Otis 13(2005), Sonderheft
Aufgefundene Rupfungen von Waldohreulen in der Nähe von Waldkauznistplätzen lassen den Schluss zu, dass die relativ hohe Revierdichte des Waldkauzes eine nicht unbedeutende Rolle für die geringe Bestandsdichte spielt.
Balzende Waldohreulen wurden im Polder 5/6 (H. Schmidt), bei Altgalow, Stützkow und Gatow(W. Dittberner) nachgewiesen. Des Öfteren sind Wintergesellschaften im Nationalpark zu sehen, z. B. 15 Individuen am 15. Februar 1993 bei Staffelde(L. Biesecke), 16 am 2. Dezember 1996 im Bruchwaldgehölz an der Westoder bei Friedrichsthal (W. Dittberner), 8 am 4. Februar 2000 im Gartzer Schrey (J. Haferland, P. Zierroth), 5 am 19. Dezember 2000 im Polder B(W. Dittberner) und 5 am 12. November 2001 im FIB(U. Schünmann, A. Pataki).
Da Waldohreulen Teilzieher sind, lassen sich daraus keine Bestandsdichten abschätzen. Deutschlandweit schwanken die Siedlungsdichten in mittleren und guten Revieren zwischen 0,6 und 1,6 BP/10 km?(MAMMEN& STUBBE 2002). Für die Region Angermünde wird eine Bestandsdichte von 0,5 BP/10 km? angenommen(DITTBERNER 1996).
Sumpfohreule Asio flammeus
Die Sumpfohreule wurde im Nationalpark schon mehrmals, wenn auch nur sporadisch, als Brutvogel nachgewiesen. So konnten eine Brut 1972 bei Gatow im Polder 10 und 1977 eine erfolgreiche Brut mit 3 juv. im Polder 8 bei Mescherin sowie ein Brutverdacht im Polder 10 bei Friedrichsthal festgestellt werden. Der letzte Brutverdacht bestand 1979 im Polder B bei Schwedt (DITTBERNER 1996). DITTBERNER(1996) nennt mehrere weitere Bruten bzw. Brutverdachtsfälle in anderen Gebieten der Uckermark, zuletzt in den Jahren 1992, 1993 und 1996 im Welsebruch. Die Mehrzahl dieser Bruten wurde jedoch durch landwirtschaftliche Arbeiten zerstört(DITTBERNER 1996, KALBE in ABBO 2001).
Im Winterhalbjahr sind auch in jüngerer Zeit immer wieder Einzeltiere oder kleine Trupps im Nationalpark anwesend. Neuere Beobachtungen betreffen z.B. je 1 Individuum am 3. Dezember 1995 im Polder 10 bei Friedrichsthal (W. Mädlow) und am 4. Dezember 1998 im Polder 10(W. Dittberner), 7 Vögel am 4. Dezember 1996 in Röhricht und Weidengebüsch am Polder 10 bei Gatow (I. Kapuhs), je 1 Vogel am 10. Dezember 2002 im Polder B(W. Dittberner) und am 8. Januar 1999 im Polder 10(W. Dittberner), 3 Vögel am 28. Dezember 2001 im Polder 10(J. Sadlik), 1 frische Rupfung am 3. Februar 1997 am Polder 10 bei
Gatow (W. Dittberner) sowie 1 Vogel am 16. März 1999 bei Friedrichsthal (W. Dittberner). Es liegen zwei Frühjahrsbeobachtungen vor: 1 Vogel am 25. März 2001 auf den Geesower Hügeln(J. Haferland) und 1 Vogel vom 7.-10. April 1999 bei der Schleuse Schwedt/Oder (D. Krummholz).
Als Habitat bevorzugt die Sumpfohreule ganzjährig Offenland, wie feuchte Wiesen, Verlandungsgebiete, Moore, Heiden und Dünengelände(BEZZEL 1985). Da der Nationalpark zu über 50 Prozent seiner Fläche solche Strukturen aufweist, müsste diese Eulenart eigentlich häufiger vorkommen, als es der Fall ist.
Ihre Seltenheit als Brutvogel in ganz Norddeutschland geht wohl u. a. auf die großräumige Melioration ihrer Lebensräume, die hohen Brutverluste durch Mahd in der Vergangenheit und zunehmende Raubsäugerdichten zurück.
Der Steinkauz war noch vor etwa drei Jahrzehnten ein relativ häufiger Brutvogel in der Uckermark sowie im und am Rande des Nationalparks.
Der zu Beginn der siebziger Jahre einsetzende Bestandsrückgang in den östlichen Bundesländern machte auch vor dem Nationalpark nicht halt. Die letzte bekannte Brut im jetzigen Nationalparkgebiet fand 1978 am Odertalhang bei Mescherin statt. Der letzte Nachweis eines Einzelvogels erfolgte 1983 im Trockenpolder bei Stolpe (DITTBERNER 1996). Da heute weder im benachbarten polnischen Nationalpark noch im östlichen Teil Brandenburgs Vorkommen dieser Eulenart existieren, scheint eine Wiederbesiedlung weitgehend ausgeschlossen.
Raufußkauz Aegolius funereus Bis jetzt wurden vom Raufußkauz in der Uckermark und im Nationalpark nur Einzeltiere angetroffen. So wurde am 18. April 1976 im Waldgebiet Wildbahn bei Friedrichsthal eine Rupfung gefunden(DIiTTBERNER 1996). Am 31. Oktober 1991 beobachtete der Verfasser im Polder A bei Criewen einen Vogel, der am 4. November bei Gellmersdorf verletzt gefunden wurde(Abb. 3) und wenige Tage später in Gefangenschaft verstarb. Am 12. April 1993 erfolgte der Nachweis eines balzrufenden Tieres im Süden des Nationalparks bei Alt-Galow(J. Mundt). Der vorläufig letzte Nachweis eines Rufers gelang am 27. November 1998 am Kanal bei Teerofen/Friedrichsthal (T. Tetzlaff, M. Schrumpf).
In Brandenburg hat der Raufußkauz seit 1985 ausgedehnte Nadelwälder in der Lausitz und dem