Schwarz& Flade: Brutbestandsentwicklung in Großschutzgebieten
a) BR Schorfheide-Chorin
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Abb. 16: Bilanzierung der Anzahl von typischen Arten der offenen und halboffenen Kulturlandschaft, deren Bestandsentwicklung im Zeitraum 1995-2004 in den Biosphärenreservaten Schorfheide-Chorin(a), Spreewald(b) und Flusslandschaft Elbe(c) signifikant günstiger=+, tendenziell günstiger=(+), nicht verschieden= 0, tendenziell ungünstiger=(-) und signifikant ungünstiger=- verlief als in Ostdeutschland außerhalb von Schutzgebieten. Fig. 16: Assessment of the number of species of open and semiopen countryside with population development significantly better=+, tendentially better=(+), not different= 0, tendentially more negative=(-) and significantly more negative= - in the biosphere reserves Schorfheide-Chorin(a), Spreewald (b) River Elbe riverine countryside(c) than in areas outside the reserves in Eastern Germany in the time-frame 1995 to 2004.
Chorin ungünstiger ist. Dies muss aber keineswegs der Fall sein, wie Beispiel 2(Abb. 18b) zeigt: Wenn die Siedlungsdichte im BR bereits extrem hoch ist, kann kein weiterer Bestandsanstieg erwartet werden. Dagegen erholen sich die Bestände im übrigen Ostdeutschland deutlich, aber auf viel niedrigerem Niveau. Bei diesem Beispiel wäre also die Entwicklung im BR trotzdem als günstig einzustufen. Entsprechende Unterschiede sind natürlich auch umgekehrt möglich. Weiterhin ist zu beachten, in welcher Phase der Bestandsentwicklung sich eine Art befindet. Im(ebenfalls fiktiven) Beispiel 3(Abb. 18c) ist dargestellt, wie eine Art sich im BR von anfänglich niedrigem Bestandsniveau erholt und dann auf höherem Niveau einpendelt. Wird nun die Bestandsveränderung in Phase 1 verglichen, ist die Entwicklung im BR wesentlich günstiger, in Phase 2 aber scheinbar eher schlechter als in Ostdeutschland . Diese möglichen Fälle sind zu berücksichtigen, wenn die vorliegenden Daten interpretiert werden.
Entwicklung in Ostdeutschland Zunächst ist auffallend und überraschend, wie stark und eindeutig in Ostdeutschland im Zehnjahreszeit
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raum 1995-2004 die abnehmenden Arten gegenüber den zunehmenden überwiegen(Abb. 9a). Dies betrifft alle Landschaftstypen, besonders stark jedoch die Siedlungen/Grünanlagen und die Kulturlandschaft(Abb. 9b, c). Wie eine aktuelle Auswertung der Daten des DDA-Monitorprogramms (J. Schwarz, unveröff.) zeigt, gibt es eine ganze Reihe von Arten, die seit Beginn des Programms 1989/1991 kontinuierlich im Rückgang begriffen sind. Unter den Arten der Siedlungen und der offenen und halboffenen Kulturlandschaft betrifft dies 14 Arten, z.B. Kiebitz , Bachstelze, Baumpieper, Feldschwirl, Haussperling, Bluthänfling, Rauch- und Mehlschwalbe, darunter auffallend viele Langstreckenzieher. In den Wäldern sind ebenfalls fast ausschließlich Langstreckenzieher von kontinuierlichen Abnahmen betroffen(z.B. Waldlaubsänger, Fitis und Trauerschnäpper; FLADE& SCHWARZ 2004). Dazu kommt jedoch eine Reihe von Arten, die in Deutschland , ganz besonders aber in Ostdeutsch land , eine Trendwende Mitte bis Ende der 1990er Jahre erlebten: während sich nach der Wende und der deutschen Einheit die Vogelbestände zunächst vielfach erholten(besonders bei Arten der Agrar