungstermin Mitte Mai ist der Heimzug, jährlich unterschiedlich, noch nicht abgeschlossen. Nachweislich können sich noch einzelne rastende, aber bereits rufende Durchzügler darunter befinden. Die jährlich im Winter überschwemmten Flutungs­polder 10, A und B werden bevorzugt vom Wachtel­könig besiedelt. Im Trockenpolder weist nur das Odervorland mit seiner geringen Flächenausdeh­nung geeignete Wachtelkönighabitate auf, die von 0 bis 9 Wachtelkönigen besiedelt wurden. Im nörd­lichen, ebenfalls nicht gefluteten Polder 5/6 schwankt die Anzahl der Rufer sehr stark. 1 bis 23 Rufer konn­ten hier bisher im Mai festgestellt werden. Die Siedlungsdichte schwankt also zwischen 0,14 und 3,3 Rufern/100 ha. Durch jährlich frühe Nutzungs­

120 100 80

60

Anzahl Rufer

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000

2001

jährliche Erfassung des Maximums an rufenden Wachtelkönigen bzw. die Erfassung zu konstanten günstigen Terminen erbringen.

Bis 1999 war die Anzahl der Rufer im National­park zur Junizählung stets höher als zur Maikartie­rung. Die Ausnahme 1998 mit 60 rufenden Exem­plaren kann auf den Totalausfall der Reproduktion durch das Sommerhochwasser 1997 zurückzufüh­ren sein. Durch Ausbildung großflächiger Algentep­piche standen 1998 aber auch wertvolle Brutreviere noch nicht wieder zur Verfügung. Die Ursache für die geringeren Junizahlen im Vergleich zum Mai ab 2000 ist gegenwärtig nicht erklärbar.

Eine ungünstige Veränderung der Habitatstruktu­ren innerhalb der Vegetationsperiode in einzelnen Teilgebieten könnte eine Ursache für die negative Entwicklung der Junizahlen im Vergleich zum Mai sein. Mahdtermine änderten sich im Laufe der Jahre nicht wesentlich, es sei denn aus Schutzgründen in Richtung spätere Mahd.

Mitte Mai = Mitte Juni

Abb. 4: Entwicklung der Zahl ru­

fender Wachtelkönige in Polder 10

während der Mai- und Junizählun­

gen.

Fig. 4: Numbers of calling Corn­

crakes in polder 10 on the basis of 2004 annual counts in May and June.

2002 2003