Hoffmann& Kiesel: Vogelindikator der Agrarlandschaft
gebieten 29 Flächen, summarisch 63 Flächen, zufällig verteilt positioniert. Die Lage der Flächen wurde 2006 beibehalten, jedoch in den Ackerbaugebieten um 2 auf 35 sowie in den Grünlandgebieten um 1 auf 30 Flächen, insgesamt auf 65 erhöht. Das für Branden burg ermittelte Ergebnis der Landschaftssystematisierung sowie die getroffene Positionierung der Untersuchungsflächen in den Agrarlandschaftstypen zeigt Abb. 4.
Artenvielfalt und Siedlungsdichten
In den zwei Untersuchungsjahren wurden insgesamt 112 Brutvogelarten festgestellt. In Abhängigkeit von der Biotopstruktur und der landwirtschaftlichen Nutzung wurden minimal 5 und maximal 41 Brutvogelarten auf den einzelnen Untersuchungsflächen nachgewiesen, im Mittel 2005 21 und 2006 23. Im Vergleich zu den Ackerbaugebieten wurden in den Grünlandgebieten im Mittel höhere Artenzahlen und teilweise signifikant unterschiedliche Artenspektren sowie Abundanzen der einzelnen Arten gefunden. Die mittlere Artenvielfalt der Brutvogelarten beträgt auf den Untersuchungsflächen in den Grünlandgebieten 24, in den Ackerbaugebieten 19.
Für jede Brutvogelart wurde die Abundanz auf den Untersuchungsflächen, die Abundanzspanne(von bis) über alle Flächen sowie die mittleren Abundanzen differenziert nach Agrarlandschaftstypen (2,2.1,2.2) ermittelt. Zudem wurde die Frequenz der Artnachweise als Prozentanteil der Untersuchungsflächen, auf denen die Brutvogelart nachgewiesen wurde sowie die mittlere“Ein-RevierNachweisfläche” errechnet(HOFFMANN et al. 2007). Diese Daten sind in Tab. 2 für alle Brutvogelarten mit einer Mindestanzahl von drei Revieren über alle Untersuchungsflächen, das entspricht 78 Arten, aufgeführt. Weitere 34 Arten wurden in beiden Jahren mit je ein bis zwei bzw. in einem Jahr mit ein bis zwei Revieren nachgewiesen. Zu diesen seltenen, z.T. auch unbeständigen Brutvogelarten zählen Baumfalke, Flussregenpfeifer, Gartenrotschwanz, Krickente, Uferschnepfe, Wendehals und Wiedehopf.
systematisation model,
Landschaftstypen
Agrarlandschaftstypen
Agrarlandschaftsmosaiktypen
Abb. 3: Ermittelte Flächengrößen der Landschaften im Bundesland Brandenburg entsprechend dem Modell der Landschaftssystematisierung.
Anhand der Frequenz der Artnachweise wird ersichtlich, dass nur wenige Brutvogelarten auf mehr als 80% der Untersuchungsflächen auftreten. In der gesamten Agrarlandschaft sind dies nur Feldlerche, Goldammer und Buchfink, in der durch Ackerbau dominierten Agrarlandschaft außer diesen noch die Schafstelze sowie in der durch Grünland dominierten Agrarlandschaft Rohrammer, Feldlerche, Sumpfrohrsänger, Braunkehlchen, Goldammer und Buchfink. Über die gesamte Agrarlandschaft betrachtet weisen 67% der gefundenen Brutvogelarten, also die deutlich überwiegende Anzahl der Arten, eine Frequenz<20% auf, in der Ackerbaulandschaft 70% und in der Grünlandlandschaft 63%.
Die mittlere“Ein-Revier-Nachweisfläche” ergibt sich aus der untersuchten Hektarfläche dividiert durch die Summe der festgestellten Reviere der jeweiligen Art. Auf diese Weise wird die Untersuchungsflächengröße erhalten, die im Kontext zur gegenwärtigen Nutzungs- und Biotopstruktur der Agrarlandschaft erforderlich wäre, um bei zufälliger Flächenauswahl im Mittel ein Revier der betreffenden Art anzutreffen. Die mittlere Ein-Revier-Nachweisfläche beträgt 2006 z.B. für die Feldlerche in den Landschaftstypen 2, 2.1 und 2.2 jeweils 5 ha, für das Braunkehlchen in der gesamten Agrarlandschaft 60 ha, in der durch Ackerbau dominierten Agrarlandschaft 135, in der durch Grünland dominierten Agrarlandschaft hingegen nur 35 ha(s. Tab. 2).