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Band 14
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Otis 14(2006)

einer zweiten Brut gab die Brut und den Platz auf, ein BP mit 2 flüggen juv. wanderte ab. Am 21. August 1986 schwamm auf einem Feldpfuhl bei Heiners­dorf nur noch ein diesjähriger Rothalstaucher wäh­rend 2 Geschwister und die Eltern den Brutplatz verlassen hatten. Trocknen die Feldpfuhle stark aus, verlassen die flugfähigen Taucher das Bruthabitat. So schwamm am 12. August 1988 ein fast flügger Rothalstaucher allein auf einem zur Hälfte ausge­trocknetem Brutgewässer bei Wilmersdorf .

Auf dem Felchowsee machte sich die Abwande­rung durch eine auffällige Bestandsabnahme bemerkbar. So waren am 20. Juli 1974 noch ca. 100 Rothalstaucher anwesend und am 29. Juli 1974 wa­ren es nur noch 15 Vögel. In anderen Jahren war das die Zeit des Maximums auf dem Felchowsee, z.B. ca. 150 Individuen am 24. Juli 1968 mit einer starken Bestandsabnahme im Verlauf des August.

Die Abwanderung von den Brutplätzen macht sich auch durch verstärktes Vorkommen auf Nichtbrut­gewässern bemerkbar, z.B. 3 diesjährige am 5. Au­gust 1977, 2 diesjährige am 7. August 1972, 2 dies­jährige am 21. August 1978 Fischteiche Angermün­ de , 1 diesjähriger am 2. September 1978 Kiesteich Passow.

Die Letztbeobachtungen auf Brutgewässern liegen

von September/Oktober vor, z.B. 1 ad.+ 1 diesj. am 16. Sept. 1988, Feldpfuhl Niederlandin.

Bemerkenswerte Verhaltensweisen

Am 10. Juni 1972 baumten 2 ad.(ein Paar) Seeadler auf einer Kiefer am Felchowsee auf. Von den unmit­telbar vor den Adlern im Flachwasser aufgereihten Rothalstauchernestern sprangen die Altvögel herunter. Einige deckten noch schnell ihre Gelege zu. Alle 8 Paare verließen die Nester schwimmend bzw. tauchend, um auf das offen Wasser zu gelan­gen.

Am 3. Juli 1988 beobachteten wir an einem Feld­pfuhl bei Wilmersdorf einen Überraschungsangriff eines ad. Habichtweibchens auf Wasservögel. Die 5 Junge führenden Rothalstaucherpaare verharrten in Hab-Acht-Stellung. Der Habicht schlug eine fast flügge Blessralle und schwamm mit der Beute etwa 10 m weit bis zum Uferrand.

Eine ad. Trauerseeschwalbe setzte sich am 26. Mai 1986 um 15:30 Uhr auf ein zugedecktes Rothalstau­cher-Gelege an einem Feldpfuhl bei Landin. Der Taucher vertrieb durch direkten Angriff die Seeschwalbe. Gegen 16:00 Uhr landete letztere er­neut auf dem Nest. Der Rothalstaucher flog jetzt

dicht an sein Nest heran und verjagte die Trauersee­schwalbe unter Aufplusterung des Gefieders. Dann umrundete er mehrmals schwimmend sein Nest, um jetzt weiter zu brüten.

Ein Schafstelzen-Männchen suchte am 30. April 1989 an einem Feldpfuhl bei Frauenhagen auf einem zugedeckten Rothalstauchernest nach Nahrung.

Auf einem anderen Feldpfuhl bei Niederlandin beobachteten wir am 17. Juni 1987 das Spritztau­chen gegen einen ad. Höckerschwan, als sich dieser auf etwa 3 m einem Rothalstaucher-Paar mit 2 halb­wüchsigen juv. näherte. Der Schwan wich der Attacke aus.

Umgekehrt sahen wir, dass ein Höckerschwan­Paar am 26. März 1989 ständig ein Rothalstaucher­Paar verfolgte. Mit dem festen Brüten der Schwäne beruhigte sich die Situation in den Folgetagen.

Ein Rothalstaucher brütete am 15. Mai 1988 auf einem Vollgelege auf einem Feldpfuhl bei Pinnow. Das Nest stand in einer Grasinsel vor dem Ufer­saum. Durch Wasseranstieg im Frühjahr wurde die Uferzone überschwemmt. Ein Meter daneben be­gann ein Blessrallen-Paar mit dem Nestbau. Letztere zeigten Drohplatschen gegen den brüten­den Taucher. Doch brütete dieser selbst dann ganz ruhig weiter, als eine der Rallen Nistmaterial vom Rothalstaucher-Nest entwendete. In der Folgezeit brüteten beide Arten erfolgreich nebeneinander.

An einem anderen Feldpfuhl bei Pinnow bauten am selben Beobachtungstag zwei Rothalstaucher­Paare an ihren Plattformen. Vorübergehend okku­pierte eine Blessralle eine der Nestplattformen.

Am 7. Juli 1988 sprang ein Rehbock in einen Feld­pfuhl bei Schmiedeberg und durchquerte das Gewässer. Der noch anwesende Altvogel schwamm erregt umher, während der nichtflügge juv. mehr­mals wegtauchte.

Einen Revierkampf mit einem Haubentaucher­Paar beobachteten wir am 26. März 1989 auf einem Feldpfuhl bei Hohenlandin. Bei Annäherung des ersteren erfolgte Drohbalzrufen der Rothalstaucher. Dabei formierten sich beide Vögel und sie gingen zum Angriff über. Die Auseinandersetzung wurde so heftig ausgetragen, dass die Männchen beider Arten Unterwasserkämpfe durchführten. Das Rot­halstaucher-Weibchen führte Drohplatschen gegen­über dem Haubentaucher-Weibchen durch. Als sich die Haubentaucher abwendeten, zeigte das Rothals­taucher-Paar heftige Droh- und Erregungbalz unter lauten Rufen. Das Weibchen schwamm daraufhin zum Nistplatz im Schilfrohr.