Heft 
Band 16
Seite
77
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Otis 16(2008): 77- 88

Aus dem Förderverein Großtrappenschutz e. V.

Untersuchungen zum Bruterfolg des Kiebitz(Vanellus vanellus ) im Havelland - ein Beitrag zur Diskussion über Prädation im Lebensraum der Großtrappe(Otis tarda)

Bärbel Litzbarski& Heinz Litzbarski

LiTzBARSKI, B.& H. LıTzBArRSKı(2008): Untersuchungen zum Bruterfolg des Kiebitz(Vanellus vanellus ) im Havelland - ein Beitrag zur Diskussion über Prädation im Lebensraum der Großtrappe(Otis tarda). Otis 16: 77-88. In den Jahren 2001/02 und 2005/06 wurden im Havelland an 125 Kiebitzgelegen, davon 78 mit Thermologgern versehen, Untersuchungen zum Schlupferfolg und zu den Ursachen für die Gele­geverluste durchgeführt. Ermittelt wurden als Schlupfrate 23% und als Nachwuchsrate 0,03 flüg­ge juv./BP. Beide Werte sind für die Bestandserhaltung beim Kiebitz völlig unzureichend. Gelege auf Ackerflächen haben mit 49% eine wesentlich höhere Schlupfrate als Gelege im Grünland mit 21%. Ursachen für die hohen Gelegeverluste von 76,8%(n= 96) sind nur zum geringen Teil durch landwirtschaftliche Aktivitäten bedingt(14,4%, n= 18), ein Erfolg der Bemühungen um eine na­turschutzverträgliche Steuerung der Flächenbewirtschaftung. Die mit Abstand häufigste Verlust­ursache ist mit 63% die Prädation. Die Auswertung der Daten aus den Thermologgern zeigt, dass 69,4% der prädationsbedingten Verluste in der Nacht erfolgen. Im Untersuchungsgebiet kommen dafür insbesondere Fuchs und Marderhund in Frage. 30% der Prädationsfälle erfolgen am Tage, vor allem durch tagaktive Raubsäuger und Krähenvögel. Das beim Kiebitz ermittelte Prädations­geschehen spiegelt die Bedingungen wider, unter denen die Großtrappen in Brandenburg brüten und trotz geringer Verluste durch landwirtschaftliche Aktivitäten nur eine Nachwuchsrate von < 0,01 pro Weibchen erreichen. Ein Überleben der bestandsgefährdeten Bodenbrüter ist mittelfri­stig nur möglich, wenn neben der konsequenten Weiterführung des Lebensraumschutzes und der -gestaltung von Seiten des MLUV kurzfristig Maßnahmen zur effektiven Senkung der Prädations­verluste in den Schutzgebieten eingeleitet werden.

LırzsarsKı, B.& H. Lıtrzsarskı(2008): Studies on breeding success of the Lapwing(Vanellus vanellus ) in the Havelland region- a contribution to the discussion on predation in Great Bustard(Otis tarda) habitats. Otis 16: 77-88.

A study was conducted in the Havelland region in 2001/02 and 2005/06 of hatching success and causes of clutch losses at 125 Lapwing nests. 78 clutches were fitted with a thermo data logger. The hatching rate was 23%, the reproduction rate was 0.03 fledged juveniles per breeding pair. Both values are completely inadequate for a self-sustaining Lapwing population. Clutches on ara­ble land had a higher hatching rate(49%) compared to those in meadows(21%). Due to nature Conservation measurements on farmland, agricultural activities are responsible for only a small number(14.4%, n= 18) of the high losses of Lapwing clutches(76.8%, n= 96). The main cause of clutch losses is predation(63%), with 69.4% of predation taking place at night. The main noctur­nal predators in the study area are Red Fox and Raccoon Dog. Some 30% of predation took place by day, above all by diurnal mammals and corvids. The predation rate determined for the Lapwing population reflects also the circumstances for the Great Bustards in the federal state of Branden­ burg . Great Bustards suffer hardly any losses due to agricultural acitivies but have a reproduction rate< 0.01 fledglings per female only. Survival of the endangered ground breeding birds will only be possible in the medium term if the responsible authorities introduce effective and consistent measures to reduce mortality from predation in the protected areas.

Bärbel e& Heinz Litzbarski, Dorfstr. 14, 14715 Nennhausen; E-Mail: hb.litzbarski@web.de