Heft 
Band 17
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Beide Monate waren extrem trocken. Im August entsprachen die Niederschlagssumme und die Durchschnittstemperatur den langjährigen Mittel­werten, es fehlte allerdings die übliche Hochdruck­wetterlage mit sonnigem Wetter.

Unter den Brutvögeln ragten die Ansiedlungen von 20 Brutpaaren der Weißbartseeschwalbe und 54 Brutpaaren der Weißflügelseeschwalbe im Unte­ren Odertal besonders heraus. Der Brutbestand der Kolbenente erhöhte sich weiter und erreichte min­destens 22 Brutpaare. Durch intensive Suche gelan­gen für den Sperlingskauz deutlich mehr Nachwei­se als je zuvor. Weitere besonders seltene Brutvo­gelarten waren: Singschwan(8 BP), Austernfischer (12 BP), Uferschnepfe(15 BP), Schwarzkopfmöwe (8 BP), Uhu(5 Rev.), Grauspecht(1 BP, 1 Rev.) und Seggenrohrsänger(5 Rev.).

Im Juni erschienen einzelne Heimzügler von Goldregenpfeifer(5.6.), Zwergschnepfe(1.6. und 23.6. je 1 Vogel) und Sumpfläufer(5.6.) noch recht spät. Zeitlich ungewöhnliche Sommerbeobachtun­gen gab es von einem Prachttaucher(30.6.-4.8.) und einem Zwergsäger(ab 16.7.). Im Rahmen eines größeren Einfluges von Gänsegeiern nach Deutsch­ land glückten auch in unserer Region im Juni/Juli der insgesamt 8. und 9. Nachweis. Weiterhin gab es im Juli Beobachtungen von Sichler, Nachtreiher und Purpurreiher, die sicher die südeuropäischen Tem­peraturen genossen. Der beginnende Wegzug hatte einen Jungfernkranich(4. Nachweis), einen Sumpf­läufer und zwei Schmarotzerraubmöwen zu bieten sowie einen großen Trupp von 30 Schwarzstörchen, eine beachtlich große Ansammlung von 4.500 Mehl­schwalben und einen frühen Merlin am 30.8.

Der Herbst begann mit einem um vier Grad zu war­men September, der sogar etwas wärmer war als der vorherige Monat August. Auch im Oktober lag die Durchschnittstemperatur um vier Grad und im November um drei Grad über den üblichen Werten. Insgesamt war der Herbst der wärmste der letzten 100 Jahre, und die monatlichen Niederschlagssum­men erreichten gerade einmal 30-50% der Normal­werte,

Für den September sind die bemerkenswert gro­ßen Ansammlungen von 1.831 Löffelenten und 394 Zwergtauchern auf dem Felchowsee, zwei Trupps von je 10.000 Kiebitzen im Oderbruch, die Gebiets­

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summe von 231 rastenden Braunkehlchen im Tage­bau Welzow-Süd und die Konzentration von 27.000 Rauchschwalben an einem Schlafplatz besonders zu erwähnen. Selten waren weiterhin zwei Mornell­regenpfeifer am fast schon traditionellen Rastplatz in derWüste der Lieberoser Heide , ein kleiner Trupp von drei Moorenten und ein Seidenreiher. Besonders früh erschien im September nur ein Raufußbussard(10.9.), und der beginnende Gänse­zug hatte gleich den bisher größten Trupp von bis zu 12 Zwerggänsen an den Altfriedländer Teichen zu bieten. Im Oktober führte der starke Durchzug von Saat-/Blessgänsen zu großen Konzentrationen wie 61.000 Vögel am Schlafplatz Linumer Teiche. Dort erreichte auch die Zahl der übernachtenden Krani­che mit 71.750 Vögeln einen neuen Höchstwert. Der auffällige Einflug der Steppenmöwe sorgte mit 155 Vögeln am Felchowsee für eine recht hohe Zahl. Die herbstlichen Rastzahlen des Silberreihers steiger­ten sich gegenüber dem Vorjahr um mehr als das Doppelte, und erstmals konnten Ansammlungen von über 100 Vögeln festgestellt werden. Besonders späte Nachweise gab es im Oktober von Wespen­bussard(7./8.10. je 1), Schreiadler(9.10.), Kleinral­le(20.10.) und Wachtel(23.10.), und es glückten sel­tene Nachweise von zwei Graubrust-Strandläufern (ein Vogel rastete bis in den November und sorgte somit für den bisher spätesten Nachweis), Gelb­brauenlaubsänger(11. Nachweis) und Strandpie­per. Im November ragten die große Ansammlung von 2.900 Krickenten an den Linumer Teichen, insgesamt noch 12 Beutelmeisen, eine extrem späte Klappergrasmücke(22.11.), ein später Seidenreiher (26.11.) und als besonderer Höhepunkt ein Weiß­schwanzkiebitz(2. Nachweis) besonders heraus.

Der beginnende Winter präsentierte sich im De­zember wie bereits die Vormonate mit vier bis fünf Grad über dem langjährigen Mittelwert viel zu warm. Es gab ungewöhnlicher Weise keinen Tag mit Dauerfrost und selbst leichten Nachtfrost nur an den letzten Tagen des Monats.

Die warme Witterung sorgte für eine weite Pa­lette zeitlich ungewöhnlicher Beobachtungen: Schwarzhalstaucher(2 bis 23.12.), Brandgans(2 bis 28.12.), Dunkler Wasserläufer(5.12.), Grün­schenkel(2.12.), Bruchwasserläufer(1.12.) und Schwarzkehlchen(24.12.), weiterhin drei Rohr­

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