Heft 
Band 16
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Dittberner: Brutbiologie der Kleinralle in der Uckermark 57

begrenzten Raum zusammen. Die Paare stehen in einem ständigen Rufkontakt zueinander. Die zweite(spätere) Brutgruppe fällt in noch stärkerem Maße durch eine Synchronisation im Balzverhalten auf. Mehrere Paare balzen in geringem Abstand zueinander. Bei der Balz steigern sie sich so sehr, dass ihre Rufe zu einem zwergtaucherähnlichen Bibbern verschmelzen. Diese späte Brutgruppe siedelt sich in enger Brutnachbarschaft zuein­ander an. Jahreszeitlich spätestes Balz -/Paarungs­verhalten registrierte ich Mitte Juli.

Siedlungsdichte: Die Kleinralle ist Einzelbrüter. Ich ermittelte Reviergrößen von durchschnittlich ca. 1.000 m? Lokal kommt es zu kolonieartigem Brüten(z.B. Abb. 5). Die Brutreviere überlappen sich dann. Brutfreie Vögel halten sich auch außer­halb der eigentlichen Brutreviere auf.

Nestbau: Die zuerst ankommenden Paare be­ginnen mit dem Nestbau Ende April. Oft werden mehrere Nestanlagen vom X angefertigt. Die ge­ringsten Abstände von Spielnestern betrugen 2,8 und 4 m. Das© wählt meist eines von diesen zur

Eiablage aus. Am Nestbau selbst sind beide Partner beteiligt.

Neststandorte: Im Untersuchungsgebiet befinden sich die meisten Nester in Schilfrohrbeständen und in Mischvegetation von Schilf und Segge(Abb. 9). Die Nester stehen in dichter Vegetation von Carex­Bülten, im Knickstratum der Schilfrohrbestände und hauptsächlich in Phragmites-Wurzelstöcken (Abb. 10). Ein Nest befand sich unter einer auf geknicktem Schilf abgelegten Prielfalle. Die Was­sertiefe am Fundplatz der Nester war meist knie­bis hüfttief(Abb. 11). Die niedrigsten Nester waren auf dem Sumpfboden bzw. der Wasserfläche aufgesetzt. Die höchsten Neststandorte befanden sich an der Lanke bei 32 cm(4.6.02) und im FIB Unteres Odertal bei 45cm(15.6.07) über dem Wasser(Abb. 12).

Im Verlauf der Brutzeit wird am Nest weiter­gebaut. Bei steigendem Wasserstand, z.B. bei star­ken Niederschlägen, wird das Nest von beiden Partnern aufgestockt(maximal um 12 cm). Mit zunehmender Austrocknung eines Gewässers fällt das Nest weiter frei und steht unter Umständen

A Brutnest I-VI

) Spielnest DD Hudernest

Lediges Weibchen

Abb. 5: Besiedlungsmuster am Beispiel der Kleinrallen-Population an der Lanke im Juni/Juli 1982. Fig, 5: Settlement pattern of the Little Crake population at the Lanke breeding site June/July 1982.