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Band 16
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erste Monatshälfte sehr unterkühlt, denn die Tageshöchstwerte lagen selten über 20 Grad und es regnete fast täglich. Die zweite Monatshälfte war dann sonnig, warm und trocken.

Unter den Brutvögeln ragten besonders die im langjährigen Vergleich hohen Bestände von Rohr­dommel mit 185 rufenden Individuen, Zwerg­dommel mit 30 Revieren und Flussseeschwalbe mit 611 Brutpaaren heraus. Nach mehrjähriger Pause brüteten wieder einmal Sumpfohreulen im Land und hatten sich in einer kleinenKolonie von 6 Paaren in den Belziger Landschaftswiesen zusammengefunden, wo sie mehrheitlich das vor Bodenprädatoren sichere Auswilderungsgehege der Großtrappen zur Brut nutzten. Ein besonders schlechtes Jahr war es hingegen für den Wachtel­könig, denn nur 178 Rufer konnten registriert werden, und der Bestand der Uferschnepfe sack­te weiter ab auf nur noch 18 Brutpaare. Eine beachtliche Anzahl umfasste weiterhin die lan­desweit größte Kolonie der Lachmöwe mit 3.661 Brutpaaren am Stoßdorfer See, wo gleichzeitig auch die einzigen Schwarzkopfmöwen im Land brüteten, jedoch halbierte sich deren Bestand gegenüber dem Vorjahr(6 BP, 2004 noch 12 BP). Interessant waren ein allerdings erfolglos brütendes Mischpaar von Weißflügel- und Trauer­seeschwalbe und die Meldungen von fünf verschie­denen Schwarzstirnwürgern, von denen sich im ehemaligen Tagebaugelände bei Lichterfeld sogar zeitweilig ein Paar zusammenfand, jedoch wohl auf Grund der fortgeschrittenen Fortpflanzungs­periode nichts mehr unternahm. Zeitlich unge­wöhnliche Sommerbeobachtungen gab es von Sterntaucher(22.6.), Prachttaucher(27.7./7.8.), Ohrentaucher(6.8.-7.9.), Ringelgans(30.7.-21.8.) und Zwergsäger(7.6.). Beachtlich groß waren eine Sommeransammlung von 150-200 Schwarz­halstauchern und 338 Zwergtauchern sowie ein Mausertrupp von 500 Schnatterenten jeweils auf dem Felchowsee. Im Randow-Welsebruch wurde zur Zeit der Wiesenmahd im Juni die außer­gewöhnlich hohe Zahl von 36 Schreiadlern gezählt. Rastende Graugänse erreichten Ende August mit 15.000 Individuen am Gülper See ein neues Gebietsmaximum. Viele Limikolenarten zogen nur in geringen Zahlen durch. Der beginnende Wegzug hatte einen sehr frühen Merlin(28.8.) und

Otis 16(2008)

an seltenen Vogelarten die überdurchschnittliche Anzahl von sieben verschiedenen Nachtreihern, Schelladler(5. Nachweis), zwei verschiedene Step­penkiebitze(13./14. Nachweis), einen Trupp von 6 Mornellregenpfeifern, Schmarotzerraubmöwe, Brandseeschwalbe(15. Nachweis) und eine Engli­sche Schafstelze(7. Nachweis) zu bieten.

Der Herbstpräsentiertesich insgesamt sehr sonnen­scheinreich. Dadurch lagen die monatlichen Durch­schnittstemperaturen um drei Grad über dem lang­jährigen Mittel und es war erheblich zu trocken, denn beispielsweise fiel vom 3.-22.Oktober kein Niederschlag. Ersten leichten Bodenfrost gab es am 19. Oktober, doch erst ab Mitte November wurde es richtig herbstlich mit kühlen Temperaturen, Nebel, einsetzenden Nachtfrösten und etwas Schnee zum Monatsende.

Bemerkenswert früh erschienen im September die ersten Artvertreter von Kurzschnabelgans (13.9.); Raufußbussard(17.9.) sowie Mittelsäger (19.9.). Beachtlich war eine Ansammlung von 254 Braunkehlchen in den Hochstaudenfluren im Tagebau Welzow-Süd und ein Zugtrupp von 81 Heringsmöwen. Im Oktober gab es eine große An­sammlung von 5.120 Tafelenten auf dem Unter­uckersee, ein neues Gebietsmaximum rastender Sil­berreiher mit 86 Vögeln im Teichgebiet Peitz , einen Trupp von 6 Zwerggänsen in den Altfriedländer Teichen und einen beeindruckenen Massenzugtag des Kranichs, als allein über Nennhausen am 15. Oktober 29.500 Vögel wegzogen. Sehr späte Beobachtungsdaten konnten von Grauschnäpper (3.10.), Baumpieper(24.10.), Neuntöter(27.10), Kuckuck(28.10.), Fischadler(13:11.) und Schwarzhalstaucher(29.11.) registriert werden, während eine Eisente(18.10.) recht früh erschien. Herausragend waren im November die großen Kon­zentrationen von 1.600 Löffelenten auf dem Fel­chowsee, 2.550 Krickenten in den Linumer Teichen und 700 Rohrammern in den Wildkräuterbeständen im Tagebau Welzow-Süd sowie die hohe Zahl von 204 durchziehenden Gimpeln in nur zweieinhalb Stunden am Blankensee. Seit dem Jahr 2001 er­folgte wieder einmal ein stärkerer Einflug des Bir­kenzeisigs. Von den herbstlichen Seltenheiten sind Purpurreiher, Seidenreiher, Steppenkiebitz (15. Nachweis), Graubruststrandläufer(19. Nach­