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Band 15
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Otis 15(2007)

a) BR Schorfheide-Chorin

10 15 Artenzahl

c) BR Flusslandschaft Elbe

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6 Artenzahl

landschaft), nahmen sie ab der zweiten Hälfte der 1990er Jahre wieder sehr deutlich ab. Zu diesen Arten gehören sowohl Langstreckenzieher wie z.B. Kuckuck, Wendehals und Sumpfrohrsänger, als auch typische Arten der Agrarlandschaft wie Feldlerche und Goldammer(nur in Ostdeutschland Trend­wende, in Westdeutschland kontinuierlich abneh­mend) sowie einige Siedlungsbewohner wie der Grünfink. Allein in der offenen und halboffenen Kulturlandschaft betrifft diese Trendumkehr 10 Arten. Als Ursache kann vermutet werden, dass der Zusammenbruch der großflächigen intensiven Landwirtschaft im Osten Deutschlands verbunden mit den umfangreichen EU -Flächenstilllegungen (14%, im Osten im Zeitraum 1991-1996 auf 15-20% der Ackerfläche) zunächst eine Bestandserholung ermöglichte. Nach Konsolidierung der Landwirt­schaft und Sanierung der maroden Bausubstanz in den Dörfern sowie Entstehen neuer,sauberer Gar­tenstädte hat aber auch in Ostdeutschland der Rückgang der die urbanen und ländlichen Räume besiedelnden Arten eingesetzt, so dass Ost und West jetzt auch im Niedergang der Vogelbestände vereint sind.

b) BR Spreewald

10 15 20 Artenzahl

Abb. 17: Bilanzierung der Anzahl von typischen Waldvo­gelarten, deren Bestandsentwicklung im Zeitraum 1995­2004 in den Biosphärenreservaten Schorfheide-Chorin(a), Spreewald(b) und Flusslandschaft Elbe (c) signifikant günstiger=+, tendenziell günstiger=(+), nicht verschie­den=0, tendenziell ungünstiger=(-) und signifikant ungünstiger=- verlief als in Ostdeutschland außerhalb von Schutzgebieten.

Fig, 17: Assessment of the number of typical forest species with population development significantly better=+, ten­dentially better=(+), not different= 0, tendentially more negative=(-) and significantly more negative=- in the bio­sphere reserves Schorfheide-Chorin(a), Spreewald(b) River Elbe riverine countryside(c) than in areas outside the reser­ves in Eastern Germany in the time-frame 1995 to 2004.

Dabei ist zusätzlich zu beachten, dass zumindest bei den Arten der Kulturlandschaft(Waldvögel nicht berücksichtigt) die Gesamtbilanz der Anzahl zunehmender zu der abnehmender Arten in Ost­ deutschland immer noch deutlich günstiger ist als im Nordwesten und insbesondere im Südwesten Deutschlands (Tab. 1).

Diese Ergebnisse stimmen mit den europaweit beobachteten Trends auffallend überein: Während sich in Zentral- und Osteuropa die Bestände typi­scher Vogelarten der Agrarlandschaft ab 1990 deut­lich erholten, gingen sie in Westeuropa seit 1980 kontinuierlich zurück(Pan-European Common Bird Indicator für farmland birds, GREGORY et al. 2005); der aggregiertefarmland bird indicator für Zentral- und Osteuropa ist zudem ebenfalls ab 1999 wieder negativ. Der Waldvogelindikator war dage­gen in allen Teilen Europas gleichbleibend oder fluktuierend(GREGorY et al. 2005). In Deutschland haben die häufigeren Waldvögel seit 1989 ganz überwiegend zugenommen. Jedoch fanden diese Zunahmen vorwiegend außerhalb der geschlosse­nen Wälder in den urbanen Räumen(Siedlungen, Grünanlagen) statt(FLADE& SCHWARZ 2004).