Otis 16(2008): 89-92
Vogelverluste in Koppelpfählen
Mathias Putze
Purtze, M.(2008): Vogelverluste in Koppelpfählen. Otis 16: 89-92.
” Während einer Kontrolle von 233 hohlen Zaunpfählen einer Pferdekoppel nahe Barnewitz im Havelland konnten in 74 Röhren insgesamt 94 tote Vögel festgestellt werden. Ein Schwerpunkt der Vogelopfer stellten Stare bzw. Vögel dieser Größe mit 71 Individuen dar. Die Verteilung der Verluste unterschied sich zwischen Ost-, West- und Südseite der Koppel.
Purtze, M.(2008): Bird mortality in paddock posts. Otis 16: 89-92.
The inspection of 233 hollow fence posts around a paddock near the village of Barnewitz, Havelland, registered 94 dead birds in 74 posts. Most of the birds, 71 individuals, were Starlings or birds of similar size. The distribution of losses was different dependent on geographical boundary of the paddock.
Einleitung
Hohle Zaun- bzw. Straßenpfähle als Todesfalle für Vögel sind sicher nichts Neues. Solche Fallen in unserer Landschaft zu finden ist wohl auch nicht sehr schwer. Hinweise in der Literatur sind aber offensichtlich rar oder wie mancher Vogel nur unter großen Mühen zu entdecken. Trotz langem Suchen und einer Anfrage bei Orni-BB(Forum der ArbeitsgemeinschaftBerlin-Brandenburgischer Ornithologen und der Berliner Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft) liegen mir letztendlich nur zwei Veröffentlichungen vor. SPILLNER berichtete 1973 in der Zeitschrift„Der Falke“ von Straßenpfählen aus Kunststoff als tödliche Vogelfallen. Fünf Jahre später veröffentlichte Nessınc(1978), aufmerksam geworden durch SpiLLNERS Bericht, Ergebnisse aus eigenen Untersuchungen in„Naturschutzarbeit in Berlin und Brandenburg “. Auf diese Arbeit hatte Mich dankenswerter Weise der Autor hingewiesen.
Material und Beobachtung
Am 23.10.2007 untersuchte ich am Dorfrand von Barnewitz im Havelland die hohlen Pfähle einer Pferdekoppel auf ihren Inhalt(Abb. 1). Zum Bau der Koppel sind an drei Seiten hohle KunstStoffröhren verwendet worden. Insgesamt handelt es sich hierbei um 233 Pfähle. Ost- und Westseite
der Pferdekoppel werden von weiteren Koppeln begrenzt und sind mit 80 bzw. 96 Pfählen ähnlich lang(250 bzw. 290 m). Die Südseite verläuft parallel zur Straße und umfasst 57 Pfähle(170 m). Der Röhreninnendurchmesser beträgt 103 mm. Die Höhe der Pfähle oberhalb der Erdoberfläche ist ca. 1,40 m. Die Röhrentiefe schwankt zwischen 1,762,10 m.
Die Kontrolle der Zaunpfähle war aufgrund des geringen Röhrendurchmessers verbunden mit der großen Röhrentiefe mit einer Taschenlampe nur eingeschränkt möglich. Mit Hilfe einer Digitalkamera(Panasonic DMC-FZ50) und Blitzlicht fertigte ich vom Boden jeder Röhre eine verschiedene Anzahl von Fotos an. Diese galt es anschließend am Rechner auszuwerten. Die Fokussierung erfolgte manuell. Hierzu wurde die Röhrentiefe mit einen Zollstock ermittelt und anschließend die Schärfe manuell außerhalb der Röhre eingestellt.
Die Auswertung der Fotos ergab, dass sich in 74 der 233 Pfähle Überreste von mindestens 94 Vögeln befanden. Die Bestimmung der Anzahl der Vögel erfolgte auf Grundlage der sichtbaren Schädel, Beckenknochen oder Brustbeine. Eine Artzugehörigkeit war je nach Verwesungsgrad am Gefieder z.T. noch gut erkennbar. Eine Artbestimmung auf Grundlage der Schädel gelang nur in Einzelfällen. Hier wurde es meistens bei einer Kategorisierung in starengroße oder Kleinere