Heft 
Band 14
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Otis 14(2006)

Grünlandbewüchse massiv behindert. Zusätzlich lässt hoher Prädatorendruck oft den erhofften Er­folg von(subventionierten) Artenschutzmaßnah­men der Landwirte vermissen. Ist unter solchen Voraussetzungen der ökologische Landbau bzw. eine extensive Grünlandnutzung in der Lage, den genannten Arten nachweislich günstigere Brut­bedingungen zu bieten?

Im Ergebnis einer sehr detaillierten Untersuchung zu Habitat-Präferenzen und Bruterfolg von Feldler­chen im ökologischen Ackerfutterbau schlugen FUCHS& SAACKE(1999) Bewirtschaftungsmaßnah­men vor, die den Fortbestand dieser Art auch im modernen Landwirtschaftsbetrieb sicherstellen können. Hierbei seien Schlaggröße, Bodenfrucht­barkeit, Nutzungsart, Bewuchshöhe und-dichte, sowie Erntezeiten von erheblicher Bedeutung, weni­ger wichtig sei das Vorhandensein von Brache­streifen.

Wir wollten prüfen, wie Feldlerchen und mit ihnen zusammen Wiesenpieper und Schafstelzen in ihrer Besiedlung auf eine Form extensiver Grünlandnut­zung reagieren, die darauf ausgerichtet ist, auf klei­nem Raum eine möglichst hohe Strukturvielfalt zu schaffen.

Untersuchungsgebiet und Bewirtschaftung

Von 1994 bis 2003 wurde in mehreren Varianten in der Elbaue bei Lenzen auf einem seit 1990 nicht mehr gedüngten Areal extensive Grünlandbewirt­schaftung in verschiedenen Varianten untersucht (SCHUBERT& SCHWARTZ 1997, SCHUBERT et al. 2003). Große Teile des ca. 60 ha großen Gebietes im BiosphärenreservatFlusslandschaft Elbe- Bran­denburg sind für 6 Jahre(1994- 2000) nach Art einer Rotationsbrache bewirtschaftet worden: In mosaikähnlicher Verteilung lagen hier 132 0,5 ha (seltener nur 0,2 ha) große Flächen nebeneinander, auf denen die Art der Nutzung jährlich von einer Brache über die Beweidung mit Schafen, Rindern oder beiden Tierarten zugleich zur Bewirtschaftung als einschürige Wiese wechselte(1. Jahr Brache * 2. Jahr Beweidung- 3 Auftriebe* 3, Jahr verspätete einmalige Mahd, hohe Schnittführung mit Messer­mähwerk* 4. Jahr Brache* usf.). Anliegen der Versuche war der Erhalt der Bewirtschaftbarkeit von Grünland mit sehr geringem Einsatz von Leistungen und Weidevieh im Bemühen um die Entwicklung attraktiver Lebensräume für gefährde­te Pflanzen- und Tierarten. Die Rotationsbrache­Flächen existierten seit dem Jahre 2000 als solche

nicht mehr, sondern wurden fortan als Mähweiden mit einem Sonderstatus genutzt(Fördermaßnahme des Landes Brandenburg nach KULAP 2000, Abs. 4.2.1.4).

Das 2002 untersuchte Gebiet umfasste 12 Parzel­len, die bereits seit 1994 in gleichbleibender Weise bewirtschaftet worden waren(im Folgenden Dauernutzungsparzellen):

- 4 Dauerbrachen(DB ), seit 1994 unbewirtschaf­

tet, Gesamtgröße 2,2 ha;

- 4 seit 1994 alljährlich gleichbleibend beweidete Flächen(DW ), Gesamtgröße 2,2 ha, jährlich 3 Auftriebe, rechnerische Besatzdichte 1,4 Groß­vieheinheiten/ha, davon zwei Schafweiden(0,2 und 0,5 ha), eine Mutterkuh-Weide(0,75 ha) und eine Weidefläche für Rinder und Schafe in Mischung(0,75 ha);

- 4 einschürige Wiesen(DM), Mahdzeit 1.7., Ge­samtgröße 2,2 ha.

Zum Vergleich wurden zwei benachbarte Mähwei­

dekomplexe untersucht:

- Mähweide 3(MW3), relativ krautreich, bis 2 Jahre zuvor Teil des Rotationsbrache­Versuches, Strecke 900 m, erfasste Fläche 13,5 ha, ein Schnitt im Juni, nach Ende August Beweidung durch Rinder, rechnerische Besatzdichte max. 1,4 GV/ha, schwache PK­Düngung 2000;

- Mähweide 5(MW5), Bewuchs weniger kraut­reich und heterogen als MW3, war nicht Teil des Rotationsbrache-Versuches gewesen, Strecke 950 m, erfasste Fläche 14,25 ha, Nutzung und Düngung wie MW3.

Methode

Im Frühjahr 2002 wurden im bezeichneten Gebiet akustisch aktive Vögel der genannten Arten im Rahmen von Linientaxierungen gezählt. Die erfass­ten Individuen dürften insbesondere bei der Feldlerche weit überwiegend männlich gewesen sein(s. Diskussion). In gleichbleibender Folge sind zunächst die genannten 12 Dauernutzungsparzellen durchquert worden; Länge der Strecke 510 m, die Fläche bei einer angenommenen Erfassungsbreite von 2 x 75 m somit 6,6 ha(je 2,2 ha Dauerbrachen, Dauerweiden und einschürige Wiesen). Anschlie­ßend wurde Mähweide 3, danach Mähweide 5 be­gangen.

Die Zählungen erfolgten am 27. und 28.4., 12. und 13.5., 26. und 27.5., 9. und 10.6. sowie 23. und 24.6., beginnend 4-16 min. nach Sonnenaufgang für eine