Ryslavy& Jurke: Monitoring häufiger Brutvogelarten- Linienkartierung 91
positiver Entwicklung befinden sich gleich 6 Langstreckenzieherarten(dagegen keine bei den 5 abnehmenden Arten), was die 0.g. Feststellung nochmals deutlich unterstreicht. Das Wintergoldhähnchen, ein Kurzstreckenzieher, für den starke jährliche Bestandsschwankungen bekannt sind, zeigt einen besonders deutlichen Bestandsrückgang von -61%. Da das Wintergoldhähnchen auch bei den beiden weiteren in Brandenburg (noch) laufenden Brutvogelmonitoring-Methoden Revierkartierung und Punkt-Stopp-Zählung im Betrachtungszeitraum 2005 zu 2006 von allen Arten am stärksten abgenommen hat(-25%), liefert der Jahresvegleich für diese Art trotz der geringen Stichprobe von 31 bzw. 12 Revieren eine reelle Tendenz.
Die Zunahme der Zahl aller Reviere von 2005 auf 2006 in Höhe 3,2% erscheint recht hoch, kann aber durch das zweijährige Brutvogelmonitoring-Projekt des BMELV(HorrMaAnn& KızseL 2007), in dessen Rahmen ebenfalls ein Zuwachs der Reviersumme aller Brutvögel von 3,2% registriert werden konnte, eindrucksvoll bestätigt werden.
Ausblick
Innerhalb von nur vier Jahren ist es in Brandenburg gelungen, parallel zu den laufenden Monitoringprojekten das“Monitoring in der Normallandschaft” zu etablieren. In Brandenburg sind nur noch relativ wenige Probeflächen nicht vergeben worden, so dass das Land im bundesweiten Vergleich hinsichtlich der Flächenvergabe zu den erfolgreichsten Regionen gehört. Noch vorhandene Erfassungslücken konzentrieren sich fast ausschließlich auf die Nordkreise Uckermark , Oberhavel und OstprignitzRuppin. Weitere Ornithologen aus Brandenburg und Berlin , gern auch aus dem nördlich angrenzenden Mecklenburg-Vorpommern , sollten die Chance nutzen, an diesem bedeutenden bundesweiten Vorhaben teilzunehmen. Je mehr Probeflächen vergeben werden, desto statistisch belastbarer werden die Aussagen zu den Bestandstrends für Branden burg und für Deutschland .
Aktuelle Auswertungen der Trends häufiger Brutvögel auf Basis der beiden Methoden Revierkartierung und Punkt-Stopp-Zählung für Brandenburg (demnächst in der neuen Roten Liste der Brutvögel
Brandenburgs ) zeigen sehr deutlich die Bedeutung eines systematischen Monitorings für die Einschätzung der Bestandsentwicklungen und des Gefährdungsstatus. Mit der neuen Methode der Linienkartierung sollen die Möglichkeiten zu statistisch abgesicherten Trendaussagen und zur Interpretation beobachteter Veränderungen weiter verbessert werden. Dabei lassen sich die langfristigen Trenddaten aus Punkt-Stopp-Zählung und Revierkartierung fortsetzen.
Die landesweite Koordination wird auch weiterhin bei der Staatlichen Vogelschutzwarte liegen, wie es auch in einigen anderen Bundesländern der Fall ist.
Dank: In erster Linie gilt den vielen ehrenamtlichen Kartierern ein großer Dank für ihre Arbeit, ohne die dieses sehr umfangreiche Monitoring-Programm nicht möglich wäre. Die Schreibtischarbeit nach der Kartiersaison ist nicht jedermann Sache, doch haben so gut wie alle Beteiligten bisher die Auswertearbeiten überwiegend gut gemeistert. Dem Bundeskoordinator Alexander Mitschke gilt ein herzlicher Dank für seine stets schnelle Übermittlung von Kartierunterlagen u.ä.
Literatur
HOFFMANN, J.& J. KıeseL(2007): Abundanzen und Populationen von Brutvogelarten als Grundlage für einen Vogelindikator der Agrarlandschaft. Otis 15: 61-77.
MITSCHKE, A., C. SUDFELDT, H. HEIDRICH-RISKE& R. DRÖSCHMEISTER(2005): Das neue Brutvogelmonitoring in der Normallandschaft Deutschlands Untersuchungsgebiete, Erfassungsmethode und erste Ergebnisse. Vogelwelt 126: 127-140.
RysLAvy, T.& W. MäDLow(in Vorb.): Rote Liste und Liste der Brutvögel des Landes Brandenburg (2007). Natursch. Landschaftspfl. Brandenb. SUDBECK, P,, H. ANDRETZKE, S. FISCHER , K. GEDEON, T. SCHIKORE, K. SCHRÖDER& C. SUDFELDT(Hrsg.)(2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Radolfzell .
SCHWARZ, J.& M. FLADE(2007): Bestandsentwicklung der Brutvögel in Brandenburger Großschutzgebieten im Vergleich mit Ostdeutschland 1995-2004. Otis 15: 37-60.