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geln im Umfeld der WP nicht eingehend untersucht werden konnte. Lediglich die Stockente scheint sich durch WKA nicht stören zu lassen(Brut bei Dollenchen), während die Teichralle in einer Entfernung von 750 m(bei Woschkow) und der Kranich minimal in einer Entfernung von 1.000 m(bei Dollenchen) zur Brut schritten. Einzelne Kraniche wurden bei der Nahrungsaufnahme während der Brutzeit bis zu einer Entfernung von 150 m vom WP “Proschim” beobachtet. Waldschnepfen näherten sich bei ihren Balzflügen bis auf minimal 850 m den WKA bei Dollenchen.
Die Turteltaube nistete auf der KF bei Woschkow vor Errichtung des WP(1999) in zwei Paaren, danach fehlte sie. Einerseits könnte man diese Entwicklung mit einer sehr hohen Sensibilität gegenüber Störwirkungen von WKA erklären. Andererseits ist ein großräumiger Bestandseinbruch als ursächlicher Faktor denkbar. Dieser in Brandenburg gefährdeten Wildtaube muss folglich- ungeachtet ihres WKA-nahen Brütens bei Duben (Tab. 47) zukünftig größere Beachtung, nicht nur bei der Beurteilung geplanter WP, entgegen gebracht werden. Ringel- und Hohltaube wurden dagegen in unmittelbarer Nähe von WKA angetroffen, wobei ein bewusstes Meiden während der Brutzeit nicht feststellbar war.
Otis 15(2007), Sonderheft
Der Waldkauz, Brutvogel in Duben , flog zur Nahrungssuche in die Randzone des nahe gelegenen WP, während die Waldohreule auf dem Kalkberg im WP bei Falkenberg zur Brut schritt(Abstand zu den WKA 200-250 m). Der Brutplatz der Schleiereule in Kasel-Golzig befand sich 500 m entfernt von zwei am Ortsrand errichteten WKA vom Typ“E 40”. Allerdings war die Ansiedlung nicht von Dauer.
Vom Ziegenmelker wurde bei Woschkow nach Errichten des WP das angestammte Revier in unmittelbarer Nähe(< 50 m) vom späteren Standort einer WKA aufgegeben. Im Frühjahr 2003 brüteten auf dieser KF zwei Paare an der Peripherie des WP und damit in einem vergleichsweise großen Abstand zu den WKA. Die Art näherte sich bei der bodennahen Jagd nicht weiter als 350 m einer WKA. Der Brutplatz dürfte sich in noch größerer Entfernung davon befunden haben. Ob dieser Fall verallgemeinert werden darf, könnten nur weitere Studien klären. Gegen eine größere Störempfindlichkeit spricht allerdings, dass der Ziegenmelker als Nahrungsgast in den WP“Klettwitz III” und“Klettwitzer Höhen” beobachtet wurde.
In den untersuchten WP der Niederlausitz wurde kein Singvogel gefunden, der die Nähe der WKA bewusst mied. Einige Arten nisteten ohne Scheu sogar in deren unmittelbarer Nähe(Tab. 48). Mitunter
Abb. 70: Der artenreiche Aufwuchs von Wildkräutern am Fuße von WKA wirkt anziehend auf zahlreiche Vogelarten(bei
Fig. 70: The dense vegetation at the base of the turbines attracts numerous bird species,