Heft 
Band 15
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ganisation des Monitorings der Vogelgrippe bei Wildvögeln betraut wurde, haben sich freundlicher­weise mehrere Beringer, die sich mit den für das Monitoring relevanten Arten- Wasservögeln und Greifvögeln- beschäftigen, bereit erklärt, an der Pro­bennahme mitzuwirken. Herzlichen Dank an alle Helfer. Weltweit sind bisher nur in China mehr Wild­vögel an der Vogelgrippe gestorben als in Deutsch­ land . Ein Virenreservoir unter Wildvögeln lässt sich jedoch angesichts der Tatsache, dass weltweit inzwi­schen mehr als 350.000 gesunde Wildvögel durchweg negativ getestet wurden, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen. Alle 1.335 Bran­ denburger Proben aus dem Jahr 2007 waren daher erwartungsgemäß negativ. Im Dezember 2007 gab es kurz hintereinander drei Ausbrüche in kleineren Geflügelbeständen Brandenburgs . Auffallend war, dass erstmals seit dem ersten Auftreten der Vogel­grippe in Deutschland zwei Jahre zuvor nicht sofort Wildvögel für den Ausbruch verantwortlich gemacht, sondern vor allem andere Wege in Betracht gezogen wurden. Im letzten Lagebericht des Friedrich-Löffler­Institutes(08.01.2008), von dem aus bisher am vehe­mentesten die Wildvogeltheorie vertreten wurde, tau­chen dann allerdings neben der Verfütterung von nicht erhitzten Geflügelabfällen doch wiederpoten­ziell infizierte Zugvögel als Erklärungsversuch auf. Mittlerweile tritt eine Vielzahl von Initiativen der pauschalen und wissenschaftlich unbegründeten Verdächtigung von Zugvögeln als Hauptüberträger der Vogelgrippe sowie dem politischen Umgang mit der Krankheit entgegen und fordert ergebnisoffene Untersuchungen. Neben diversen wissenschaftlichen Abhandlungen seien die Resolution der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft auf der letzten DO-Tagung(Oktober 2007) sowie dasNetzwerk Phoenix(www.netzwerk-phoenix.net) erwähnt.

Am 31.08.2007 wurde auf der Mitgliederversamm­lung des Fördervereins für Wasservogelökologie und Feuchtgebietsschutz e.V. die Auflösung des Vereins beschlossen, da die Grundlagen für die Er­füllung seiner satzungsgemäßen Ziele(Koordination von Wasservogelschutz und-monitoring im Osten Deutschlands ) nicht mehr gegeben sind. Zunehmend hatten die einzelnen ostdeutschen Bundesländer die Organisation der Zählung selbst in die Hand genom­men. Das Liquidationsverfahren begann am 01.01.2008. Die Koordination der Wasservogelzäh­lung ist daher für Brandenburg neu zu organisieren. Innerhalb des Landesumweltamtes Brandenburg ist die Staatliche Vogelschutzwarte für das Vogelmoni­

toring zuständig. Diese führte Gespräche mit der Ar­beitsgemeinschaft Berlin -Brandenburgischer Orni­thologen(ABBO) und Einzelpersonen, um gemein­sam eine Lösung für die künftige Koordination der schon seit mehr als vierzig Jahren laufenden Wasser­vogelzählung herbeizuführen. Einigkeit bestand dahingehend, dass die Zählungen selbst weiterhin als ehrenamtliche Aufgabe verstanden werden, die jährli­che Gesamtkoordination jedoch nicht als Gratis­leistung erfolgen kann. Bis zur nächsten Zählperiode wird eine Lösung gefunden sein, so dass der Über­gang reibungslos erfolgt.

Nachdem die letzte Rote Liste der brandenburgischen Brutvögel im Jahre 1997 erschien, wird gegenwärtig an der neuen- der dritten- Roten Liste der Brutvögel und Liste der Brutvögel des Landes Brandenburg gearbeitet(T. RysLAvy& W. MÄDLow in Vorb.). Die nächste Liste wird wesentlich umfangreicher sein, nicht zuletzt aufgrund der deutlich verbesserten Datenlage. So werden erstmals Bestandstrends zu fast allen Brutvogelarten, also auch zu häufigen Arten für den 12-Jahres-Zeitraum 1995-2006 dargestellt, die aus den Daten des DDA -Monitoringprogramms häu­figer Vogelarten(Revierkartierung, Punkt-Stopp­Zählung) ermittelt wurden. Die neuen Kriterien der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands werden nun auch in Brandenburg angewendet. Mit dem Erschei­nen der Roten Liste als Beilage in Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg kann in der zwei­ten Jahreshälfte 2008 gerechnet werden.

Im Ergebnis der jahrelangen Bemühungen der Vogel­schutzwarte für eine objektive Bewertung von Wind­energieanlagen aus der Sicht des Artenschutzes ist ein durch J. HAENSEL& T. DÜRR(2007) herausgegebenes The­menheftFledermäuse und Nutzung der Windenergie erschienen(Nyctalus 12, Heft 2-3). Neben 15 Originalarbeiten enthält das 190 Seiten umfassende Heft zahlreiche kleine Mitteilungen und Rezensionen und bietet damit einen umfassenden und aktuellen Über­blick über den Kenntnisstand in Deutschland und in­ternational. Fledermäuse sind keine Vögel, doch dürften die Ergebnisse auch für Ornithologen interessant sein, deren Favoriten ja in ähnlicher Weise betroffen sind.

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