Heft 
Band 14
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Brucker et al.: Brutbestand des Kranichs in der Nuthe -Nieplitz-Niederung 81

lich des Blankensees und in den Ungeheuerwiesen bis Tremsdorf mehrere Paare neu angesiedelt. Diese Flächen stellen bis heute die wichtigsten Brutgebiete mit der größten Siedlungsdichte dar, wobei der Bestand hier zwischen 8 und 10 Brutpaaren schwankt. Es werden Abundanzen in diesem Kern­gebiet zwischen 0,09 und 0,12 BP/10 ha erreicht. Für das Gesamtgebiet der Nuthe -Nieplitz-Niede­rung in den o. g. Grenzen errechnet sich eine Dichte von 0,03 BP/10 ha.

Brutbestand 2005/2006

Durch die Gewinnung einer Kranichbetreuerin(R. Brucker) konnten Brutbestand, Bruterfolg und Habitatbindung ab 2005 genauer erfasst werden (Abb. 1). So war es möglich, weitere Reviere zu fin­den, die möglicherweise schon in den Jahren vorher besetzt waren, aber nicht kontrolliert wurden. Vor allem die Registrierung der Jungvögel führenden Brutpaare gelang fast lückenlos. Dabei zeigte sich allerdings, dass etliche Paare ohne Erfolg brüteten, bzw. die Gelege aufgaben oder gar nicht zur Brut schritten, in einigen Fällen ganz sicher auch wegen (zunehmender?) Störungen in den Brutrevieren.

Die Analyse für das Jahr 2005 ergab: Von den anwesenden 28 Brutpaaren zogen mindestens 12 Junge(ges. 14 juv.) auf. Das ergibt lediglich eine Erfolgsrate von 43% mit einer durchschnittlichen Nachwuchsrate von 1,17 juv./BP. Eine ganz ähnliche Situation wurde auch für 2006 registriert: Es siedel­ten 30 Brutpaare, zuzüglich 1-2 Revierpaare, die nicht zur Brut schritten. 15 Paare zogen 18 Jungvö­gel groß(Erfolgsrate 50%, 1,2 fl. juv./BP). Meist führten die erfolgreichen Paare zunächst zwei Junge, wovon jedoch lediglich eins flügge wurde.

Vermutlich ist in der Nuthe -Nieplitz-Niederung die ökologische Kapazität mit gut 30 Brutpaaren erreicht. Bei geringem Revierabstand stören sich die Paare offensichtlich erheblich, was z.B. in einem Fall bei einer Nestentfernung von 40 m in schmalem Schilfstreifen an einem Binnengraben bei Körzin im Jahr 2006 zur Aufgabe eines Geleges führte.

Niststandorte

Die Niststandorte in der Nuthe-Nieplitz-Niederung differieren erheblich. Deutlich favorisiert werden durch die Kraniche Erlenbrüche, Röhrichte und Verlandungsbereiche der Gewässer. Aber auch Kleinflächige Schilfbestände inmitten der Feucht­Wiesen, oft an Grabenrändern, kleine Heidemoore

und sogar kurzgrasige Feuchtwiesen ohne jegliche höhere Vegetation werden gelegentlich angenom­men(Tab. 2). Das Spektrum der Neststandorte in der Nuthe-Nieplitz-Niederung entspricht damit den Angaben von MAKATSCH (1974) und B. WILKENING in ABBO(2001).

Die Erlenbrüche zeichnen sich im Gebiet durch hohen Wasserstand, lockere Krautschicht und teil­weise lückigen Baumbestand aus. Die Nester befin­den sich oft am Rande von Erlenverjüngungen oder in trockneren Bültenbereichen(Carex, Deschamp­sia). Im Allgemeinen sind die Brüche kaum begeh­bar, so dass Störungen eingeschränkt sind. Offen­sichtlich ist in diesen Gebieten der Bruterfolg am größten.

Die Verlandungsbereiche der Gewässer(z.B. Blankensee, Schwanensee ) besitzen oft neben grö­ßeren Schilf-(Phragmites australis ) und Rohrkolbenbeständen(Typha spp.) vielfältige Auflockerungen durch Weidichte, Jungerlen und Traubenkirsche mit kleinen vegetationsarmen Blänken und zahlreichen Seggenbülten.

Die dichten, fast artreinen Röhrichte(Phragmite­tum) vor allem an der Gänselaake und am Westufer des Blankensees bieten wohl immer dann günstige Nistplätze, wenn zumindest kleinflächig Wasserflä­chen eingestreut sind. Die inmitten der Feuchtwie­sen liegenden Schilfinseln, meist an den ungemäh­ten Grabenrändern, werden zwar offensichtlich gern von den Kranichen als Nistplätze ausgewählt, unter­liegen aber wohl stärkeren Störungen, die dann zur Aufgabe der Gelege führen.

Kleine Inseln in Gewässern, z.B. Bauernteich und Katzwinkel , werden vermutlich gern als Niststandort angenommen, vor allem dann, wenn sich im Laufe der Brutzeit eine höhere Vegetation mit Schilf, Wei­ den und verschiedenen Krautpflanzen entwickelt. So lange allerdings, wie Besucher vom Ufer aus un­

Tab. 2: Nistplatzwahl des Kranichs in der Nuthe -Nieplitz­Niederung.

Table 2: Common Crane nest site selection in the Nuthe­ Nieplitz area.

Anzahl Anteil (n=96)_(%) Erlenbrüche 32 333 Gewässer-Verlandungsz./Weiden 14 14,6 Röhrichte der Gewässer 18 18,8 Heidemoore(Fenne) 5,3 Feuchtwiesen/Schlankseggen 2,0 Großseggenbrüche 8,3 Gebüschstreifen in Wiesen 4,1 Kleinröhrichte in Wiesen 8,3

Inseln in Gewässern 5,3

Habitat