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Band 15
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Otis 15(2007)

Zusätzlich wurden mittels Chi2-Test Subindikator­arten für einzelne Agrarlandschaftstypen ermittelt. Diese Indikatorvogelarten sollten repräsentativ für einzelne Agrarlandschaftstypen sein und nach Mög­lichkeit als Differenzialarten zu anderen Agrarland­schaftstypen gelten können. Als Prüfkriterium wurde eine zwischen den Agrarlandschaftstypen signifikant ungleiche Revierverteilung(p< 0,05), mit lokaler Konzentration der Vorkommen in einzel­nen Agrarlandschaftstypen, genutzt. Beide Auswahl­verfahren führen somit zu zwei Gruppen, erstens zu Indikatorvogelarten, die repräsentativ für die gesamte Agrarlandschaft sind, sowie zweitens zu Subindikatorarten, die eng mit einzelnen Agrarland­schaftstypen korreliert sind(HOFFMANN et al. 2007).

Die in den Felderhebungen ermittelten Abundan­zen und errechneten Populationsgrößen bilden die Grundlage für den zu entwickelnden Vogelindikator. Um erhaltene Daten bewerten zu können, wurden für jede der Indikatorarten unter Verwendung von Literaturdaten, u.a. aus RUTSCHKE( 1983) und ABBO (2001) sowie Expertenwissen, Abundanzzielwerte definiert. Mit Hilfe der Zielwerte soll kenntlich wer­den, bei Vorhandensein welcher Abundanzen und Populationen in der Agrarlandschaft gute Lebens­raumbedingungen für die einzelnen Brutvogelarten bestehen. Untere Abundanzwerte sollen darüber hinaus signalisieren, ab welchen Abundanzen für einzelne Arten schlechte Lebensraumbedingungen auftreten würden. Für die Feldlerche entsprächen nach dieser Vorgehensweise Abundanzen> 3,0 Rev./10 ha guten und< 0,5 Rev./10 ha schlechten Lebensraumbedingungen. Diese Grenzwerte sind artspezifisch verschieden zubemessen und wur­den dementsprechend für jede der Indikatorarten separat aufgestellt. Beide können als Maßstab für die Einordnung der durch die Felderhebungen er­mittelten Abundanzen Verwendung finden. Der Zielwert für gute Lebensraumbedingungen für die Feldlerche mit einer Abundanz von 3,0 Rev./10 ha entspräche dabei einem Zielerreichungsgrad von 100%, die Abundanz von 0,5 Rev./10 ha einem Zielerreichungsgrad von 17%.

Zur Berechnung des Vogelindikators für die Agrar­landschaft wurde dann der Zielerreichungsgrad der einzelnen Indikatorarten, resultierend aus den in den Felderhebungen ermittelten mittleren Abun­danzen der Indikatorarten und den definierten Zielwerten errechnet(HOFFMANN et al. 2007):

Gleichung 4 Zielerreichungsgrad indikatorart= mittlere Abundanz mndikatorartxı X100/Zielwert maikatorar 1

Schließlich wurde der Vogelindikator nach Glei­chung 5 aus den Einzelbeträgen der Indikatorarten errechnet und grafisch dargestellt.

Gleichung 5 Vogelindikator Agrarlandschaft= X Zielerreichungsgrad mdikatorantx1...n/N

In dieser Weise wurde ein abundanzbasierter Vo­gelindikator für die gesamte Agrarlandschaft, mit Eingangsparametern der Indikatorarten der Agrar­landschaft sowie anteilig der Subindikatorarten der Agrarlandschaftstypen, errechnet. Außerdem wur­den Subindikatoren für die Agrarlandschaftstypen ermittelt, zu deren Berechnung anteilig die Indika­torarten der Agrarlandschaft sowie die Subindika­torarten des jeweiligen Agrarlandschaftstyps Ver­wendung fanden.

Ergebnisse

Landschaftsgrößen, Anzahl der Untersuchungs­flächen und deren Positionierung

Mit Hilfe der GIS -gestützten Systematik und Aus­grenzung der Landschaften wurden die für die Posi­tionierung der Untersuchungsflächen erforderlichen räumlichen und inhaltlichen Flächendaten der Landschaften ermittelt. Unter den vier Landschafts­typen nimmt die Agrarlandschaft mit 16.166 km2 etwa 55% der gesamten Landesfläche ein. Sie wird nahezu vollständig aus den Agrarlandschaftstypen 2.1 und 2.2, die durch Ackerland bzw. Grünland dominiert werden, bestimmt. Innerhalb dieser sind Gebiete ohne oder mit nur einem sehr geringen Bio­topstrukturanteil(Agrarlandschaftsmosaik 2.1.6) am weitesten verbreitet(Abb. 3). In der durch Grün­land dominierten Agrarlandschaft überwiegen hin­gegen Gebiete, die durch zahlreiche Kleingewässer (Gräben, Bäche, kleine Seen) gekennzeichnet sind (HorrMaANN et al. 2007).

Aufgrund der geringen Flächengrößen der Agrar­landschaftstypen 2.3, dominiert durch Obstanbau und 2.4, dominiert durch Heiden(vgl. Abb. 3), wur­den die Untersuchungsflächen ausschließlich in den Agrarlandschaftstypen 2.1 und 2.2 positioniert. Aus der Kombination der nur zwei relevanten Straten aus Agrarlandschaftstypen und der vier Straten aus Naturraumtypen waren somit mindestens 56 Untersuchungsflächen in der gesamten Agrarland­schaft, je zur Hälfte in den Ackerbau- und den Grünlandgebieten notwendig. Da die Ackerbau­gebiete einen größeren Flächenanteil einnehmen, wurden hier 2005 34 Flächen, in den Grünland­