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Band 15 Sonderheft
Seite
123
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Möckel& Wiesner: Wirkung von Windkraftanlagen auf Brut- und Rastvögel 123 Tab. 53: Empfohlene Mindestabstände von WKA zu Neststandorten bestandsbedrohter, störungsempfindlicher Groß­vogelarten, zu Brutkolonien, Rastgebieten und ausgewählten Lebensräumen im Vergleich zu den Empfehlungen des MLUR BRANDENBURG(2003).

Table 53: Recommended minimum distances of turbines to nest sites of sensitive endangered larger bird species, to breeding colo­nies, resting places and selected habitat types in comparison to recommendations of the Brandenburg Environment ministry(2003).

VW Fazit der Studie MLUR BRANDENBURG(2003)

Großvogelarten

+ Seeadler 3.000 m* 3.000 m » Schwarzstorch 3.000 m* 3.000 m - Rohrweihe 2.000 m 1.000 m - Rohrdommel 2.000 m 1.000 m + Zwergdommel 2.000 m 1.000 m - Fischadler 1.000 m* 1.000m - Weißstorch 1.000 m 1.000 m - Kranich 1.000 m 1.000 m + Wespenbussard 1.000 m keine Abstandsregelung Koloniestandorte

+ Möwen 2.000 m 1.000 m » Seeschwalben 2.000 m 1.000 m » Graureiher 2.000 m 1.000 m

Rast- und Überwinterungsgebiete störungssensibler Zugvögel

» Schlafplätze Kranich>500 Ind./5.000 m

>500 Ind./5.000 m

. Schlafplätze Gänse>2.000 Ind./5.000 m>5.000 Ind./5.000 m

Stand- oder Fließgewässer als Lebens-, Nahrungs- oder Konzentrationsräume von Wasservögeln oder

Fledermäusen - Tagebauseen> 50 ha 2.000 m + Teichgruppen 2.000 m - Standgewässer< 50 ha 500 m » Fließgewässer> 5 m Breite 500m

keine Abstandsregelung keine Abstandsregelung keine Abstandsregelung keine Abstandsregelung

Waldränder oder Feldgehölze als Lebensräume von Greifvögeln oder Fledermäusen

200 m 200 m

- Greifvögel + Fledermäuse

keine Abstandsregelung keine Abstandsregelung

Tanner] * einschließlich des Freihaltens der Flugkorridore in einer Breite mind. 1.000 m zwischen Horst und hauptsächlich

genutzten Nahrungsgewässern/Nahrungsgründen

Leistungsstärkere WKA stehen in einem größeren Abstand zueinander, was den Lebensraum dazwi­schen weniger belastet und unter Umständen auch dazu führt, dass weitere Zugvögel, wie der Kiebitz und möglicherweise auch nordische Gänse, den Raum dazwischen nutzen könnten. Belege dafür fehlen bisher. Nach HöTKEr(2006) ist es allerdings eher umgekehrt. Danach würden zunehmende Anlagenhöhen zu einem signifikant größeren Flächenverlust für den Kiebitz(HÖTKER et al. 2004) und andere Rastvogelarten(z.B. Gänse, Kraniche, Goldregenpfeifer, Großer Brachvogel , s. HÖTKER 2006) führen(weiterer Untersuchungsbedarf). Inwieweit sich deutlich höhere WKA(Nabenhöhe

>150 m) in vermehrten Verlusten unter den ziehen­

den Vögeln und Fledermäusen niederschlagen,

muss ebenfalls weiter beobachtet werden(s. Koop 1999, BARTOLOMÄUS 2005). Dabei ist auch der Vogel­zug in den Nachtstunden entsprechend zu beachten (s. Koop 1997, HÖTKER et al. 2004). Erste theoretische Betrachtungen von HöTKER(2006) weisen auf diese Gefahr bei Vögeln(und Fledermäusen?) hin. Kon­krete Erfahrungen liegen noch nicht vor.

Eine verantwortungsvolle und kritische Überprü­fung ist auch vor der Erweiterung bestehender WP geboten. Ehe ein solcher Schritt erwogen wird, sind ebenfalls die benannten bzw. bestehenden Abstands­kriterien zu überprüfen. Dabei darf die mittelfristi­ge Eliminierung ungünstiger Standorte ebenso wenig ausgeschlossen werden, wie eine angemesse­ne Erweiterung von konfliktfreien Standorten. Be­zogen auf die Ergebnisse dieser Studie werden die