Otis 15(2007)
Abb. 1: Eben flügger Wiedehopf aus dem Nistkastenprogramm. Foto: T. Ryslavy.
Fig. 1: Freshly-fledged juvenile Hoopoe from the nest box programme.
Dahme-Spreewald ). Da natürliche Bruthöhlen auf den TÜP einen limitierenden Faktor für Brutansiedlungen darstellen, wurden an bekannten Rufrevieren und in potenziellen Bruthabitaten des Offen- und Halboffenlandes künstliche Niströhren (freihängende“Steinkauzröhren” mit 55mm Durchmesser der Einflugsöffnung) ausgebracht, jährlich kontrolliert, gewartet und ggf. umgehängt. Im Umfeld der Niströhren befinden sich stets lückige, niedrigwüchsige Sandtrockenrasen(>30%) und mosaikartig eingestreute Sandheiden mit Pioniergehölzen.
In der Literatur wird für das westliche und nördliche Mitteleuropa (Arealgrenze) angegeben, dass oft nur eine Jahresbrut stattfindet. Brandenburg liegt an der nördlichen Arealgrenze des Wiedehopfes. Für die TÜP bei Jüterbog konnte allerdings ein insgesamt relativ hoher Prozentsatz von 57% Zweitbruten nachgewiesen werden(OEHLSCHLAEGER& RysLAvY 2002).
Zur Zweitbrut wird von den Brutpaaren sowohl die Niströhre der Erstbrut als auch eine sich möglichst dicht am Erstbrutort befindende Bruthöhle gewählt. Ausnahmsweise betrug die Entfernung
zwischen Erstbrut- und Zweitbrutort 8 km innerhalb der Jüterboger TÜR .
Im Jahr 2006 gab es nun den sehr interessanten Nachweis einer recht großräumigen Umsiedlung eines Brutweibchens, das nach erfolgreicher Erstbrut auf dem TÜP Lieberose eine Brutzeitwanderung zum TÜP Jüterbog-West unternahm und am Zweitbrutort mit einem neuen Brutpartner eine erfolgreiche Zweitbrut durchführte.
Chronologie
Bei der Kontrolle der Niströhren in der Lieberoser Heide wurde am 22. Mai 2006 in Röhre Nr. 4 der Schlupf des ersten Jungvogels registriert und das zuvor unberingte Brutweibchen mit der Ringnummer NA 108140(Vogelwarte Hiddensee ) gekennzeichnet. Der Brutpartner trug bereits einen Ring (NA 010639). Er war am 30. Mai 2003 etwa 500 m entfernt an der Nachbarröhre als Brutvogel markiert worden und somit schon mindestens vier Jahre alt. Bei der Kontrolle am 1. Juni stellte sich heraus, dass sich in der Niströhre neben drei unbefruchteten Eiern nur ein Jungvogel befand. Das