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Band 17
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Deutschmann& Spitz: Vorkommen des Sperlingskauzes in Brandenburg 77

schaften kommen den Ansprüchen der Art an mo­saikartige, abwechslungsreiche Habitate(Schutz vor Beutegreifern am Tage und Erleichterung beim Beutemachen) entgegen. An Moorrändern, Schnei­sen und kleinen Moorwiesen konnten wir die Sper­lingskäuze oft bei der Jagd beobachten.

Übersicht über weitere Schwerpunktgebiete in Brandenburg

Rochauer Heide

Bestand: Das am besten untersuchte Gebiet in Brandenburg ist die Rochauer Heide. Im Rahmen einer Raufußkauzstudie erfasste ein Team von Beobachtern dieses Teilgebiet des Forstes Hohen­ bucko . Im Winter 1994/95 gab es die ersten Feststel­lungen, die gleichzeitig die ersten belegten Revier­nachweise für Brandenburg sind(MöckeL& ILLIG 1995 und 1997, Tab. 2). Gegenwärtig sind 7 Brut­nachweise belegt und regelmäßig werden bis zu 4 Männchen-Reviere nachgewiesen. Alle gefundenen Bruthöhlen(n= 4) befanden sich in Kiefern(Bunt­spechthöhlen). Nur einmal(1997) brütete der Kauz im gleichen Höhlenbaum wie im Jahr zuvor. Habitat: Die Rochauer Heide ist Teil eines großen zusammenhängenden Waldgebietes(Forst Hohen­bucko), das 23.770 ha umfasst. Der nordöstliche Teil dieses Forstes nennt sich Rochauer Heide, in deren Zentrum die Kontrollfläche(2.830 ha) liegt. In der Rochauer Heide gibt es auf größeren Teilflä­chen noch alte Traubeneichen-Kiefernmischwälder.

Dazwischen findet man überall reine Kiefernforste, oft auch jüngeren Alters. Die Fichte ist sehr selten und kein Sperlingskauz-Revier lag in einem sol­chen Fichtenhorst. Auch gibt es fast keine Offenflä­chen(z. B. Moore). Eine Ausnahme stellt lediglich eine Hochspannungstrasse dar, aber hier wurde der Sperlingskauz nie angetroffen. Alle Bruten fanden in relativ alten Waldbeständen statt. Meist handelte es sich um strukturreiche Traubeneichen-Kiefern­Althölzer mit viel Unterwuchs, nur ein Brutplatz (2007 und 2008) bestand fast nur aus Kiefern mit wenigen unterständigen Traubeneichen. Auch in diesem Falle war der Bestand älter als die umlie­genden(R. Möckel).

Muskauer Faltenbogen

Bestand: Im Reuthener Moor gelang 1999 der Erst­nachweis eines rufenden Männchens(R. Beschow, W. Hansel). Erst 2006 entdeckte R. Möckel bei einer gezielten Erfassung im Zschornoer Wald 2 Reviere. In einem fand eine erfolgreiche Brut mit 3 Jungvö­geln statt. Neben diesem ersten Brutnachweis für den Muskauer Faltenbogen wurden auch im Reu­thener Moor zwei feste Männchen-Reviere ermittelt (R. Möckel, R. Beschow). Nur die Vorkommen im Reuthener Moor bestätigte R. Beschow auch 2008. Trotzdem scheint es sich um ein regelmäßiges Vor­kommen zu handeln.

Habitat: Im Zschornoer Wald besiedelt die Art ei­nen reinen Kiefernbestand(Altholz mit angrenzen­den 15-20 Jahre alten Stangenhölzern). Ein Merk­

Tab. 2: Bilanz der Sperlingskauzansiedlung(1994-2008) in der Rochauer Heide(R. Möckel). Table 2: Details of Eurasian Pygmy Owl settlement(1994-2008) in the Rochauer Heide area.

Jahr Rufreviere

Bruten

1994 1 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Mittelwert (15 Jahre)

ausgeflogene Jungvögel

2 3

3

mind. 1 0

mind. 1 mind. 2 mind. 0,73