Otis 14(2006): 79-82
Zur Entwicklung des Brutbestandes des Kranichs(Grus grus ) in der Nuthe -Nieplitz-Niederung in 40 Jahren seit 1966
Renate Brucker, Lothar Kalbe& Manfred Kroop
BRUCKER, R., L. KALBE& M. Kroor(2005): Zur Entwicklung des Brutbestandes des Kranichs (Grus grus ) in der Nuthe -Nieplitz-Niederung in 40 Jahren seit 1966. Otis 14: 79-82.
Der Brutbestand des Kranichs in der Nuthe -Nieplitz-Niederung stieg von einem Paar 1966 auf 30 Paare im Jahr 2006. Der stärkste Bestandsanstieg fand ab Beginn der 1990er Jahre im Zusammenhang mit großflächigen Wiedervernässungen statt. Nistplätze waren meist Erlenbrüche und Verlandungszonen von Gewässern. Ab den 1990er Jahren entwickelte sich ein kleiner Rastplatz mit bis zu 240 Vögeln im Frühjahr, 200 Nichtbrütern im Frühsommer und 1.450 Vögeln im Herbst.
BRUCKER; R., L. KALBE& M. KrooP?(2005): The development of Common Crane (Grus grus ) breeding population in the Nuthe-Nieplitz lowland over a 40 year period from 1966. Otis 14: 79-82. The number of Common Crane breeding pairs in the Nuthe-Nieplitz lowland increased from 1 pair in 1966 to 30 pairs in 2006. The greatest increase in breeding pair numbers took place in the 1990s due to large scale reflooding of wetlands. Breeding sites were mainly alder fens and reed margins of water bodies. In the 1990s a small roost developed in the area with up to 240 Cranes in spring, 200
non-breeding birds in early summer and 1,450 birds in autumn . Renate Brucker, Westerwaldstraße 1, 13589 Berlin
Lothar Kalbe, Am Weinberg 26, 14552 Michendorf , OT Stücken Manfred Kroop, Zauchwitzer Straße 33, 14552 Michendorf , OT Stücken
Einleitung
Der Brutbestand des Kranichs in Brandenburg ist seit Mitte der 1970er Jahre deutlich angestiegen(W. LIBBERT& H. LITZBARSKI in RUTSCHKE 1987). Noch in den 1960er Jahren galt die Art als zwar regelmäßiger, aber spärlicher Brutvogel mit. maximal 150 Brutpaaren im Land, die zusammen mit den Vorkommen in den nördlichen Bezirken der DDR die ‘Grenzpopulation” nach Südwesten bildete.
Offensichtlich war der Kranich auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts kaum wesentlich häufiger(BAER 1907, ECKSTEIN 1909, SCHALOW 1919). Der in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts folgende positive Bestandstrend wird auch für Mitteleuropa dokuMentiert, wenngleich mit stärkerer Differenzierung in den Regionen(BAUER& BERTHOLD 1996), wobei Mit einem Brutpaarbestand von maximal 4.600 gerechnet wird.
B. WILKENING in ABBO(2001) vermag den Anstieg der brandenburgischen Teilpopulation sodann ab 1968 bis 1999 auf nahezu 1.200 BP darzustellen.
Neuere belastbare Angaben bis 2003 bringt RYSLAVY (2006), der von nun mindestens 1.344 Brutpaaren ausgeht, was gegenüber den 1960er Jahren nahezu einer Verzehnfachung entspricht. Auch in der Nuthe -Nieplitz-Niederung lassen sich diese Entwicklungen nachvollziehen, wobei hier der Anstieg sogar noch steiler verlief.
Brutbestandsentwicklung 1966 bis 2004
In der Nuthe-Nieplitz-Niederung wird seit 1966 die Bestandsentwicklung verfolgt. In den ersten Jahren beobachteten vor allem L. Kalbe und M. Kroop im Gebiet, wobei bis 1968 nur ein einziges Brutpaar, meist erfolgreich brütete. Wann die Ansiedlung erfolgte, ist nicht bekannt. Die weitere Bestandsentwicklung ist in Tab. 1 dargestellt. In die Erfassung sind die heute zum Naturschutzgebiet gehörenden und angrenzende Flächen bis Michendorf , Trebbin , Dobbrikow einbezogen. Obwohl für die ersten Jahre nur Beobachtungen aus dem Wiesen- und Verlandungsgebiet westlich des Blankensees(Wiesen am Königsgraben bei Körzin)