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sehr kleine geeignete Bereiche abseits größerer zusammenhängender Siedlungsschwerpunkte vom Specht angenommen werden.
Die detaillierte Karte der Reviere ist in der ABBOBibliothek hinterlegt.
Diskussion
Der Brutbestand des Mittelspechts in Brandenburg und Berlin wurde auf ca. 1.800 Brutpaare geschätzt (NoaH in ABBO 2001). Dies bedeutet in der Rangfolge der Bundesländer den 5. Platz bei einem maximalen Brutbestand von 3.000-3.500 BP in Hessen . Es wird zur Zeit von einer positiven Bestandsentwicklung in vielen Gebieten Deutschlands mit Ausbreitungstendenzen nach Nordosteuropa ausgegangen(SUDBECK& FLADE 2004). In Brandenburg dürfte der Bestand heute eher höher liegen als 2001 geschätzt. Mit den 167 Revieren in Potsdam und 5759 Revieren im unmittelbar angrenzenden Düppeler Forst in Berlin (ANDREES& SCHWARZ 2005) stellt der Potsdamer Raum ein bedeutendes Konzentrationsgebiet des Mittelspechts in der Region dar. Zum Vergleich sind in Tab. 1 weitere Angaben aus Brandenburg/Berlin aufgeführt. Für die Angaben in den Europäischen Vogelschutzgebieten(SPA) liegen
keine direkten Flächenbezüge vor. Trotzdem zeugen
die Zahlen von der allgemeinen Verbreitung des Spechtes in geeigneten Biotopen in teilweiser hoher Dichte in Brandenburg .
Laut SÜDBECK& FLADE(2004) sind die höchsten Siedlungsdichten in Hartholzauwäldern(im Mittel 23, max. 35 BP/100 ha) und Eichen-Hainbuchenwäldern(18, max. 31 BP/100 ha) zu verzeichnen. Diese Werte werden in Brandenburg/Berlin wohl nur ausnahmsweise in kleinflächigen Bereichen erreicht, wie Tab. 1 zeigt. Beispielsweise ergibt sich nach Noay(2000) für die Kernzone“Buchenhain” im Unterspreewald mit 6 BP auf 17,4 ha eine hochgerechnete Siedlungsdichte von 34 BP/100 ha.
Einen nicht zu unterschätzenden Beitrag liefern in Potsdam die Stadtparks bzw. die parkähnlichen Gehölze im Siedlungsraum, da hier eine forstliche Nutzung kaum stattfindet, so dass die Eichen entsprechend günstige Altersstufen aufweisen. Im Konflikt um Baumfällungen zur Herstellung historischer Sichtachsen(insbesondere im Park Babels berg ) ist das Vorkommen des Mittelspechts besonders zu berücksichtigen.
Obwohl sich im untersuchten Raum auch einige ältere Buchenbestände(unter 200 Jahre) und Erlenbrüche befinden, siedelt der Mittelspecht hier ausschließlich in Waldbereichen mit Alteichenanteilen (über 100 Jahre). Diese sind allerdings in den Wald
Tab. 1: Siedlungsdichteangaben des Mittelspechts in geeigneten Teilflächen Potsdams im Vergleich zu weiteren Angaben aus Brandenburg und Berlin (Erfassungen mit Klangattrappe).
Table 1: Middle Spotted Woodpecker densities in suitable plots in Potsdam in comparison to other data from Brandenburg
Name der Fläche Größe inha NSG Königswald mit 4 Teilflächen Heineholz 121 Nedlitzer Holz 77
Katharinenholz 187 Park Sanssouci und Ruinenberg 288 Park Neuer Garten 115 Park Babelsberg 103 Telegrafenberg mit Umgebung 157
155/118/98/85 13/9/7/9
Revierzahl Siedlungsdichte
Jahr Quelle ro 100 ha 8,4/ 7,6/ 7,1/ 10,6 2006 Zerning 4,1 2006 23,4 2006 9,6 2006 8,7 2006 8,7 2006 14,6 2006 14,6 2005
Zerning Zerning Zerning Zerning/Mädlow Zerning Zerning Mädlow
Park Sanssouci 165 Düppeler Forst/ Berlin
Westteil Düppler Forst/ Berlin
Gellmersdorfer Forst/Uckermark 345
Öberspreewald 942
NSG„Innerer Unterspreewald“ 1330 107/ 1997 92/ 1998
78/ 2005
33/2006
SPA Mittlere Oder#7
SPA Agrarlandschaft Prignitz- 139
SPA Randow-Welse-Bruch zwei Teilflächen
HÜBNER et al.(2000)
ANDREES& SCHWARZ(2005)
W. Schreck(ABBO 2001)
P. Miech& B. Ratzke(ABBO 2001) W. Mädlow(ABBO 2001)
WEIß(2003)
NOAH(2000)
4,8-7,9 1996-1998 6,4 2004 1992 1999 1990/91 1994 2000 1997/98 2005/06 KRAATZ(2006) HAUPT(2005) PUTZE(2006)
2005
5-12 2005
Stepenitz in 26 Waldgebieten