Schwarz& Flade: Brutbestandsentwicklung in Großschutzgebieten 47
Abb. 9: Anzahl der im Zeitraum 1995-2004 gleichbleibenden/flukturierenden sowie signifikant zu- und abnehmenden Brutvogelarten in Ostdeutschland sowie in den Brandenburger Großschutzgebieten im Vergleich. Diese Bilanzierung erfolgt insgesamt für 86 Arten(a, b) sowie für typische Vogelarten der Siedlungen, Parks, Grünanlagen und Obstgärten (c, d), der offenen und halboffenen, landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaft(e, f) sowie für Waldvögel(g, h). Die Arten sind jeweils dem Landschaftskomplex zugeordnet, in dem der größte Teil des Bestandes brütete.
Fig. 9: Number of breeding bird species with stable/fluctuating and significantly increasing or decreasing populations in Eastern Germany and the large scale reserves in the federal state of Brandenburg . Analyses were carried for all 86 studied species(a, b), as well as typical species of human settlements, including parks and gardens(c, d), and for birds of open and semi
open farmland(e, f) and woodland birds(g, h).
Delichon urbica, Heckenbraunelle Prunella modula ris , Klappergrasmücke Sylvia curruca, Gelbspötter Hippolais icterina, Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus , Hausrotschwanz Phoenicurus ochru ros , Nachtigall Luscinia megarhynchos , Amsel Turdus merula , Haussperling Passer domesticus, Feldsperling Passer montanus, Bluthänfling Carduelis cannabina, Stieglitz Carduelis carduelis, Grünfink Carduelis chloris, Girlitz Serinus serinus, Elster Pica pica.
Die einzige Art, die im betrachteten Zeitraum zunahm, war der Grünspecht. Fast zwei Drittel der Siedlungsarten haben signifikant abgenommen! Besonders stark negative Trends zeigen Langstreckenzieher wie Klappergrasmücke und die Schwalben, aber auch einige Finkenvögel wie Stieglitz , Bluthänfling und Grünfink.
Im Vergleich dazu war die Entwicklung in GSG deutlich günstiger: Zwar haben auch hier deutlich mehr Arten ab- als zugenommen(7 zu 4), aber das Verhältnis ist deutlich ausgewogener, insbesondere auch bei den Langstreckenziehern(Abb. 9d). Folgende Arten haben außer dem Grünspecht in GSG zugenommen: Amsel, Haussperling und Elster. Außerdem war der Rückgang in GSG bei folgenden in Ostdeutschland abnehmenden Arten nicht signifikant: Gelbspötter, Klappergrasmücke und Hausrotschwanz.
In Bezug auf günstigere oder ungünstigere Bestandsentwicklungen in den GSG(Abb. 13b) ist festzustellen, dass immerhin die Trends von drei Siedlungs-Vogelarten in GSG signifikant günstiger (Klappergrasmücke, Haussperling, Elster) und bei zwei Langstreckenziehern tendenziell günstiger (Rauchschwalbe, Gelbspötter) verliefen. Bei keiner einzigen Vogelart verlief die Entwicklung in GSG signifikant ungünstiger.
Arten der offenen und halboffenen Kulturlandschaft
Insgesamt 22 Arten wurden der offenen und halboffenen Kulturlandschaft zugerechnet. Dazu gehören
* Bodenbrüter der offenen Agrarlandschaft wie Kiebitz Vanellus vanellus , Feldlerche und Schafstelze,
* Feuchtwiesenbewohner wie Bekassine Gallinago gallinago , Wiesenpieper Anthus pratensis, Feldschwirl Locustella naevia, Braunkehlchen Saxicola rubetra und Rohrammer Emberiza schoeniclus sowie
typische Arten halboffener Landschaften mit Hecken, Feldgehölzen und Waldrändern, wie Heidelerche Lullula arborea , Baumpieper Anthus tri vialis , Neuntöter Lanius collurio , Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris, Sperber- und Dorngrasmücke Sylvia nisoria, S. communis, Nebel-/Rabenkrähe Corvus cornix, C. corone, Gold- und Grauammer Emberiza citrinella , E. calandra.
* Mit Drossel- und Teichrohrsänger Acrocephalus arundinaceus, A. scirpaceus wurden zwei röhrichtbewohnende Arten ebenfalls dieser Gruppe zugeordnet.
Auch in dieser Artengruppe überwiegen in Ost deutschland
die abnehmenden stark gegenüber den
zunehmenden Arten(Abb. 9e). Die einzige Art mit signifikanter Zunahme war die Schafstelze. Besonders dramatische, hochsignifikante Bestandsrückgänge waren bei Feldschwirl(mittlere jährliche
Abnahme-17,3%), Sperbergrasmücke(-9,8%),
Wiesenpieper(-8,8%), Baumpieper(-6,6%) und
Neuntöter(-6,4%) zu verzeichnen, also bei Lang
streckenziehern und/oder bodenbrütenden Arten. In den Großschutzgebieten nahmen deutlich
weniger Arten ab(Abb. 9f), aber es stehen immer noch vier zunehmenden acht abnehmende Arten gegenüber. Während bei den Jahresvögeln die
Bilanz sogar positiv ist(zwei zunehmende, keine
abnehmende Art), überwiegen bei den Zugvögeln
ebenfalls deutlich die abnehmenden Arten. In Ost deutschland außerhalb GSG liegt das Verhältnis Zunahmen zu Abnahmen bei 1: 9, in den GSG deutlich
besser bei 1: 2.
Beim Vergleich der Trends einzelner Arten zeigen