Aktuelles aus der Staatlichen Vogelschutzwarte
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ken, was spätestens bei unabgestimmten Horstbesuchen sehr schwierig ist. So wurden wiederholt Personen in Horstbereichen angetroffen, die detaillierte Karten mit eingetragenen Horsten bei sich hatten. Solche Karten entstehen u.a. in der oben beschriebenen Weise.
» Störungen an Horsten stellen einen Verstoß gegen $ 42 Bundesnaturschutzgesetz dar, zudem besteht aber auch regelmäßig Straftatverdacht hinsichtlich Diebstahl von Eiern oder Jungvögeln.
* Auch wenn sich solche Verdachtsmomente nicht bestätigen, sind Zwischenfälle dieser Art durch “Vogelfreunde” in jeder Hinsicht problematisch: Zunächst sind sie oft mit Störungen verbunden. Für Waldbesitzer, Förster usw. ist es dabei schwierig, zwischen Naturschutzmitarbeitern und Schaulustigen zu unterscheiden. So wird das manchmal über Jahre mühsam hergestellte Vertrauensverhältnis zwischen dem Naturschutz und den Landnutzern untergraben. In Revieren, in denen es ohnehin Probleme gibt, z.B. durch die Art der Waldbewirtschaftung, sind Störungen durch“Vogelfreunde” ein willkommener Anlass, von eigenem Fehlverhalten abzulenken. Ein unüberschaubar großer Kreis von Personen, die einen Horst einer besonders seltenen Art kennen, macht jeglichen koordinierenden Einfluss unmöglich.
Aus den genannten Gründen ist noch einmal an alle Ornithologen und Vogelfreunde zu appellieren, die Brutplätze von Vögeln vor allem seltener Arten nicht gezielt aufzusuchen, dadurch Störungen zu vermeiden und nicht mit den bestehenden Betreuungsstrukturen zu kollidieren. Sofern tatsächlich neue Brutreviere entdeckt werden, sollte umgehend einer der Regionalkoordinatoren des LandesumWeltamtes, die Staatliche Vogelschutzwarte oder die Naturschutzstation Woblitz verständigt werden. Die Koordinatoren sind A. Stein für die Region Frank furt (Oder ), B. Litzkow für den Raum Cottbus und Martina Thoms für den Bereich Potsdam . Die meisten seltenen Großvogelarten- bis auf den Uhu vielleicht- lassen sich ohne zu stören abseits der Brutplätze besser beobachten!
Dramatisch ist der gegenwärtige Bestandseinbruch beim Schreiadler: Nachdem über vier Jahre stabile 27 Brutpaare in Brandenburg erfasst wurden, sank die Zahl im Jahr 2005 auf 23 und 2006 auf nur noch 20 Paare. Gegenüber dem Bestand im Jahr 1994 sind dies nur noch 61%! Angesichts intensiver gemeinsamer Bemühungen von Forstwirtschaft und Naturschutz unter Einbeziehung von Waldbe
sitzern und Jägern innerhalb des letzten Jahrzehntes ist dies besonders bedauerlich. Die Ursachen dürften zumindest zum Teil außerhalb des Brutgebietes zu suchen sein, u.a. durch menschliche Verfolgung, vor allem am Ostrand des Mittelmeeres. Dafür spricht, wenn Reviere einfach im Frühjahr nicht mehr besetzt werden, weil die Vögel nicht aus Afrika zurückkehren. In einem fünfjährigen Projekt, das die Deutsche Wildtierstiftung gemeinsam mit dem Landesumweltamt Brandenburg und weiteren Partnern durchführt und welches durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) kofinanziert wird, soll die Anzahl der flügge werdenden Jungvögel im nordostdeutschen Verbreitungsgebiet erhöht werden. Dies erfolgt durch Umgehung des sogenannten obligaten Kainismus, d.h. das Umkommen des jeweils zweitgeborenen Nestlings durch Unterdrückung durch den Ersten. Umfangreiche Vorüberlegungen und dreijährige Praxiserprobungen gingen dem voraus. Die genannten Maßnahmen erfolgen parallel zu allen übrigen laufenden Schutzbemühungen, die allerdings nicht den Mangel an ansiedlungswilligen Vögeln beheben können. Da die anzunehmende Ursache dieses Individuenmangels- erhöhte Mortalität auf den Zugwegen- nicht kurzfristig zu ändern ist, kann das Projekt zwangsläufig zunächst nur darauf abzielen, die akute Gefahr des Verschwindens des Schreiadlers aus Deutschland zu bannen. Parallel dazu gibt es Bemühungen auf verschiedenen Ebenen, den Schutz von Greifvögeln auf ihren Zugwegen zu verbessern.
Weitere Fortschritte gibt es beim 1990 gestarteten Wiederansiedlungsprojekt für die Baumbrüterpopulation des Wanderfalken, an dem mittlerweile eine ganze Reihe von Einrichtungen beteiligt ist: + Landesumweltamt Brandenburg(Naturschutzstation Woblitz, Staatliche Vogelschutzwarte ) + Arbeitskreis Wanderfalkenschutz e.V. » Deutscher Falkenorden e.V. + Landesjagdverband Mecklenburg- Vorpommern (seit 1996) * Biosphärenreservat Mittlere Elbe(seit 2001) + Biologischer Arbeitskreis Luckau und Oberförsterei Luckau(seit 2005) + Oberförsterei Lieberose (seit 2006) + Polnische Projektpartner(seit 1990, Projekt derzeit ruhend).. Im Jahr 2006 stieg die Zahl besetzter Reviere auf 15, wovon sich elf in Brandenburg befinden und vier in Mecklenburg-Vorpommern . Die Annahme einer Dunkelziffer wird inzwischen dadurch gestützt,