Otis 13(2005), Sonderheft: 57-62
Verhalten eines Wachtelkönigweibchens(Crex crex) bei der Brut und der Jungenaufzucht im Unteren Odertal
Angela Helmecke, Stefan Fischer& Joachim Sadlik
HELMECKE, A., S. FISCHER& J. SADLIK(2005): Verhalten eines Wachtelkönigweibchens(Crex crex) bei der Brut und der Jungenaufzucht im Unteren Odertal . Otis 13, Sonderheft: 57-62.
Mittels Einsatzes von Telemetrie und Thermologgern im Nest konnte das Verhalten eines Wachtelkönigweibchens von der Eiablage bis nach der Mauser verfolgt werden. An ungestörten Bruttagen machte das Weibchen meist 8 Brutpausen von 30 bis 145 Minuten Dauer. Während der Mahd der umgebenden Flächen war das Weibchen für über 5 Stunden nicht auf dem Gelege. Der Aktionsraum während des Brütens lag bei 0,6 ha. Zur Aufzucht der Jungen nutzte das Weibchen hauptsächlich eine krautreiche Senke. Der Aktionsraum betrug während dieser Zeit 0,9 ha. Nach der Jungenaufzucht mauserte das Weibchen im selben Gebiet, vergrößerte seine Aktionsraum aber zunehmend. Im Gesamtzeitraum nutzte das Weibchen eine Fläche von 11,4 ha.
HELMECKE, A., S. FISCHER& J. SADLIK(2005): Behaviour of a Corncrake(Crex crex) female while breeding and rearing young in the Lower Oder Valley. Otis 13, Special issue: 57-62.
Using telemetry and thermologgers in the nest, we were able to study the behaviour of a Corncrake female from egg laying to moult. The female interrupted breeding 8 times for 30 to 145 minutes on undisturbed breeding days. During mowing in the immediately surrounding area, the female left the nest for more than 5 hours. The home-range size was 0.6 ha while breeding, 0.9 ha whilst rearing the young and 11.4 ha in the total study time including the moult of the female. Rearing of the offspring took place in a moist, weeded, area.
Angela Helmecke, Bölkendorfer Str. 13, 16278 Angermünde/OT Bölkendorf; email: angelahh@gmx.de Stefan Fischer, Bahnhofstr. 3d, 14641 Paulinenaue ; email: miliaria@t-online.de Joachim Sadlik, Heinrich-Heine-Ring 19, 16303 Schwedt/Oder ; email: J,Sadlik@gmx.de
Die Beobachtungen zu Raumnutzung und Verhalten eines Wachtelkönigweibchens sind hier exemplarisch dargestellt.
Einleitung
Aufgrund der versteckten Lebensweise des Wachtelkönigs blieben viele Aspekte seiner Biologie lange Zeit unbekannt(GLUTZ VON BLOTZHEIM et al. 1973). Erst durch die Einführung neuer Techniken(Telemetrie) und intensive Forschungsarbeiten in Polen
Untersuchungsgebiet und Methoden
Die Untersuchungen fanden in den Flutungspoldern
(SCHÄFFER 1999) und Großbritannien (z. B. TYLER 1996) konnten etliche Fragen besonders zur Brutbiologie und zum Aktionsraum des Wachtelkönigs beantwortet werden. Diese Aspekte sind für den Schutz des Wachtelkönigs von großer Bedeutung, da nur durch die Kenntnis seiner Phänologie und seiner Raumansprüche Bruten effizient geschützt werden können. Das vorliegende Wissen über das Verhalten von Wachtelkönigweibchen ist aber immer noch begrenzt.
Im Unteren Odertal, das den größten deutschen Bestand beherbergt(SADLık 2005), wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes(BELLEBAUM et al. 2005, MAMMEN et al. 2005) das Vorkommen und die Raumnutzung von Wachtelkönigen untersucht.
des Nationalparks Unteres Odertal statt. In den Jahren 1998 bis 2000 wurden neben Wachtelkönigmännchen auch 4 Weibchen mit Sendern versehen(Abb. 1). Es handelte sich um 3,8 g schwere Sender der Firma Biotrack, die den Vögeln auf den Rücken geklebt wurden. Die Peilungen der Tiere wurden meist mehrfach pro Tag durchgeführt. Die Aktionsräume ließen sich anhand der minimalen konvexen Polygone ermitteln, die sich bei Verbindung der äußersten Ortungen ergeben(MACDONALD et al. 1980).
Weitere Telemetrieergebnisse sind in HELMECKE (2000) und MAMMEN et al.(2005) dargestellt.
Die Nesttemperatur während der Brut wurde mit Hilfe eines Thermologgers untersucht. Dieser regi