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Brutplatz. Der andere Steinkauz verschwand nach insgesamt 38 Tagen abermals aus seinem Revier und wurde nicht mehr gefunden.
Kontakt zu anderen Steinkäuzen
Eine Überschneidung von Nahrungsflächen verschiedener ausgewilderter Steinkäuze konnte 2006 nicht festgestellt werden. Ein Steinkauz wählte seinen Tageseinstand in einem Dorf, in welchem sich bereits ein bis zwei Brutpaare befanden.
2007 hingegen konnten in einem Dorf über 2,5 Monate zeitgleich zwei ausgewilderte Steinkäuze festgestellt werden. Die Tageseinstände befanden sich wiederholt in einer Entfernung von unter 100 m. An einem Tag saßen sie in benachbarten Bäumen(Sichtkontakt), an einem anderen Tag wurden beide im Dachstuhl einer Scheune angepeilt. Des Weiteren hielten sich in diesem Dorf zu dieser Zeit ein Brutpaar und zwei Einzelvögel, davon ein Kauz aus der vorjährigen Auswilderung, auf. In einem anderen Dorf wurde mit der Ankunft eines ausgewilderten Kauzes ein Steinkauz unbekannter Herkunft(Auswilderung oder Freilandbrut) rufend in 100m Entfernung
beobachtet. Die Nahrungsflächen wie auch Tageseinstände des ausgewilderten Vogels wurden in den darauf folgenden Wochen auf der anderen Dorfseite gewählt. Gleichwohl deutet sich an, dass die Anwesenheit anderer Steinkäuze attraktiv für ausgewilderte Vögel ist.
Tagesaktivität
Jagdaktivitäten am Tage konnten in beiden Jahren jeweils einmal beobachtet werden. Im Jahr 2006 wurde ein Kauz beim Jagen in der Mittagszeit beobachtet. Hierbei machte er auf die Beobachterin„einen wenig vitalen Eindruck“. Noch am selben Tag wurde er von einem Mäusebussard erbeutet. 2007 konnte ein Steinkauz während der Kontrolle am Tag ebenfalls jagend festgestellt werden. Dieser Kauz verfing sich am Folgetag in einer Queckewurzel und verstarb. In beiden Fällen war die Tagaktivität wahrscheinlich durch den schlechten Ernährungszustand bedingt.
Raumnutzung und Nahrungshabitate Von 21 Steinkäuzen(2006: n= 5, 2007: n= 16)
Otis 17(2009)
konnten durch Telemetrie die Nahrungsflächen ermittelt werden. Die Entfernung einer Fläche zum Tageseinstand betrug bis zu 2.000 m(Mittelwert: 405m, Median: 300m). Bei 18 Steinkäuzen wurden Entfernungen bis 300 m festgestellt, zwei nutzten Flächen in 1.000 m und einer in 2.000 m Entfernung. Die tatsächlich genutzte Flächengröße wurde nicht ermittelt. Die Nahrungshabitate reichten von Weiden(Rind, Pferd oder Schaf), Mähwiesen über Gärten, Hofgelände und Viehställe bis hin zu Strohlagern und Feldwegen.
Mortalität und Todesursachen
Bis zum Ende des jeweiligen Untersuchungsjahres verstarben nachweislich 17 von 39 Steinkäuzen (44%). Werden die verschollenen Käuze von der Gesamtzahl ausgewilderter Käuzen abgezogen, so lag die Mortalitätsrate 2006 bei 73%(8 von 11) und 2007 bei 53%(9 von 17). Die Hauptverlustursachen waren 2006 und 2007 Prädation und Kollision mit Verkehrsmitteln. Tab. 2 gibt einen Überblick über die Todesursachen in den beiden Untersuchungsjahren(Abb. 7, 8).
Tab. 2: Verlustursachen von ausgewilderten Steinkäuzen (n= 17) 2006/2007 im Havelland.
Table 2: Cause of death of Little Owls(n= 17) released in 2006/2007 in Havelland .
Ursache 2006 2007 2006/2007 Prädation 3 3
Kollision mit Kfz
Kollision mit Zug
Darmparasitose
Verfangen in Wurzel
Verdacht auf Pneumonie
Unbekannt
Summe
Innerhalb der ersten Woche waren 8 Verluste (29%) zu verzeichnen! In der zweiten Woche traten drei und in der dritten sechs Verluste auf. Am Ende des jeweiligen Untersuchungsjahres hielten sich 10 Steinkäuze innerhalb(n= 2 in 2006, n= 8 in 2007) und einer außerhalb(2006) von Siedlungsbereichen auf. Sie erreichten das 2. Kalenderjahr.
Verschollene Vögel Während der Telemetrie sind 6 Steinkäuze 2006