Haupt et al.: Avifaunistischer Jahresbericht 2005 3
Haupt et al. AUAUTEERE ESEL
Auf Grund des zuvor milden Winterverlaufs wurde die bisher höchste Summe von 5.839 Graugänsen in einem Januar registriert und auch die Meldesummen von 2.613 Pfeifenten, 2.372 Kiebitzen und 17 Rotmilanen waren für einen Januar deutlich überdurchschnittlich. Zeitlich ungewöhnlich war auch eine Ansammlung von 423 Weißwangengänsen im Januar in der Unteren Havelniederung, wo eine solche Anzahl eher im März typisch wäre. Bemerkenswert ist weiterhin ein Trupp von 5.740 Waldsaatgänsen Mitte Januar im Unteren Odertal, da über das Vorkommen dieser Unterart der Saatgans im Land Brandenburg nicht gerade viel bekannt ist. Sehr große Ansammlungen im Januar waren 6.883 Stockenten auf der Talsperre Spremberg, 230 Zwergsäger auf dem Rietzer See-Streng, 4.100 Silbermöwen und 22 Mantelmöwen am Schlafplatz Grimnitzsee sowie ein Trupp von 90 Gimpeln am Blankensee. Gute Nahrungsbedingungen in Form einer hohen Mäusedichte führten im Februar zu herausragenden Konzentrationen von bis zu 48 Kornweihen, 100 Raufußbussarden und 299 Mäusebussarden in der Lenzener Wische. Auf den Rapsfeldern im Oderbruch versammelten sich nach längerem Winterwetter im Februar die großen Anzahlen von 1.100 Höckerschwänen und 1.250 Singschwänen, während im Tagebau Welzow-Süd die bemerkenswerte Anzahl von 1.200 Berghänflingen das gute Angebot an Wildkräutern nutzte. Hingegen fallen drei Schwarzkopfmöwen am 26.2. auch auf Grund der Witterung zeitlich aus dem Rahmen.
Im Frühjahr setzte sich im März das frostige Wetter mit einer geschlossenen Schneedecke, die gebietsweise im östlichen Brandenburg 30cm erreichte, bis Mitte des Monats fort. Eine abrupte starke Erwärmung beendete am 16. März das Winterwetter. Im April fiel das typische Wetter völlig aus, denn ungewöhnlicherweise ist an über 20 Tagen fast kein Niederschlag gefallen und die Durchschnittstemperaturen lagen drei Grad über dem langjährigen Mittel. Dafür gab es im Mai vom 6. bis 20. des Monats eine sehr kühle Periode und vielerorts mehr als 200 Prozent der üblichen Niederschlagssumme.
Durch den späten Wintereinbruch gipfelte in der
ersten Märzhälfte das gegenüber den Vorjahren deutlich gehäufte Vorkommen der Ohrenlerche. Das plötzlich einsetzende Frühlingswetter in der zweiten Märzhälfte sorgte für große Massierungen von Spießenten im Unteren Odertal (9.000 Individuen) und in der Havelniederung bei Parey (3.200 Individuen). In den letzten März- und ersten Apriltagen kehrten einzelne Artvertreter von Langstreckenziehern, offenbar geschoben von warmen Rückenwinden, ungewöhnlich früh zurück: Wiedehopf(24. und 26.3. je ein Individuum), Baumpieper(26.3.), Fitis(26.-31.3. bereits 10 Vögel), Regenbrachvogel und Bruchwasserläufer (27.3.), Schreiadler und Trauerschnäpper (28.3.), Mehlschwalbe und Klappergrasmücke (4.4.), Wendehals(5.4.). Beachtlich waren die Ansammlungen von 32 Waldwasserläufern Anfang April in den Peitzer Teichen sowie von Löffelenten im Unteren Odertal(4.400 Vögel) und in der Havelniederung bei Parey (2.600 Vögel). Im ungewöhnlich warmen April folgten weitere sehr frühe Erstbeobachtungen von Kleinralle(12.4.), Trauerseeschwalbe(13.4.), Feldschwirl(16.4.), Wachtel (18.4.) und Grauschnäpper(21.4.). Bemerkenswert waren im Mai die hohe Zahl von 1.000 rastenden Bruchwasserläufern im Unteren Odertal, ein Trupp von 6 Sterntauchern auf dem Helenesee, der bisher stärkste Heimzug der Küstenseeschwalbe mit einem Truppmaximum von 19 Vögeln am Sternhagener See, ein kleiner Trupp von drei Rotfußfalken am Landiner Haussee und die seltenen Feststellungen von Purpurreiher, Mornellregenpfeifer(3. Heimzugnachweis), Graubruststrandläufer(18. Nachweis), Grünlaubsänger und Zitronenstelze(13. Nachweis). Ungewöhnliche Spätbeobachtungen von BEisente (2.5.), Merlin(5./10.5.), Raufussbussard(11./14.5.), Seidenschwanz(16.-19.5. noch 17 Vögel bei 4 Beobachtungen), Bergente(19.-25.5.) und Bergfink (24.5.) standen wohl im Zusammenhang mit den kühlen Temperaturen.
Im Sommer war der Juni erheblich zu trocken. Im Juli fiel jedoch mehr Regen als üblich, verursacht durch teilweise schwere Gewitter. Die Durchschnittstemperatur lag in beiden Monaten um zwei Grad über den normalen Werten. Obwohl der August ein insgesamt eher normaler Sommermonat War, gestaltete sich die