Dittberner& Dittberner: Biologie des Rothalstauchers in der Uckermark 65
Am 13. Mai 1988 brütete auf einem Feldpfuhl bei Hohenlandin ein Paar Rothalstaucher und ein Paar Haubentaucher in 40 m Abstand zueinander. Der brutfreie Haubentaucher schwamm auf den Rothalstaucher-Nistplatz zu. Daraufhin griff das brutfreie Rothalstaucher-Männchen in Drohpose an und der Haubentaucher drehte bei.
Am 3. Mai 1989 näherte sich an einem Feldpfuhl bei Niederlandin ein Graureiher einem brütenden Rothalstaucher bis auf zwei Meter an. Der Taucher zeigte Drohverhalten mit Flügelspreizen, so dass der Reiher auswich.
Kotspritzen über das Gelege stellten. wir nur einmal fest. Zum Schlupfzeitpunkt am 13. Mai 1988 bei Hohenlandin verließ das Weibchen erst auf 10 m das Nest unter Abgabe eines Kotstrahls über die Eier.
Ob ein gezielter Transport von pull. durch Elternvögel stattfindet, konnten wir nicht beobachten. Mehr zufällig geschah dies am 5. Mai 1989 auf dem Kreuzpfuhl Schwedt mit zwei pull., die im Alter von 1 bis 2 Tagen bei der Nestkontrolle ins Gefieder des Weibchen schlüpften. Der Altvogel flüchtete nach einem Anlauf fliegend, wobei ein pull. nach 10 m herabfiel, der zweite pull. aber unbeschadet ca. 30 m in der Luft mittransportiert wurde.
Ein Altvogel erbeutete am 15. März 1968 auf dem Felchowsee einen Flusskrebs, den er nach zweiminütiger Bearbeitung nach vielen Mühen verschluckte.
Bei starkem Anstieg des Wassers bei heftigen Niederschlägen erhöhte ein Rothalstaucher-Paar das Nest innerhalb von 24 Stunden um 40 cm am 7./8. Juni 1986 auf der Lanke/Felchowsee.
Fang und Beringung
In den Jahren 1973, 1974, 1975 und 1977 fingen und beringten wir auf dem Felchowsee 28 Altvögel des Rothalstauchers mittels schwimmender Potterfallen. Die Nestfallen hatten eine Größe von 60 x 40 x 30 cm. Eine Holzplattform enthielt ein Loch entsprechend der Größe eines durchschnittlichen Nestdurchmessers. Am vorderen Rand der Nestfalle war eine Klammer angebracht, wodurch die Falle beim Zufallen verriegelt wurde. Den Stolperfaden deckten wir mit etwas Nistmaterial locker zu. Den Rothalstauchern legten wir Ringe der Vogelwarte Hiddensee an. An vier Tauchern befestigten wir Zusätzlich eine Farbmarkierung mit blauem Halsband und gelbem Wimpel. Letzteren kerbten Wir bei den Weibchen ein. An zwei Nestern beringten wir außerdem 3 pull.
Ergebnisse Feldornithologisch lassen sich die Geschlechter des Rothalstauchers gewöhnlich nicht unterscheiden (BAUER& GLUTZ VON BLOTZHEIM 1966). Das gelingt am ehesten am Grad der Graufärbung der Wangen (Woßgus 1964). Wir notierten an Hand der gefangenen und beringten Rothalstaucher mögliche Geschlechtsmerkmale und nahmen bei einem Teil der Vögel Körpermaße und Gewichte. Die ermittelten Maße und Gewichte sind in der Tab. 12 zusammengestellt.
Männchen sind farbintensiver, besonders der rote Hals ist leuchtender(Abb. 17). Die Körpermaße sind bei den Männchen geringfügig größer:
Schnabellänge
35-45(WOoBUS 1964) 35-45(BAUER& GLUTZ VON BLOTZHEIM 1966)
n= 9(Verfasser)
Flügellänge 160-180 168-176 160-190 37-48 Weibchen sehen weniger farbintensiv aus. Die
Rotfärbung am Hals ist blasser. Die Körpermaße und Gewichte der Weibchen sind etwas geringer:
Schnabellänge
35-40(WOBUS 1964) 35-40(BAUER& GLUTZ VON BLOTZHEIM 1966)
n= 13(Verfasser)
Flügellänge 155-176 159-174 166-188 36-42
Über die individuelle Varabilität des Rothalstauchers ist wenig bekannt(WALSER& BARTHEL 1994). Bei auf dem Nest gefangenen Vögeln stellten wir Individuen mit einer gefleckten und solche mit einer weißen Körperunterseite fest(Abb. 19, 20). Die Halsfärbung varlierte von hell(blass) rotbraun bis dunkel rotbraun. Hinterhals und Rücken waren matt grauschwarz bis tiefschwarz metallisch glänzend. Die Iris der Brutvögel ist tiefbraun(siehe auch WALSER& BARTHEL 1994).
Körpermauser stellten wir bei den Brutvögeln auf dem Nest Ende Mai und bei allen gefangenen und kontrollierten im Juni fest.
Kontrollfänge/-beobachtungen im selben Jahr: Am 21.Mai 1974 fingen wir auf dem Vollgelege(3 Eier) das ad. M. Ein Kontrollfang gelang uns am 6. Juni 1974. Die pull. schlüpften am 10./11. Juni. Ein Weibchen, das wir am 4. Juni 1975 farbmarkierten, wurde während der gesamten Brutzeit bei der Jungenaufzucht bis Anfang August auf dem Felchowsee gesehen.