Heft 
Band 16
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an dem die früh brütenden Paare bei erfolgreichem Brutverlauf bereits Junge führen.

Die jahreszeitlich späteste Balz einer Brutgruppe von 3 BP stellte ich an der Lanke am 27.6.91 fest. In der Brutperiode gibt es einen unterschiedlich hohen Anteil lediger Weibchen. Diese fallen durch ihre Pörrr- undPerrr-Rufe auf. Solche Rufe verhörte ich zwischen Mitte April(z.B. 2 PP? am 19.4.04, Lanke, 1® am 21.4.02, Landiner Haussee) bis Ende Juli(z.B. 1 9 am 28.7.79, Lanke). Besonders viele ledige Weibchen waren es 2002(z.B. ca. 12°® im Juni am Landiner Haussee).

Wegzug: Die Abwanderung aus den Brutgebieten erfolgt ab Juli, hauptsächlich aber im August. An der Lanke als nestjung am 5.6.04 beringt, fing ich diesen Vogel zuletzt am 23.8.04 als Diesjährigen ebenda wieder. Bereits im September sind nur noch wenige Vögel feststellbar. Durch Fang und Beringung ermittelte ich, dass Altvögel beiderlei Geschlechts nach Abschluss der Vollmauser die Brutgewässer verlassen(z.B. 30.9.79, Lanke). Zu­letzt festgestellte Kleinrallen sind diesjährige Vögel. Eine diesjährige P. parva fing ich am 7.10.79 in einer Prielfalle an der Lanke. Die spätesten Sichtbeobachtungen gelangen dort Ende Oktober (z.B. 1 diesj. am 20.10.06, 1 diesj. am 24.10.79).

Bruthabitat

Im Durchschnitt ist die Wassertiefe in den Brut­revieren knietief. Seltener sind Wassertiefen um 1,5m. Hier dominieren Schilfrohrbestände. Oft sind Phragmites-Wurzelstöcke vorhanden,

Otis 16(2008)

in denen die Nester angelegt werden(Abb. 4). Wenig genutzt werden im Untersuchungsgebiet Typha-Bestände. In den flacheren Zonen gibt es Mischvegetation aus Phragmites und Carex. Am Verlandungsufer wachsen teilweise reine Carex­Bestände. Einzelbüsche und/oder Gehölze, z.B. Weiden und Erlen, sind lokal vorhanden. Der Bodenuntergrund ist meist schlammig. Eingestreut in das Bruthabitat sind freie Stellen, tümpelartige Blänken, Bisamburgen, Graugansnester, Abzugs­gräben. Die besiedelten Gewässer sind alle eutroph. Neben einer Vielzahl von Wasserinsekten und ihren Entwicklungsstadien ist die Massenentwicklung von Daphnien hervorzuheben. Zeitweise sind die Wasserflächen von Lemnea bedeckt.

Brutbiologie

Unverpaarte Kleinrallen haben geschlechtsspezi­fische Rufe(GLuTz von BLoTzHEIM et al. 1973). Die Balzrufe der X sind mit der Ankunft im Revier zu hören. 9 fallen durch ihre lauten Ledigenrufe auf. Die Vögel halten sich bevorzugt an bestimmten Plätzen oft in Nachbarschaft von besetzten Re­vieren auf. Sie beteiligen sich nicht an der Balz fester Paare. Doch können sie deren Reviere un­behelligt durchstreifen. Ihr Aktionsradius kann sich im weiteren Verlauf wesentlich erweitern. Ausnahmsweise hörte ich diesen auffälligen Ruf auch von einem© mit Gelegeverlust. Verpaarte Kleinrallen beginnen sogleich mit der Vollbalz. Tageszeitlich kann die Balz am Vormittag am intensivsten sein. In der Regel finden sich mehrere Paare zu Balz- und Brutgruppen auf einem enger

Abb. 4: Brutplatz der Kleinralle in einem Phragmites-Wurzelstock am Schilfrand, Lanke am 27.6.2005. Fig. 4: Breeding site of the Little Crake in a Phragmites root-stock.