Heft 
Band 15 Sonderheft
Seite
53
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Möckel& Wiesner: Wirkung von Windkraftanlagen auf Brut- und Rastvögel

Keine Scheu vor den sich drehenden Rotoren hatte der Kolkrabe. Er wurde regelmäßig beim Durchflie­gen des WP beobachtet(meist in halber Masthöhe oder tiefer).

Weiterhin sind für diesen WP noch folgende Beob­achtungen erwähnenswert:

-Graureiher: je einer am 13.8. und 7.9.2003, Abstand zu den WKA je etwa 450 m,

Ringeltaube: 15 Ind . am 21.4.2004 eine WKA im Abstand von 80 m tangierend, am 12.10.2003 und 28.4.2004 je ein Ind. den WP in halber Masthöhe durchfliegend,

- Wacholderdrossel: am 5.3.2004 etwa 200 Ind. in den Bäumen am Weg von Langengrassau nach Zöllmersdorf rastend(Abb. 39),

-Raubwürger: von August 2003 bis März 2004 ein Ind. ständig im WP, oft in den Bäumen am Weg von Langengrassau nach Zöllmersdorf sitzend (Abb. 39, Abstand zu den WKA meist über 100 m),

-Buchfink: am 31.3.2004 etwa 50 Ind. in den Büschen und Bäumen im WP rastend,

- Grauammer: am 17.3.2004 drei Ind., Annäherung an die WKA bis auf etwa 50 m.

Abb. 39: Der von alten Obstbäumen gesäumte Feldweg von Langengrassau nach Zöllmersdorf führt durch den WP. 27.4.2003. Foto: R. Möckel.

Fig. 39: The lane between Langengrassau and Zöllmers­dorf bordered by old fruit trees passes through the wind farm.

4.3.3 Kollisionsopfer im Windpark bei Langen­ grassau

Bei den Kontrollen wurden keine Kollisionsopfer (Vögel, Fledermäuse) gefunden.

4.4 Windpark bei Falkenberg

4.4.1 Brutvögel und Nahrungsgäste im Wind­park bei Falkenberg

Im WP bei Falkenberg schritten in den Jahren 2004 und 2005 insgesamt 55 Vogelarten zur Brut (Tab. 17). Obwohl Gehölze flächenmäßig nur eine untergeordnete Rolle spielen, dominierten Waldbe­wohner(37 Arten), gefolgt von den Offenlandvögeln (18 Arten). Wasservögel fehlten ganz.

Die Artenfülle geht auf die gut strukturierte Land­schaft zurück. Feldgehölze, Hecken und baumge­säumte Feldwege boten in Verbindung mit Stillle­gungsflächen vor allem Singvögeln gute Ansied­lungsbedingungen. Die auf den Feldern im WP dominierende Feldlerche erreichte nur auf Stillle­gungsflächen eine größere Dichte. Ihr folgte die nur spärlich vertretene Schafstelze(s.u.). Hervorzuhe­ben ist das stabile Vorkommen der Wachtel, wäh­rend das Rebhuhn nur 2004 angetroffen wurde.

Artenreich, aber relativ dünn besiedelt, ist der Kie­fernwald(als Hellberge und Perlheide bis in den WP reichend). Hier waren Amsel, Singdrossel, Kohl- und Blaumeise sowie Star und Buchfink die häufigsten Brutvögel. Bemerkenswert ist eineKarpfenteich genannte Waldinsel, wo rund 100 m von der nächs­ten WKA entfernt der Schwarzspecht in Rotbuchen zahlreiche Höhlen gezimmert hat. In diesen brütete er jedes Jahr. Dazu kamen bis zu fünf Paare der Hohltaube.

Von den im WP nistenden Vogelarten sind zehn in der RL BB gelistet: Rotmilan , Baumfalke, Rebhuhn, Wachtel, Turteltaube, Heidelerche, Braunkehlchen, Raubwürger, Ortolan und Grauammer. Bis auf Rot­milan, Wachtel und Turteltaube sind alle Arten auch nach der RL D gefährdet.

Der Rotmilan schritt sowohl 2004 als auch 2005 am Rand des WP im FeldgehölzKriens Heede zur Brut (Abb. 40). Die geringste Entfernung zu einer WKA betrug 150 m. Im ersten Jahr war die Brut erfolglos, im folgenden Jahr wuchsen drei Jungvögel auf.

Der Baumfalke nistete bis 2001 im lichten Kiefern­wald auf dem Kalkberg(Abb. 8). In der Bauphase der WKA (2002/03) fehlte die Art. Erst 2004 wurde wieder ein BP im vordem besiedelten Gehölz bestä­tigt. Zwei Jungvögel wurden 200 bis 250 m von den WKA entfernt flügge(Abb. 40). Im Frühjahr 2005 war es ein Jungvogel(K.-D. Gierach). Außerdem hat­te sich hier die Waldohreule angesiedelt.

Der Wespenbussard brütete 2004 im Waldband der Hellberge(Brutverdacht). Obgleich der Abstand zu den WKA lediglich 750 m betrug, wurde die Art