Hoffmann& Kiesel: Vogelindikator der Agrarlandschaft 63
sen sich in Brandenburg Gebiete unterscheiden, die entweder durch Ackerbau, durch Grünland, durch Obstanbau oder durch Heiden dominiert werden. Sämtliche Flächen waren in ihrer räumlichen Geometrie vollständig in den einzelnen Straten der Agrarlandschaft zu positionieren, ohne andere zu berühren oder in sie hinein zu reichen. Um Grenzeffekte gering zu halten, wurde ein Mindestabstand der Untersuchungsflächen von 50 m zu anderen Straten vorgegeben. Als statistisches Minimum waren je Stratum mindestens sieben Flächen vorzusehen. Ferner war eine flächenproportionale Anzahl der Untersuchungsflächen anzustreben, um unterschiedliche Größen der Straten dadurch berücksichtigen zu können.
Systematisierung der Landschaften als Vorbedingung für die Positionierung der Untersuchungsflächen
Um die oben aufgeführten Rahmenbedingungen für die Positionierung der Untersuchungsflächen zu gewährleisten, wurden als Vorbedingung eine Systematisierung der Landschaften und deren räumliche Ausgrenzung erforderlich. Das gesamte Gebiet des Landes Brandenburg war zu diesem Zweck, entsprechend der auftretenden Biotope, in räumlich voneinander abgrenzbare Landschaften zu gliedern. Dafür standen Ergebnisse der Biotoptypenkartierung zur Verfügung, die in digitaler Form flächendeckend verfügbar waren(LUA 2001). Für die Systematisierung und räumliche Ausgrenzung der Landschaften wurde ein hierarchischer Gliederungsansatz gewählt(HorrMaANnN et al. 2004a, b). Entsprechend der auftretenden Hauptlebensräume wurden vier Landschaftstypen, die Waldlandschaft(1), die Agrarlandschaft(2), die Gewässerlandschaft(3) und die Siedlungslandschaft(4) unterschieden. Unter Berücksichtigung der Hauptnutzungen in der Landwirtschaft
dominierte Agrarlandschaft(Abb. 1; s. HOFFMANN et al. 2007). Die Ermittlung und räumliche Ausgrenzung der Landschaftstypen sowie der Agrarlandschaftstypen erfolgte mit Hilfe einer GISgestützten Berechnungsmethode(KIESEL et al. 2006) unter Verwendung der Moving-Windows-Technologie(SILVERMANN 1986) nach dem Dominanzprinzip auftretender Lebensräume. Innerhalb der Agrarlandschaftstypen wurde ferner eine räumliche Differenzierung in Agrarlandschaftsmosaiktypen auf der Grundlage von fünf avifaunistisch unterschiedlich bedeutsamen Biotopstrukturgruppen vorgenommen(vergl. Tab. 1). Schwellwerte für die Ausgrenzung der Agrarlandschaftsmosaiktypen analog der oben beschriebenen Vorgehensweise für die Ermittlung der Agrarlandschaftstypen sind in Tab. 1 enthalten. Auf diese Weise lassen sich sechs Agrarlandschaftsmosaiktypen ausgrenzen. Zu diesen zählen z.B. in der durch Ackerbau dominierten Agrarlandschaft die Agrarlandschaftsmosaiktypen 2.1.1- mit hohem Anteil an Gebäuden, baulichen Anlagen und Verkehrswegen, 2.1.2- mit hohem Anteil an Stand- und Fließgewässern, 2.1.3— mit hohem Anteil an Mooren und Sümpfen, 2.1.4- mit hohem Anteil an Flurgehölzen sowie 2.1.5— mit hohem Anteil an Graslandflächen(vgl. Abb. 1). Verbleibende gering strukturierte Landschaftsteile ohne oder mit nur geringer Biotopstruktur sind dem Agrarlandschaftsmosaiktyp 2.1.6 zugehörig. Zu diesem zählen Areale, die über die Nutzflächen hinaus nur wenige naturnahe oder anthropogene
Landschaftstypen
Agrarlandschaftstypen
erfolgte eine Untergliederung Agrarlandsch aftsm osaiktypen
der Agrarlandschaft in vier Agrarlandschaftstypen. Zu diesen zählen die durch Ackerbau dominierte Agrarlandschaft(2.1) sowie die durch Grünland(2.2), Obstanbau(2.3) und Heiden(2.4)
Abb. 1: Modell der Landschaftssystematisierung. Fig. 1: Model of landscape systematisation.