Otis 15(2007): 37-60
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Bestandsentwicklung der Brutvögel in Brandenburger Großschutzgebieten im Vergleich mit Ostdeutschland 1995-2004
| Johannes Schwarz& Martin Flade
SCHWARZ, J.& M. FLADE(2007): Bestandsentwicklung der Brutvögel in Brandenburger Großschutzgebieten im Vergleich mit Ostdeutschland 1995-2004. Otis 15: 37-60. In Ostdeutschland hat der ganz überwiegende Teil der 86 häufigsten Brutvogelarten im Zeitraum 1995-2004 deutlich im Bestand abgenommen(33 signifikante Abnahmen gegenüber 11 signifikanten Zunahmen). Diese Abnahmen sind besonders ausgeprägt bei typischen Vogelarten der Siedlungen/Gärten/Grünanlagen sowie Arten der offenen und halboffenen Agrarlandschaft, sowie ganz allgemein bei den Langstreckenziehern(16 Abnahmen, nur 1 Zunahme). In den 15 Brandenburger Großschutzgebieten ist die Bilanz der abnehmenden und zunehmenden Arten erheblich günstiger(20 Abnahmen gegenüber 18 Zunahmen), jedoch sind auch hier die Langstreckenzieher überwiegend von Abnahmen betroffen(Verhältnis Abnahmen zu Zunahmen 11: 1). Betrachtet man die Bestandsentwicklung von Brutvögeln in den GSG im Einzelnen im Vergleich zu Ostdeutschland außerhalb von Schutzgebieten, ist festzustellen, dass es in GSG ganz überwiegend positive Abweichungen gibt, d.h. die Entwicklung ist bei wesentlich mehr Arten günstiger(stärker zunehmend oder weniger stark abnehmend) als ungünstiger(Verhältnis 28: 4). In | den drei im Detail betrachteten Brandenburger Biosphärenreservaten zeigt über die Hälfte der |__ Arten gleiche oder ähnliche Bestandsentwicklungen wie außerhalb, jedoch sind die Abweichungen ebenfalls in der Regel günstiger. Die günstigeren Bestandsentwicklungen in den GSG lassen sich zum einen auf die reichere, naturnähere Landschaftsausstattung dieser Schutzgebiete(dünn besiedelte Räume mit hohen Anteilen an Wald, Gewässern und Mooren, hoher Anteil naturnaher Laubwälder, reiche Strukturausstattung der Agrarlandschaft usw.), zum anderen aber auch auf das günstigere Management zurückführen. Die wichtigsten Faktoren sind vermutlich im Wald der relativ hohe Anteil an Totalreservaten, im Grünland die verstärkt eingesetzten Vertrags| naturschutzprogramme und in der Ackerlandschaft der hohe Anteil am ökologischen Landbau und | der bessere Schutz von Kleinstrukturen. Die Daten des Brutvogelmonitorings(Punkt-Stopp| Zählungen) eignen sich hervorragend zur Dokumentation dieser unterschiedlichen Entwicklungen. Die Standardfehler sind selbst für einzelne Biosphärenreservate relativ gering (anzustreben sind mind. 20 Zählrouten pro Schutzgebiet) und viele Abweichungen statistisch signifikant nachweisbar. Punkt-Stopp-Zählungen eignen sich damit grundsätzlich für die differenI zierte vergleichende Bewertung von Brutvogelgemeinschaften großer Reservate(LandY schaftsmonitoring). Jedoch sind bei der Interpretation der Daten die(mit anderen Methoden erho| benen) Siedlungsdichtewerte wichtig, da z.B. bei sehr hohen Dichten im Schutzgebiet positive
Bestandsveränderungen nicht in dem Maße erwartet werden können, wie in von den Vögeln dünn besiedelten Landschaften außerhalb. | SCHWARZ, J.& M. FLADE(2007): Population development of breeding birds in large-scale nature | reserves(LNR) in Brandenburg in comparison with Eastern Germany as a whole in the timeframe 1995-2004. Otis 15: 37-60. The vast majority of the populations of the 86 most common breeding birds in Eastern Germany has markedly declined over the time-frame 1995-2004(33 significant declining species compared to 11 | significant increases). These declines are characteristic particularly of species typical of human settlements/gardens/parks as well as species of open and partly open farmland, as well as in general in the case of long distance migrants(16 decreases, only 1 increase). In the 15 Brandenburg LNRs the