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_Otis 15(2007)

Exkursionen galten dem Aufbau eines Kleinsäuger­monitorings im damals neu gegründeten Biosphä­renreservat Spreewald. Das landseitig teilweise sehr schwer zugängliche Untersuchungsgebiet befindet sich am nordwestlichen Rand der Streusiedlung Burg und geht dort in eine abwechslungsreiche Wald- und Wiesenlandschaft über. Etwa 0,5 km westlich der Ausflugsgaststätte“Eiche” auf dem “Großen Fließ”(Kreis Spree-Neiße , 51°53’N, 14°05’E) wurde vom 23.-28.8.1990 täglich eine Singschwan­familie mit sechs Jungvögeln gesehen. Die komplett grau gefärbten Jungvögel hatten bereits nahezu die Größe ihrer Eltern erreicht und waren demnach offensichtlich flügge. Ihnen fehlte zudem noch die schwarz-gelbe Schnabelfärbung, die beide Altvögel zeigten.

Bestandsentwicklung im Spreewald

Der Brutnachweis 1990 war keine temporäre und iso­lierte Erscheinung, sondern markiert den Beginn einer bis in die Gegenwart andauernden Besiedlung des Oberspreewalds durch den Singschwan. Um diese erste bekannt gewordene Brut in einen zeitlichen und räum­lichen Bezug zu stellen wird nachfolgend ein kurzer Überblick zur Bestandsentwicklung der Art im Natur­raum Spreewald gegeben(Tab. 1; zur Gebietsbeschrei­bung und-abgrenzung siehe NoAH& WEIß 2002).

Für die Jahre 1991 bis 1994 gibt es keine konkreten Daten, die Bruten bzw. Übersommerungen von Paaren belegen. Jedoch wurden 1993 und 1994 an zwei Orten, den Stradower Teichen und den Über­schwemmungsflächen im“Kleinen Gehege”, bis weit in den Mai hinein balzende und kurzzeitig Re­viere besetzende Singschwäne bemerkt(DEUTSCH­MANN 1997). Allerdings wanderten diese Paare vor dem Einsetzen der Großgefiedermauser aus den Territorien weiträumig ab; auch Nestbau oder Ko­pulationen wurden nie gesehen. Das Schicksal des ersten Brutpaars in diesen Jahren blieb weitgehend unklar(s. Diskussion). Zwischen 1995 und 1998 waren alljährlich zwei Reviere im Oberspreewald besetzt. Das Stradower Paar brütete jeweils auf einer Insel im Fischteichkomplex am Ortsrand und hielt sich bis zum herbstlichen Abzug stets an den Teichen auf. Die genaue Lage des Brutplatzes vom Paar bei Leipe blieb weiterhin unbekannt, trotz ver­stärkter Aufmerksamkeit in dem unübersichtlichen Gelände durch mehrere Personen(insbesondere Naturwachtmitarbeiter). Er befand sich vermutlich in einem Altarm im Bereich der“Leiper Wiesen”, wo die Vögel zu Beginn der Brutzeit während ihrer Balz gelegentlich zu hören waren und später auch mehr­fach Junge führend beobachtet wurden. Dieses Areal liegt etwa 3 km nördlich der Stradower Teiche. Nachdem von 1999 bis 2002 nur der Brutplatz an

Tab. 1: Übersicht über die festgestellten Bruten und Reviere des Singschwans im Spreewald(1990-2006).

Table 1: Overview of recorded Whooper Swan broods and territories in the Spreewald region (1990-2006).

Ort Jahr Status Anmerkungen

Bei Burg 1990 1 BP mit 6 juv.

Leipe- Burg/ Kolonie 1995 1 BP mit 2 juv.

Stradower Teiche 1995 ıP. Bis 4 Ind. zur Brutzeit Leipe- Burg/ Kolonie 1996 1 BP mit 1 juv.

Angabe in RYSLAVY(1997; 2 Nicht­

Quelle

S. Büchner, D. Stadler

K. Lehmann, S. Weiß u.a.

in DEUTSCHMANN(1997)

F. Kuba u.a. in DEUTSCHMANN(1997) A. Schäfer in DEUTSCHMANN(1997) Viele Beobachter

brüterpaare Spreewald) ist falsch

Angabe in RYSLAVY(1998; 2 juv.)

2 P. übersommernd, doch kein

Brutversuch Feuchtwiese Westteil

DEUTSCHMANN(1997) Viele Beobachter

T. Noah

Viele Beobachter Viele Beobachter Viele Beobachter Viele Beobachter Viele Beobachter Viele Beobachter

D. Kießling

Viele Beobachter Viele Beobachter

Stradower Teiche 1996 LP. Leipe- Burg/ Kolonie 1997 1P. ohne juv. Stradower Teiche 1997 1 BP mit 1 juv. ist falsch Leipe- Burg/ Kolonie 1998 1 P. ohne juv. Stradower Teiche 1998 1 BP mit 2 juv. Stradower Teiche 1999 1 BP mit 7 juv. Stradower Teiche 2000 1 BP mit 7 juv. Stradower Teiche 2001 1 BP mit 6 juv. Stradower Teiche 2002 1 BP mit 8 juv. Stradower Teiche 2003 ­Revierverhalten Sommerpolder bei 2004 1 BP erfolglos Leipe(Nest mit mind. 1 Ei) Stradower Teiche 2004 1 BP mit 5 juv. Stradower Teiche 2005 1BP erfolglos Stradower Teiche 2006 1 BP mit 2 juv.

Dutzendsee 2006 1BPmit4 juv. H. Deutschmann u.a.

Viele Beobachter