Heft 
Band 14
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Haupt et al.: Avifaunistischer Jahresbericht 2004

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ße führten zu Temperaturgipfeln am 4., 15.-22. und 30. des Monats. Auch in den ersten Maitagen lagen die Temperaturen noch recht hoch, die Monatsbi­lanz fiel eher temperaturnormal aus. Das Frühjahr war insgesamt erheblich zu trocken, denn regional unterschiedlich sind nur 50-70% der üblichen Nie­derschläge gefallen.

Die starke Erwärmung Mitte März führte zu den bisher frühesten Erstbeobachtungen von Dunklem Wasserläufer(17.3. und 18.3.), Steinschmätzer (18.3.) und Uferschwalbe(22.3.). Im Unteren Oder­tal rastete die hohe Zahl von 15.000 Pfeifenten, wäh­rend die Anzahl von 812 Weißwangengänsen in der Unteren Havelniederung nicht ganz an den bisheri­gen Höchstwert aus dem Jahr 2002 heranreichte. Weitere sehr frühe Beobachtungen waren ebenfalls von vorstoßender Warmluft begleitet: Regenbrach­vogel(27.3. und 29.3.), Säbelschnäbler(29.3.), Rohrschwirl(3.4.), Mehlschwalbe, Braunkehlchen und Nachtigall(jeweils 5.4.). Herausragend waren die Heimzugkonzentrationen Ende März/Anfang April von 600 Schnatterenten, 7.000 Spießenten und 3.000 Löffelenten im FIB Unteres Odertal und der bisher größte Heimzugtrupp von 20 Silberreihern im Spreewald. Mitte April erfolgten erneut viele sehr frühe oder vorzeitige Erstankünfte von Langstre­ckenziehern im Zusammenhang mit warmen Tages­temperaturen: Kuckuck(13.4.), Baumfalke(15.4.), Wachtelkönig(16.4.), Wespenbussard und Zwerg­seeschwalbe(je 18.4.), Ziegenmelker(20.4), Weiß­bartseeschwalbe(21.4.), Zwergdommel und Gar­tengrasmücke(je 22.4.). Auch das erste Ankunfts­datum des Zwergschnäppers lag recht früh(5.5.), während ein Bergpieper am 7. Mai ungewöhnlich spät rastete. Der Heimzug der Limikolen gestaltete sich sehr interessant mit einer großen Konzentra­tion von 1.100 Bruchwasserläufern im FIB Unteres Odertal, großen Trupps von 33 Temminckstrand­läufern und 5 Sanderlingen, insgesamt 8 Sumpf­läufern, mindestens 4 Teichwasserläufern allein in der Nieplitzniederung, einer Doppelschnepfe, den ersten beiden Heimzugnachweisen des Mornell­regenpfeifers, seltenen Frühjahrsnachweisen von Pfuhlschnepfe und Knutt, einem Thorshühnchen (12. Nachweis) und einer Rotflügel-Brachschwalbe (5. Nachweis). Weitere Seltenheiten waren: Rosapeli­kan(5. Nachweis), Purpurreiher, zwei Steppen­weihen, Halsbandschnäpper(11. Nachweis) und Grünlaubsänger, dem im Juni ein weiterer folgte.

Im Sommer waren die Monate Juni und Juli normal temperiert. Die hohe Zahl von 18 Sommertagen mit

Temperaturen über 25 Grad und sechs heißen Ta­gen, an denen die Temperaturen über 30 Grad stie­gen, ließen jedoch den August an verschiedenen Orten bis um drei Grad zu warm ausfallen. Durch die regional sehr unterschiedlich aufgetretenen Ge­witter waren die Niederschlagsbilanzen von Juni bis August örtlich mehr oder weniger ausgeglichen. Be­merkenswert waren am 8. Juli unwetterartige Gewitter mit schweren Sturmböen und Starkregen. Unter den Brutvögeln ragten die Brutkonzentra­tionen der Kleinralle an den uckermärkischen Gewässern Lanke mit 12 BP und Landiner Haussee mit 10 BP heraus, weiterhin die seit Jahrzehnten größte Kolonie der Lachmöwe mit 3.855 BP am Stoßdorfer See, der gleichzeitig auch der landesweit einzige Brutplatz der Schwarzkopfmöwe(12 BP) war. Ein Paar Bienenfresser brütete erstmals wieder seit 1997, jedoch erneut erfolglos. Auffallend war der sehr geringe Bestand des Schwarzhalstauchers mit nur 71 BP und die weitere unaufhaltsame Ab­nahme der Uferschnepfe auf nur noch 23 BP. Zeitlich ungewöhnliche Sommerbeobachtungen gab es von Prachttaucher(mögliche Übersomme­rung), Merlin(17.7.) und drei verschiedenen Rot­fußfalken von Ende Juni bis Mitte Juli. Selten war ein männlicher Schwarzstirnwürger, der für zwei Monate ein Revier in einem rekultivierten Kippen­gelände der Lausitz besetzte und, ebenso wie zwei verschiedene Rotkopfwürger im Juli in gleichen Ha­bitaten, von deren Insektenreichtum lebte. Den Sommer über blieb eine Ringschnabelente im Teichgebiet Peitz (3. Nachweis). Eine große Konzen­tration von 82 Rotmilanen nutzte Anfang Juli die Vorzüge menschlicher Siedlungsabfälle auf der De­ponie Wittmannsdorf, beachtliche-14 Wiesenweihen fanden sich Ende Juli kurz vor ihrem Abzug an einem Schlafplatz in den Garlitzer Wiesen zusam­men und auch eine sehr große Ansammlung von 30-40 Pirolen Anfang August in der Schorfheide bereitete sich auf ihren Wegzug vor. Von der Anzahl her bisher einzigartig war Ende August ein rasten­der Trupp von bis zu 40 Mornellregenpfeifern in einem ehemaligen Lausitzer Tagebaugelände. Die sehr hohe Zahl von 262 Zwergtauchern konnte Ende August auf dem Felchowsee gezählt werden.

Der Herbst war in den Monaten September und Ok­tober zu trocken. Während der ersten beiden Sep­temberdekaden und in der ersten Oktoberhälfte fiel kaum nennenswerter Regen. Dafür hatte der No­vember eine überdurchschnittliche Niederschlags­summe aufzuweisen. Insgesamt war der Herbst